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Kommt die 4. Welle? Indische Vari. um 50% ansteckender? (Corona)

markus, Dienstag, 18.05.2021, 23:07 (vor 1074 Tagen) @ burz

Erst einmal: Ja und? Bis zum Herbst werden wir eine sehr hohe Impfquote haben. So dass wir vielleicht noch einmal relativ hohe Inzidenzzahlen sehen, die jedoch zu relativ wenigen schweren Verläufen führen. Sprich das Gesundheitssystem nicht überlasten.
Auf lange Sicht wird man eh darauf angewiesen sein, dass sich, neben den Impfungen, viele mit SarsCov19 Varianten infizieren, um die Pandemie zu überwinden.


Grundsätzlich würde ich Dir Recht geben. Im Wesentlichen wird die Pandemie im Herbst ein Thema für Impfverweigerer und Kinder. Daran ändert wohl auch die indische Variante nichts.

Die Impfverweigerer sind mir ziemlich egal, wenn da nicht die Leidtragenden im Gesundheitssystem wären, die sich in Sachen Corona und schweren Verläufen dann überwiegend mit schwer belehrbbaren Charakteren rumschlagen dürfen.

Bei Kindern dürfte dann PIMS ein großes Thema werden. Etwa jedes 1000 bis 5000 infizierte Kind wird laut Drosten Podcast von PIMS betroffen sein. Hier geht es zwar eher nicht um Todesfälle und die Behandlung dürfte in Deutschland gut zu meistern sein. Dennoch kämen betroffene Kinder ins Krankenhaus, was für das einzelne Kind eine sehr unerfreuliche Erfahrung sein dürfte.


Es dann einfach durchlaufen zu lassen würde auch die treffen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können. Ich habe selbst im Verwandtenkreis eine Person, die schon die letzte Grippeimpfung fast nicht überlebt hat. Es gibt gerade unter den älteren Menschen auch einige, für die die Impfung selbst nicht in Betracht kommt. Die sind weiter darauf angewiesen, dass sich möglichst viele jüngere Menschen impfen lassen und dass man das Virus nicht einfach durchrauschen lässt. Das würde mit einem durchschnittlichen R-Wert größer als 1 aber zwangsläufig passieren.

Man muss sich auch die Dimensionen anschauen. 15% ungeschützte Personen klingt nach wenig. Das sind aber potenziell 12 Millionen Menschen, die auf wenige Tausend Beatmungsgeräte treffen. Selbst wenn nur ein kleiner Prozentsatz der 12 Millionen ungeschützten Menschen einen schweren Verlauf bekommen, sind das sechsstellige Zahlen, die auf wenige Tausend Beatmungsgeräte treffen. Zwar stecken sich nicht die 12 Millionen ungeschützten Menschen gleichzeitig an, aber bei exponentieller Ausbreitung (durchschnittlicher R-Wert größer 1) erreicht man ziemlich schnell einen Peak von einigen Millionen Menschen gleichzeitig. Noch nicht mit berücksichtigt ist die Quote der geimpften Personen, bei denen die Impfung nicht vor schwerem Verlauf schützt. Das mögen zwar auch nur wenige Prozent sein. Die kommen aber trotzdem oben drauf.

Es führt kein Weg daran vorbei, den R-Wert weiter im Auge zu behalten und ihn mit Gegenmaßnahmen auf durchschnittlich maximal 1 zu drücken. Aber das Gute ist, dass bereits wenige Maßnahmen dafür ausreichen dürften. Melde- und Quarantänepflichten und ein höherer Anteil an Kontaktverfolgungen senken ja auch den R-Wert. Dazu könnte es auch Test-/Impf-/Genesungsnachweispflichten geben, wenn man öffentliche Einrichtungen besuchen möchte. Eventuell wird auch noch längere Zeit die Maskenpflicht geben. Die von Lauterbach zitierte Berechnung (Basis R-Wert x %-Zahl nichtimmuner Personen) bezieht sich ja auf das Szenario, dass wir ansonsten gar nichts mehr tun würden.


Dass es weiterhin einzelner Maßnahmen bedarf, sehe ich auch so. Wenn wir aber im Sommer ähnliche Inzidenzen erreichen sollten, wie im letzten Sommer, haben wir eine äußerst niedrige Ausgangsbasis für den nächsten Herbst. Hier bestünde durchaus die Möglichkeit für Experimente, die bei klar zu definierenden Inzidenz-Schwellenwerten zurückgefahren werden könnten. Sich bei niedriger Inzidenz am R-Wert zu orientieren wäre jedenfalls unangemessen.

Ich habe bewusst „durchschnittlichen R-Wert“ geschrieben. Problematisch ist, wenn der Wert langfristig im Durchschnitt über 1 liegt. Dann hat man zwangsläufig exponentielles Wachstum. Wenn er mal drüber, mal drunter, im Schnitt aber nicht über 1 liegt, ist das kein Problem. Entscheidend ist immer ein längerer Zeitraum. Das ist wie bei einem Aktiendepot, welches mal hoch und mal runtergeht, im Schnitt aber um 7% im Jahr und damit exponentiell steigt.


Darüber hinaus würde ich eine wissenschaftliche Erhebung der nicht impfbaren Menschen wünschen. Idealerweise bestätigt durch eine unabhängige Zweitmeinung. Es ist m.E. unerlässlich, dass man eine Vorstellung davon hat, wie hoch die Anzahl der Menschen ist, die man durch weitere Grundrechtseinschränkungen schützt.

Ich staple jetzt bewusst tief. Wir sind uns aber wohl einig, dass man nicht 80 Millionen Deutsche einschränken darf, wenn dies den Schutz von 10 nicht impfbaren Menschen sicher stellt.

Gute Frage. Da habe ich auch noch nichts zu gelesen. Man liest häufiger, dass es diese Fälle gibt, aber nicht wieviele es sind.


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