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Die Akzeptanz der Maßnahmen wird weniger... (Corona)

markus, Donnerstag, 08.10.2020, 14:13 (vor 1905 Tagen) @ Sascha

Ich finde beide Sichtweisen offen gesagt ziemlich übertrieben.

Es hat ja durchaus nicht nur etwas mit konsumsüchtigen Egoschwein zu tun, wenn jemand z.B. gewohnt ist, jedes Wochenende Party zu machen, viele Leute kennen zu lernen, regelmäßig zu Konzerten geht etc. - und dann diesen Teil des Lebens, der jetzt so abrupt für viele Monate unterbrochen ist, vermisst und versucht, ihn zumindest im kleinen Rahmen zurück zu gewinnen.


Und trotzdem muss man abwägen. Das große Ganze bzw. das Wohlbefinden und das Leben der Zivilgesellschaft hat an der Stelle mehr Gewicht als der individuelle Besuch von Konzerten etc.. Natürlich ist das für den einzelnen scheiße, aber die Pandemie ist ja da und es gibt noch keinen Impfstoff. Es ist daher müßig darüber zu diskutieren, solange das größere Übel immer noch da ist.


Wir sind aber doch auch alle irgendwo Individualisten und keine Ameisen, die Einzelinteressen komplett dem Wohle des Staates unterordnen. Wenn dir dein Leben ohne diese Aktivitäten einfach langweilig und weniger lebenswert vorkommt, dann tröstet dich der Gedanke ans große Ganze auch nicht über anderthalb Jahre hinweg.

Ich finde das auch scheiße, zumal ich selber gerne Großveranstaltungen besuche. Aber mir ist trotzdem jederzeit bewusst, dass wir mitten in einer Pandemie sind und es hier um Menschenleben geht. Es bleibt mir daher gar nichts anderes übrig, als anderthalb Jahre damit klarzukommen, dass das kleinere Übel momentan der eigene Verzicht ist - für das große Ganze. Das zeichnet doch auch die Zivilgesellschaft aus, wenn sie aufeinander Rücksicht nimmt und auch kranke und schwächere Menschen geschützt werden.


Man kann doch bei all dem die menschliche Psyche, den Drang nach Gemeinschaft, Kultur und so weiter nicht völlig außer Acht lassen. Warum feiern Soldaten auch in Kriegsgebieten wie gewohnt Weihnachten? Warum hat die Kapelle auf der Titanic gespielt, während das Schiff unterging? Und warum denken viele, dass sie bei einer tödlichen Krankheitsdiagnose auf jeden Fall nochmal weit verreisen, einen Fallschirmsprung machen wollen, o.ä.? Weil all das Grundbedürfnisse befriedigt.

Vielleicht lässt sich die Aufgabe dieser Dinge leichter fordern, wenn man selber die Grundbedürfnisse anders befriedigt. Wer sich beim Lesen ablenkt, entspannt und Spaß hat, kommt durch Corona mit Sicherheit leichter als der, dafür lieber Freitag Abends im Club abzappelt.

Man muss sich mit der Situation halt arrangieren und in der Tat nach Alternativen suchen. Wir haben das Glück nicht mehr im Jahre 1999 zu leben. Durch den technischen Fortschritt lassen sich soziale Kontakte auch mit modernen Medien herstellen. Natürlich ist das anders und nicht das gleiche wie der persönliche Kontakt. Aber das Schöne ist, dass es voraussichtlich im Frühjahr einen Impfstoff geben wird. Man weiß also, dass das alte Leben bald wieder möglich sein wird.


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