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Cem Özdemir gestern Abend bei Lanz (Politik)

istar, Donnerstag, 08.06.2023, 11:27 (vor 324 Tagen) @ FourrierTrans

https://twitter.com/wenig_worte/status/1666209550293164054

"Da hat sich ja was dramatisch verändert... Da sitzen ein paar Leute, der ehemalige Chefredakteur der BILD, der selbst der BILD zu irre ist, da gibt's Tichy, da gibt's irgendwie andere. Die machen in der rechten Bubble was, das kennen wir aus den USA von Breitbart, erfinden irgendwas, behaupten irgendwas. Das muss gar nicht im Entferntesten wahrheitsgemäß sein. Ziehen Schnipsel von ihm, von mir, von andern raus und bringen das. Und dann wiederholen sie das ständig in der Bubble. Und früher wär klar gewesen: Das ist so irre, ein normaler Mensch, der mit Messer und Gabel isst und zivilisiert ist und eine Erziehung genossen hat, lässt da die Finger davon und muss anschließend die Hände waschen. Heute diffundiert das, da gibt's den ersten Kollegen in demokratischen Parteien, der das zitiert, aufgreift, das eine oder andere Medium, und dann ist es irgendwann mal sagbar, weil das ja auch mal jemand Seriöses, in Anführungszeichen, gesagt hat. Und dann ist es in der Mitte, das heißt die Brandmauer zum Irrsinn wird gerade massiv eingerissen. Und das ist doch ein Problem. Da profitiert weder die CDU / CSU davon, noch die Grün, noch die SPD. Wir verlieren da alle als Demokratie. Das Endstadium davon ist die USA, wo die eine Hälfte der Gesellschaft der anderen nicht mehr glaubt, wo Fakten, ein Wahlergebnis, in Frage gestellt wird. Wo sollte denn das enden? Dass wir dann künftig im Matheunterricht quasi mit dem Mathelehrer diskutieren, ob zwei und zwei noch vier macht? Dass man auch andere Ergebnisse zulässt? Das verrutscht ja. Wir streiten uns nicht über die Fakten. Wir interpretieren sie manchmal anders. Da draußen gibt's aber ne AfD und andere, die die Fakten als solche in Frage stellen. 'Gibt's überhaupt ne Klimakrise?'"

Wahre Worte. Das eigentliche Problem sind nicht nur die Hetzer im Internet wie Reichelt, Tichy, Broder, Breitschuster und Co. Das eigentliche Problem sind diejenigen, die deren Hetze mit in die Auseinandersetzung zwischen SPD, CDU, Grüne, FDP und CSU tragen, um kurzfristig zu punkten. Stattdessen besorgen diese Leute das Geschäft von AfD und Co.


Für Reichelt und co. ist das ja im Grunde primär ein Geschäft. Demagogen und Polemiker hatten es immer leicht in einer Zeit, wo die Menschen das Gefühl hatten, keinen Halt mehr zu haben, keine Führung mehr zu sehen. Die westlichen Staaten, das ist ja nicht nur in Deutschland so, stecken in einem ernsten Systemproblem. Die Art und Weise, wie wir hier leben, verliert zunehmend an Glaubwürdigkeit. Wenn ein Viessmann bei seinem 11 Mrd. Euro Deal für den Erlös 1,5% Steuern zahlen muss, der kleine Herr Mustermann aber die Hälfte abdrückt, wenn er sein Erspartes an den Sohnemann oder die Tochter des Hauses vermacht, um nur ein Beispiel herauszupicken.

Eine Demokratie legitimiert sich auf Dauer nur, wenn alle davon profitieren. Für die Babyboomer galt das noch, da ging es für Jedermann bergauf, für die Gen Y ist das doch überhaupt nicht mehr zu erkennen. Meinem Eindruck nach liegt das an den enormen moralischen Verfehlungen der Boomer Generation, die dieses Gefälle an Superreich und Chancenlos erst ermöglicht hat. Wenn man sich die offiziellen Einkommensstatistiken (wobei Einkommen ohnehin überhaupt keinen Einfluss mehr auf echten Wohlstandsaufbau hat) anschaut, zählen beispielsweise Singles mit einem Nettoeinkommen von knapp 3.500 Euro nett im Monat und eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren ab 7412 Euro netto pro Monat zu den Top 10% in Deutschland. Eine einzige Farce, ins Verhältnis gesetzt zu den Lebenshaltungskosten in der BRD.

Die AfD und Reichelts dieser Welt sind einfach nur Produkte dieser Entwicklung. Würde man in einer faireren Gesellschaft leben, die echte Chancen für eine junge Generation böte, würde es diese Organisationen / Menschen gar nicht geben.

Das mit Herrn Mustermann ist Unsinn.

Was den zweiten Absatz angeht, nie war es leichter,an einen guten Job zu kommen wie heute in Zeiten des Fachkräftemangels.

Das sah Mitte bis Ende der Neunziger, da war Deutschland der kranke Mann Europas, noch ganz anders aus. Firmen haben sich gefühlt stündlich ins Ausland abgesetzt und nur durch massive Frühverrentungen war die damit einhergehende Arbeitslosigkeit halbwegs erträglich.

Darüber hinaus wird und wurde noch nie so viel an die angeblich Chancenlosen vererbt wie aktuell und in den letzten Jahren. Und zwar bei moderater und viel zu niedriger Erbschaftssteuer.

Aktuell hatten und haben wir mit Corona und dem Ukrainekrieg zwei massive Krisen,die wir zwar nicht unbeschadet, aber doch recht gut bewältigen bzw. bewältigt haben.
Und um soziale Härten abzufedern, hat die Regierung reichlich Maßnahmen ergriffen, auch das noch mal erwähnt.

Da die Grünen noch vor zwei Jahren der große Hoffnungsträger und auf dem Sprung ins Kanzleramt waren,täte Özdemir vielleicht gut daran, da nach Ursachen zu forschen.


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