schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Kein Rücktritt, kein nächstes Opfer, sondern eine Einigung (Sonstiges)

Knüppler17 ⌂, Dienstag, 03.07.2018, 10:36 (vor 2124 Tagen) @ Freyr

Ich wundere mich nach wie vor, dass so viele das nicht haben kommen sehen. Spätestens nach Dobrindts Aussage Sonntagabend und der darauffolgenden Aussage Seehofers bzgl. eines letzten Guter-Willen-Gesprächs mit Merkel, lag der Ball in ihrem Feld. Die CSU-Landesgruppe hielt zusammen, dazu kamen aus der CDU unterstützende Positionen für Seehofer (z.B. von der WerteUnion) und hatte die gesamte Fraktion die Faxen dicke. Die Drohung, heute eine Abstimmung anzusetzen, falls keine Einigung erzielt werden könnte, machte Merkel doch schon zur Verliererin.

Seehofer konnte sich zurücklehnen, da er im Wesentlichen einfach seiner Rücktrittsankündigung hätte folgen und Merkel so richtig hätte bloßstellen können. Eine kluge Strategie, in der Wissenschaft bekannt als Selbstbindung nach Odysseus, die mit irrationalem Verhalten in aussichtslosen Situationen bessere Ergebnisse erzielen kann, als rationales Verhalten (Bezug: Odysseus kann den Sirenen lauschen und sterben oder sich die Ohren verstopfen und überleben - indem er sich von seinen Ruderern an den Mast binden lässt, kann er den Sirenen lauschen und überleben.) Merkel musste entgegenkommen, da sie ansonsten von der Fraktion düpiert worden wäre. Dort hatte man eben schon wahrgenommen, dass beide Seiten an der Eskalation beteiligt waren und sich an Dickköpfigkeit nur wenig voneinander unterschieden.

Hätte sich Merkel also nicht auf diese Lösung eingelassen, wäre Seehofer zurückgetreten und hätte die Fraktion Merkel die Ohren bis zum Anschlag lang gezogen, wovon sie sich wohl nicht mehr hätte erholen können. Mit dem Kompromiss haben beide Schrammen davon getragen: Seehofer ist im links-grünen Milieu und in Teilen der CDU endgültig unten durch, was ihm aber relativ egal sein kann. Merkel konnte den Hausfrieden waren, zeigte aber nach außen, wie schwach ihre Position geworden und wie klar sie hier von der CSU angezählt worden ist. Das hatten viele Medien und Beobachter nicht sehen wollen und Merkels Stärke ggü. Seehofer/CSU falsch eingeschätzt, was eben jetzt dazu führt, dass der von Merkel erlittene Schaden umso größer erscheint und Seehofer als nicht-ganz-so-heimlicher Sieger vom Platz geht.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1233934 Einträge in 13687 Threads, 13784 registrierte Benutzer Forumszeit: 26.04.2024, 13:55
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln