Corona-Zahlen bis Gestern (Corona)

Ulrich, Donnerstag, 14.05.2020, 09:13 (vor 1442 Tagen) @ Raducanu

Mal wieder eine Version meines Excel Doks

Trotz dessen das letzte Woche der R kurzfristig über 1 lag sind die sowohl die Zahlen den aktuell infizierten seit letzten Montag bis gestern um ca 35% zurückgegangen als auch die Täglich Neuinfizierten insgesamt immer weniger werden.

Das klingt erst einmal positiv.

Was mich heute morgen etwas entsetzt hat (ich aber eigentlich schon befürchtet habe), ist dass laut dem NDR die Deutschen Gesundheitsämter nicht genügend Personal haben und eine Corona Nachverfolgung duchzuführen. Aktuell haben wir 7,8 Fälle / 100.000 Einwohner alle 7 Tage. Laut dem Artikel kommen auf diese 7,8 Fälle nun 25! Mitarbeiter ("5 MA je 20.000 Einwohner") die eine Woche lang nichts anderes machen als Fälle nachzuvollziehen. Bedeutet, dass 128 Stunden (3,2 MA machen 5 Tage, 8h) für die Nachverfolgung EINES!! Falles benötigen?

Ich weiß nicht, ob die Zahl zutreffend ist, ich habe da so meine Zweifel. Allerdings ist die Arbeit der Containment Scouts sehr aufwändig, u.a. auch aus datenschutzrechtlichen Gründen. In der Süddeutschen gab es vor einiger Zeit einen Artikel dazu, leider steht der hinter der Bezahlschranke. Grundsätzlich läuft das ganze folgendermaßen ab: Eine erkrankte Person erstellt eine Liste aller, mit der sie in der Zeit vor Ausbruch / Diagnose von Covid-19 Kontakt hatte. So sie diese namentlich benennen kann ist, was diesen ersten Schritt angeht, alles in Ordnung. Kann sie die nicht benennen, dann beginnt die erste Runde des Ratespiels. Beispiel: Der Heizungsmonteur war beim später Erkrankten, und dieser hat dem Mann längere Zeit über die Schulter geschaut. Dann kann man nicht einfach beim Handwerker anrufen und nachfragen, wer bei Max Mustermann die Heizung gewartet hat. Statt dessen muss man ein seltsames Ratespiel starten, Motto bei welchem Kunden war welcher Monteur? Und auch die namentlich genannten kann man nicht einfach anrufen und sie fragen, wie eng denn der Kontakt mit Max Mustermann tatsächlich war. Statt dessen startet wieder ein neues Ratespiel, z.B. "Wen haben Sie vor drei Tagen vor dem Lebensmittelladen getroffen?".

Zudem darf man nicht vergessen, dass die Gesundheitsämter teilweise personell schon vor Covid-19 auf dem letzten Loch gepfiffen haben. Die Personaldecke war extrem dünn. Und mittlerweile läuft man seit Monaten im Überlastungsmodus. Man greift in der Regel für vieles auf angeworbene Hilfskräfte zurück, aber auch die müssen zunächst eingewiesen werden und sich einarbeiten.

Ich verstehe dass gerade Gesundheitsämter wie z.B. in Coesfeld aktuell die Masse nicht nachvollziehen können.. aber im Schnitt gesehen ist das ein sehr sehr trauriges Bild was die Deutsche Verwaltung da ab gibt.

Vielfach auch eine Folge des Sparkurses der letzten Jahrzehnte.