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Woidke holt eigenen Wahlkreis nur knapp (Politik)

Ulrich, Sonntag, 22.09.2024, 21:44 (vor 453 Tagen) @ Palermo

Ich habe Familie an der polnischen Grenze, Landkreis Spree-Neiße. Bin ein Mal im Jahr dort.

Das ist auch die Heimat von Dietmar Woidke. Seinen Wahlkreis (SPN I) hat er mit gerade mal 59 Stimmen Vorsprung bei den Erststimmen vor einem AfD-Typen geholt (41,6 zu 41,4%).

Das ist schon bemerkenswert, dass die AfD inzwischen auch auf persönlicher Ebene mithalten kann. Der Name von dem Typen sagt mir allerdings nichts.

Bei der Gegend wäre ich nicht überrascht, wenn es eine absolute AfD-Hochburg wäre. Spricht für Woidke, dass er dort angetreten ist. Ein anderer SPD-Kandidat hätte dort vermutlich krachend verloren.


Die Ecke ist ein Paradebeispiel dafür, was alles seit 1990 zu beklagen ist - alte Strukturen (größter Arbeitgeber dürfte der Braunkohletagebau Jänschwalde sein), Bevölkerung um 1/3 zurückgegangen etc.
Aber in den letzten Jahren hatte ich das Gefühl, dass sich die Dinge wieder zum Positiven entwickeln. In Guben gibt es eine Batteriefabrik für das Werk in Grünheide, auch entstehen hierfür weitere Zulieferbetriebe.

Auch das leider wohl typisch für Brandenburg. In die Lausitz z.B. gehen Milliarden an Fördergeldern in die Lausitz, es siedeln sich neue Unternehmen an. Das Wirtschaftswachstum des Landes liegt deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt.

Die Frage ist aber, welche Folgen hat eine starke AfD für die Wirtschaft? Bei den nächsten Kommunalwahlen könnte man auf dem flachen Land durchaus einige Landratsämter übernehmen.


Finde es allerdings auch kurios, dass man am Ostufer der Neiße in Polen recht liberal wählt. Da ist die Partei von Tusk meilenweit vor der PiS, obwohl das dort genauso ländlich ist wie in der Lausitz.

In Polen gibt es eine Zweiteilung. Die Gebiete, die schon vor dem Zweiten Weltkrieg polnisch waren, sind zumindest auf dem flachen Land PiS-Hochburgen. In den ehemals deutschen Gebieten sind hingegen die liberaleren Parteien stark. Manche sehen einen Zusammenhang damit, dass in den "altpolnischen" Gebieten die alten Strukturen erhalten blieben und auch in den kommunistischen Zeiten die konservative bis reaktionäre katholische Kirche eine sehr große Rolle spielte. Die Menschen im westlichen Staatsgebiet wurden hingegen aus unterschiedlichen nach dem zweiten Weltkrieg von der Sowjetunion einverleibten Gebieten dorthin verschoben, es bildeten sich Dörfer und Städte, deren Bewohner nicht lange existierenden Strukturen entstammen.

Übrigens ist in Deutschland heute vielfach die AfD dort stark, wo schon die NSDAP ihre Hochburgen hatte. Obwohl da einige Generationen dazwischen liegen.


Leider ist der Grenzraum D/PL aber insgesamt bei weitem noch nicht so zusammengewachsen wie das zB zwischen NRW und den Niederlanden der Fall ist. Die Deutschen fahren für "Kippen", Lebensmittel und Benzin rüber, die Polen kommen für Waschmittel und Kleidung. Ansonsten geht man sich aus dem Weg :-/

Insgesamt hoffe ich, dass sich irgendwie noch eine Mehrheit für SPD und CDU im Landtag ergibt. Diese "GroKo" war in Brandenburg nie eine GroKo, weil nach der SPD die PDS/Linke an 2. Stelle kam, bis die AfD gegründet wurde. SPD und CDU haben in den 2000ern schon zusammen regiert und ich finde, es hat dem Land damals gut getan und vielleicht auch die Grundlage dafür gelegt, dass sich das Bundesland wirtschaftlich doch inzwischen ganz solide entwickelt.

Ich kann mir einfach keinen Reim auf diese AfD-Ergebnisse dort machen...

Auf mich wirkt das Erstarken der AfD teilweise wie eine kollektive Psychose. Hinzu kommen Menschen, die das Land "brennen" sehen wollen.


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