Prognosen sehen die CDU derzeit in keinem Bundesland vorne (Politik)

Ulrich, Mittwoch, 01.09.2021, 22:18 (vor 988 Tagen) @ Habakuk

Eine Wahlprognose für das gesamte Bundesgebiet mit einer Genauigkeit von +/-2% zu erstellen ist schon nicht ganz so leicht. Da kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass es möglich ist, in 299 Wahlkreisen ein halbwegs verlässliches Wahlergebnis zu prognostizieren, wenn kaum noch irgendwo eine Partei deutlich mehr als 30% der Stimmen abräumt. Es mag noch hier und da ein paar Platzhirsche geben, die ihren Wahlkreis im Vorbeigehen einstreichen. Bei der aktuellen Unentschlossenheit der Wähler kann ich mir aber sogar vorstellen, dass einige ihre Erst- und Zweitstimme auf zwei Parteien verteilen, so dass es am Ende zu einer regelrechten Erststimmenlotterie kommen könnte.

Trotzdem hat es in der Vergangenheit in der Regel gut funktioniert. Das hat mehrere Gründe. Einmal folgen die Stimmenverschiebungen in den Wahlkreisen meist dem regionalen und bundesweiten Trend. Und je detaillierter die Angaben über den Wahlbezirk sind, um so bessere Vermutungen kann man über Verhaltensänderungen einzelner Wählergruppen dort anstellen. Und zum anderen sind in vielen Wahlbezirken die Abstände größer als bei Betrachtung des Gesamtgeschehens auf Landes- oder gar Bundesebene. Was man nicht oder nur mit einem sehr großen Unsicherheitsfaktor berechnen kann, das sind z.B. die Auswirkungen, wenn ein "Platzhirsch" (oder das weibliche Gegenstück dazu) abtritt oder wenn sonst etwas unvorhergesehenes passiert. 2002 z.B. ist Christian Ströbele wohl nicht zuletzt deshalb überraschend als Direktkandidat in den Bundestag eingezogen, weil er kurz davor von einem Nazi niedergeschlagen und verletzt worden war.