Kekule: Fehler Geimpften Freiheit zu versprechen (Corona)

Lutz09, Tor zum Sauerland, Freitag, 19.11.2021, 23:55 (vor 1496 Tagen) @ markus
bearbeitet von Lutz09, Freitag, 19.11.2021, 23:59

Es wird halt nur noch reagiert. Nicht agiert.

In so vielerlei Hinsicht - warum soll das in der Pandemie anders sein?

Und Hauptsache die schwarze Null steht.

Was aber auch einfacher gesagt als getan ist. Im Sommer dachte man größtenteils schlicht und ergreifend, dass wir durch seien. Agieren und sich auf schlimmere Zeiten vorbereiten, wenn gerade die Inzidenzen sehr niedrig sind, dafür fehlt vielen die Vorstellungskraft.

Hier sind selbstgebastelte Grafiken online gestellt worden, aus denen hervorgehen sollte, dass wir am 17. Juni das Impfziel erreicht haben und dann alles gut sein sollte. Zum damaligen Zeitpunkt war eigentlich schon klar, dass das zuvor festgelegte Ziel von 70% weder zum 17. Juni realistisch erreichbar noch überhaupt ausreichend sein würde. Denn der Wildtyp wurde zwischenzeitlich erst von der ansteckenderen B117 Variante und dann erneut von einer noch ansteckenderen Delta Variante abgelöst. Entsprechende Hinweise, dass dann die Impfquote auch entsprechend höher sein muss, die gab es recht anschaulich erklärt genügend u.a. von Drosten und Lauterbach, wollten viele aber nicht so wirklich wahrhaben.

Das Witzige ist, dass wir jetzt tatsächlich schon durch wären, wenn aus dem Wildtyp nicht zwei weitere Varianten entstanden wären. Denn der Wildtyp taucht gar nicht mehr auf. 99,3-100% (je nach Bundesland) sind Delta. Die ursprüngliche Variante ist quasi ausgerottet.

Der Wildtyp wurde schlicht und ergreifend verdrängt von verschiedenen Mutationen bis zum aktuellen Typ. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist kein Verdienst von irgendwem sondern schlicht virologischer Darwinismus. Wusste man aber auch schon vorher, dass Viren mutieren. Nur nicht, ob sie ansteckender und weniger tödlich oder tödlicher aber dafür weniger ansteckender werden würden.

Die eingestellten Grafiken von CLM hab ich sogar treffsicherer in Erinnerung, als die diversen Modellierungen, auf die sich die Bundesregierung gestützt hat.

Ansonsten kann ich deinem Vorposten nur recht geben: man lief in jeder Hinsicht der Pandemie hinterher. Unter dem Motto, wer hätte es ahnen können. In Wahrheit haben wir es mit etwas zu tun, was Daniel Stelter Anfang März so treffend als strukturelles Staatsversagen bezeichnet hat.

Da kann man die Liste der Fehler und Versäumnisse der Bundesregierung seit Beginn der Corona-Krise nachlesen.