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Warum testet Frankreich so wenig? (Corona)

medvet09, Mayen, Freitag, 03.04.2020, 19:32 (vor 1477 Tagen) @ Will Kane

Weißt du da was?

Die haben bei der letzten offiziellen Zahl gerademal etwas über 150k Tests gemacht. Sehr wenig, auch auf die Gesamtbevölkerung bezogen, im Vergleich zu Italien, Deutschland, USA, Südkorea um einige aufzuzählen die viel testen. Auch wenn die in der letzten Woche stark angezogen haben, werden es vergleichbar wenige sein.


Die französische Regierung hat zu Beginn der Krise schlicht zu wenig Tests produzieren lassen. Eine Gruppe von Ärzten hat den französischen Staat u.a. deshalb auch verklagt. Definitiv warnten Ärzte bereits im Januar die Regierung, die Bevorratung mit Schutzkleidung, Atemschutzmasken und Tests müsse zügig nach oben gefahren werden. Was aber nicht erfolgte. Als die Produktion von Tests dann nach oben gefahren wurde (was bei plötzlich steigender Nachfrage nicht ganz einfach war), war das Kind schon in den Brunnen gefallen.

Außerdem hapert es an Laborkapazitäten. Gesundheitsminister Véran hatte zwar eine Vervielfachung der Kapazitäten angekündigt, aber letztlich wurden auch diese höheren Kapazitäten vom plötzlich und stark gestiegenen Bedarf überfordert. Mittlerweile haben die Tierärzte ihre Hilfe angeboten, aber anders als in Deutschland z.B. dürfen in Veterinärlaboren keine Auswertungen von Humantests erfolgen.

Um das zu unterstreichen, zitiere ich hier mal auszugsweise eine Mail des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten in Mainz an alle "Nutzer" der veterinärmed. Landeslabore:

Verteiler:
An die landwirtschaftlichen, jagdlichen und tierärztlichen Verbände und Institutionen in Rheinland-Pfalz


Sehr geehrte Damen und Herren,

ich nehme Bezug auf meine E-Mail vom 23.03.2020, in der ich auf eine mögliche Einschränkung der veterinärmedizinischen Untersuchungen hingewiesen hatte. Aufgrund der zunehmenden Corona-Infektionen sieht es das Land als geboten an, alle zur Verfügung stehenden Kapazitäten im Landesuntersuchungsamt zur Untersuchung der Menschen auf COVID-19 umzurüsten.



Aus hiesiger Sicht unverzichtbar bis zum Schluss sind
1. Untersuchungen in konkreten Verdachtsfällen auf anzeigepflichtige Tierseuchen
2. Untersuchungen an Schlachttieren, die der Lebensmittelsicherheit dienen
3. Monitoring auf Afrikanische Schweinepest bei Wildschweinen

Sofern erste Einschränkungen im ITSD durch oben genannte Gründe auftreten, wird es zu einer Abstufung, je nach vorhandenen Laborkapazitäten und betroffenen Laborbereichen kommen. Sobald diese Situation eintritt, wird das LUA die Kreise darüber informieren. Das MUEEF wird die Verbände informieren und bitten keine Proben zur Untersuchung der dann gelisteten Tierseuchen mehr einzusenden.

In der aktuellen Situation - die vermutlich noch Wochen andauern wird – ist eine Tierseuchenbekämpfung auf gewohnt hohem Niveau dann nicht mehr möglich.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

--
Dr. Julia Blicke
MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, ERNÄHRUNG UND FORSTEN

Referat Tiergesundheit und Tierseuchen


Die Tiermedizin hat seit ein paar Tagen deutliche Einbußen hinsichtlich der eigenen Untersuchungsmöglichkeiten zu tragen. Dies ist absolut richtig und notwendig. Bringt mich aber auf die Palme, wenn die in jedem Winkel der Republik zusammengekratzten und gebrauchten Untersuchungsmöglichkeiten und -kapazitäten für den Profifußball, wenn auch nur in geringem Umfang (relativ), abgezweigt werden.
Dies ist erst zu tolerieren, wenn die Lage sich entspannt hat - z.B. Schnelltest direkt am Patienten möglich und v.a. aussagekräftig sind.


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