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Ab 1.01.21: Verbot von Leiharbeit und Werkverträgen auf Schlachthöfen (Corona)

markus, Mittwoch, 20.05.2020, 18:02 (vor 1399 Tagen) @ Blarry

Inwieweit lässt sich Fließbandarbeit im Schlachthof überhaupt in einen Werkvertrag packen? Dabei geht es ja sinngemäß um die Erbringung einer konkret abgrenz- oder quantifizierbaren Leistung. Kann mir nicht wirklich vorstellen, wie das in der Praxis aussehen soll. Verpflichtet sich da der bulgarische Metzger zum Verpacken von exakt 24.000 Nackensteaks? Und wie wird das überwacht? Klingt nach unnötig viel Verwaltungs- und Personalmanagementaufwand.

Ob es sich um echte oder nur um Scheinwerkverträge handelt, kann gerichtlich überprüft werden. Hierzu müsste der betroffene Mitarbeiter Klage beim Arbeitsgericht einreichen. Dummerweise wird das ein bulgarischer Metzger wohl eher nicht tun, weil es entweder am Wissen oder an der Kohle für den Anwalt scheitert. Eine wesentliche Voraussetzung ist, dass die Mitarbeiter nur dem Weisungsrecht ihres eigenen Arbeitgebers unterliegen. Und da wird es in der Tat schwierig, wenn diese Leute an den gleichen Bändern stehen wie die Festangestellten von Tönnies, Westfleisch und co. Dass es sich dabei möglicherweise um Scheinwerkverträge handelt, weil in Wahrheit die festangestellten Führungskräfte den Ton angeben, würde ziemlich gut ins Bild passen.

Die Branche ist seit Jahren versaut. Und wir haben lange genug weggeguckt, damit wir schön weiter unser Billigfleisch konsumieren können.

Tönnies dürfte nun das zweite mal Herzrasen bekommen. Denn die Billigkräfte aus dem Ausland, die gibt es bald nicht mehr. Und seine ganzen Immobilien im Kreis Gütersloh, in denen er all die Arbeitskräfte unterbringt (gängige Praxis der Branche und sicherlich eine der Haupttreiber für Infektionen), dafür einen Teil des Lohns wieder einspielt, kann er demnächst auch nicht mehr in der Form nutzen. Stattdessen muss er Leute aus dem Inland einstellen. Nur: Wer hat Bock den ganzen Tag Schweine zu zerlegen? Die Löhne müssten dann schon kräftig steigen, um genügend Leute zu bekommen.


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