Lindners Reaktion auf Anna-Lena (Politik)

Johan, Bremen, Mittwoch, 08.09.2021, 15:08 (vor 982 Tagen) @ herrNick

Fakt ist: der Markt kümmert sich um Menschen. Da, wo die Menschen auf der Strecke bleiben, liegt es daran, dass die Mitbewerber der Ausbeuter keine größere Transparenz schaffen und dem Verbraucher nicht deutlich machen, warum man das Produkt kaufen sollte, das nicht von Kinderhänden mit Giftstoffen zusammengeschustert wurde.

So so, Menschen, die Billig-Fleisch und Ihre Klamotten bei Primarkt kaufen, sind also alle anderen Menschen egal. Der Anteil von Bio Fleisch am Umsatz betrug 2020 übrigens 2,6% und 3,6% für Geflügel bzw. anderes Fleisch. Der Bonzen-Logik folgend sind also 97% der Menschen andere Menschen egal. Der relative Anteil an Fair-Trade Umsätzen ist selbst bei Lebensmitteln, die dort eine große Auswahl bieten (Kaffee z.B.) im niedrigen einstelligen Bereich. Lediglich bei Bananen (Fair Trade circa 13%) kommen wir auf nur noch 87% schlechte Menschen.

Nun, das alle Menschen, die Extrem-Discounter oder natürlich auch Geschäftsmodelle wie Amazon unterstützen (*mit dem Finger auf sich selbst zeig*) müssen sich natürlich mal fragen, was ihr handeln für andere bedeutet. Und natürlich geht es nicht um die, die sich gar nichts anderes leisten können, sondern um die, die es könnten. Niemand kann sich heute rausreden, dass einem nicht bewusst ist, welche Folgen in Ungefähr diese Käufe haben.

Mag man moralisch bewerten, wie man will. Es ging mir nur um die komikhaften Äußerungen des Juristen, der auf der einen Seite ein liberales/individualistisches Menschenbild vertritt, den freien Markt verteidigt und sich dann über Menschen echauffiert, die rational-ökonomische Entscheidungen treffen. Er ist so ein bisschen das Pendant zu den Hobby-Marxisten, die immer lautstark den Kommunismus verteidigen, aber nicht die geringste Ahnung davon haben, was das eigentlich bedeutet.