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Wer aus der Geschichte nicht lernt, ist dazu verdammt sie zu wiederholen. (Politik)

FourrierTrans, Freistaat Sauerland, Montag, 09.10.2023, 12:39 (vor 802 Tagen) @ Nietzsche
bearbeitet von FourrierTrans, Montag, 09.10.2023, 12:56

Ich wollte nur anmerken, dass beide Punkte kein Allheilmittel gegen das Erstarken rechter Bewegungen sind.


Vernunft, und damit Bildung, ist die eine von zwei Möglichkeiten, den rechten Bauernfängern nicht auf den Leim zu gehen. Die andere ist Gehirnwäsche.
Fällt Dir noch etwas ein?


Eine relative Chancengleichheit und eine einigermaßen verträgliche Kapital-/Vermögensverteilung.


Das ist richtig. Aber wie bekommt man das, wenn es nicht da ist? Wie verhindert man, dass die Leute auf faule Versprechen von Hetzern hereinfallen? Da sind wir dann wieder bei Bildung.
Ich meine mit Bildung übrigens nicht einfach nur Wissen, sondern die Fähigkeit, richtig zu denken und sachlich zu diskutieren.

Was nützt dir Bildung in einer asozialen, von systemischer Ungleichheit dominierten Umgebung?


Gebildete Menschen werden besser verstehen, welche Lösungen akzeptabel sind, um die Missstände zu beheben. Sie fallen nicht so leicht auf Blender rein.

Bestes Beispiel sind doch die explodierenden Zahlen von Hochschulabsolventen, die zu einem (wertmäßigen) Gehalt arbeiten, für die vor 35 Jahren kein Bürogehilfe aufgestanden wäre.


Da spielt aber auch das Studienfach eine Rolle. Man braucht eben nicht so viele Theaterwissenschaftler. Leute mit einem Abschluss in MINT-Fächern dürften besser verdienen.

Ganz davon ab, dass auch die "einfachste" aber harte Arbeit ein Auskommen haben muss, für das es sich zu arbeiten lohnt und mit dem man zumindest einen Weg zu einem bescheidenen Vermögensaufbau, bei entsprechender Sparsamkeit, sieht.


Das ist so wahr wie derzeit nicht gegeben und ich halte das für einen ganz schlimmen Zustand. Es muss sich etwas ändern, da sind sich ja alle einig. Die Frage ist eben nur, was man macht. Und da sind wir wieder bei falschen Versprechen und vermeintlich einfachen Lösungen der Verführer.

Abgesehen davon gefällt mir die Idee nicht besonders, dass man nicht auf die Vernunft der Bevölkerung setzt, sondern darauf, dass die einfach nix so sehr stört, dass sie auf dumme Ideen kommen. Das fällt einem auf die Füße, wenn sowas wie Corona kommt, denn dann ist die Resilienz gegen die Verführer nur gering.

Mit Bilding fängt alles an.

Das würde ich alles so unterschreiben. Bildung ist der elementare Faktor für Wohlstand. China ist ein gutes Beispiel dafür in der jüngeren Geschichte der Menschheit (allerdings auch ein hochriskanter Drahtseilakt für die Partei, denn gebildete Menschen erkennen die Unterjochung und tragen sie nur so lange mit, wie die Wohlstandsorgel weiter spielt).

Thema MINT-Fächer würde ich sagen jein. Natürlich ist es so, dass diese Leute weiterhin gut über die Runden kommen. Ich bin oller Ing und will mich nicht beschweren, habe auch ein paar glückliche Fügungen in meinem bisherigen Berufsleben gehabt.
Aber: Ich bin (noch) in einem deutschen Traditionskonzern und sehe die Gehaltsstrukturen, für die jungen Menschen (bis 40) arbeiten und was sie sich davon leisten können (da wird auch sehr viel Schmuh mit IGM-Stufen getrieben, die nach außen dufte aussehen). Wenn ich das vergleiche mit dem Lebensstandard einiger enger Verwandter, die nahezu den gleichen Weg hingelegt haben, nur vor 35 Jahren, dann sieht man auch da ganz signifikante Wohlstandseinbußen. Als 35jähriger Ingenieur (Beispiel der nahestehende Verwandte, der sogar im gleichen Konzern gearbeitet hatte seinerzeit) war es normal, ein Haus zügig zu bauen und abzubezahlen, im Winter auf die Kanaren zu fliegen und sich privat einen Daimler zu kaufen. Die Ehefrau hat zu der Zeit wohlgemerkt nicht gearbeitet und war primär Hausfrau und Mutter, später dann mal wieder im Job. Tagsüber ging man im Anzug in die Konzernzentrale an die Arbeit (man war ja wer). Alles ohne Führung, also "einfacher" Ingenieur. Davon sind die jungen Leute heutzutage hier Lichtjahre entfernt und alles was ich von ehemaligen Kommilitonen und Freunden mitbekomme, ist das woanders genauso.
Ich bin in anderen Berufsgruppen nicht tief genug drin, aber wenn dieses Gefälle dort genauso abgelaufen ist, dann ist klar, woher zum einen der Run der Demagogen kommt und zum anderen vor allem auch diese zunehmende Trägheit in der deutschen Gesellschaft. Es gibt einfach, gemessen an den Lebenshaltungskosten, nicht mehr genug "zu holen" in vielen Berufen.
Und das liegt mMn nicht daran, dass in Deutschland zu wenig Geld verdient wird, sondern an der obszönen und asozialen Gier einiger weniger, die sich systematisch festgesetzt hat und aus die man auch mit entsprechender Bildung nicht wirklich herauskommt. Sie fällt einem dann nur schneller auf. Das ist auch nichts rein "deutsches" sondern sieht man im Ausland, Beispiel USA, ebenfalls. Aber auch dort fallen die politischen Tendenzen zunehmend entsprechend aus.


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