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Was man Tuchel so vorwirft ist absurd (BVB)

Zilpzalp, Samstag, 06.05.2017, 19:28 (vor 2587 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Insgesamt sehe ich nur Absurditäten, Hörensagen und Dinge, die weder schlimm noch relevant sind. Tuchel war unzufrieden mit den Transfers, wollte sich eine Beleidigung seitens Mislintats nicht bieten lassen - das ist natürlich beides ein Kündigungsgrund. Obwohl er ja bewusst eine ganz andere Sichtweise haben muss auf die Dinge, da er der Trainer ist (und kurzfristig und alles aus sportlicher Perspektive beurteilen muss).

Und selbst wenn: Nehmen wir mal an, Tuchel sei ein totaler Kotzbrocken (wie Watzke und Rauball es waren, nach dem Mordversuch - dafür wird ihnen auch nicht gekündigt, sondern sie sind immer noch so frech, im Interview von gestern weiterhin zu behaupten, dass man die Worte und damit auch die Gefühle der Spieler nicht so auf die Goldwaage legen soll). Wen interessierts? Selbst, wenn er ein Autist ist und zu Wutausbrüchen neigt. Wen interessierts? Man arbeitet dann gewiss nicht gerne mit ihm, aber das muss man doch auch gar nicht. Wichtig ist nur: Gibt es einen Anlass zur Annahme, dass seine Arbeit (oder die der anderen Mitarbeiter) darunter leidet?

Das ist wirklich der einzige Entscheidungsparameter, der für mich von Relevanz ist: leidet der Verein aus sportlicher Sicht an Tuchels Eigenarten, oder besteht die signifikante Wahrscheinlichkeit, dass wir noch irgendwann darunter leiden? Und das sehe ich aktuell überhaupt nicht. Ich sehe überhaupt kein Problem darin, wenn Tuchel Transfers nicht gutheißt und daraufhin angepisst ist, solange es weder die Mannschaft noch seine eigene Arbeit beeinflusst.

Wenn jetzt Tuchels Bockigkeit dazu führt, dass er ne mentale Blockade kriegt und sich nicht mehr auf seinen Job konzentrieren kann, oder wenn er absichtlich schlecht performt um Watzke eins auszuwischen, dann würde ich unserer Geschäftsführung Recht geben. Oder wenn sich diese Sachen auf die Mannschaft auswirken und die unter dem Trainer nicht spielen wollen, oder wenn wegen Tuchel eine schlechte Atmosphäre in der Kabine herrscht oder was auch immer - dann muss Tuchel ganz klar weg. Aber solange diese Differenzen keinen Einfluss aufs Sportliche haben und es auch keine Anzeichen gibt, dass sie das mal tun könnten (ich zweifle nämlich nicht an der Professionalität Tuchels), dann ist das so ein Schwachsinn, ihn so hart über Monate öffentlich abzusägen. Solange die Probleme aber wirklcih nur die Befindlichkeiten unserer Vereinsführung sind, dann geht mir das sowas von am Arsch vorbei, die kassieren Millionen für ihre Arbeit, und nicht dafür dass ihre Kollegen alle super Typen sind, mit denen sie gerne Skat spielen. Die Entscheidungsfaktoren dürfen einschließlich sportlicher und wirtschaftlicher Natur sein, und das sehe ich aktuell überhaupt nicht gegeben.

Eins noch: Vielleicht kommt hinterher ja raus, dass die Mannschaft (oder Teile) wirklich nicht mit Tuchel konnten/wollten, und dann würde ich einen Abgang auch für richtig heißen. Aber selbst wenn: Muss man wirklich zu einem solchen Zeitpunkt solch ein Interview geben und nach dem Sieg dann so eine Fresse ziehen? Wenn es Watzke wirklich nur darum ginge, den Fans einen baldigen Abgang verständlich/schmackhaft zu machen, warum macht man es dann nicht einfach am Ende der Saison? Wir werden im Sommer eh noch so einiges an Informationen dazu bekommen, und wenn unsere Vereinsführung nach dem Saisonende durch die Blume klargemacht hätte, dass Tuchel für die Spieler nicht mehr tragbar war oder was auch immer, dann hätte das doch jeder rationale Fan verstanden.

Egal wie man es dreht und wendet und selbst falls Watzke Recht hat, war der Zeitpunkt und die Art einfach nur ein Unding und potenziell schädlich für den Verein. Und dann fällt es mir halt echt schwer zu glauben dass da nicht auch ein bisschen Watzkes verletztes Ego mitschwingt, weil er mit seiner Aktion "staatstragender Geschäftsführer" nach dem Bombenanschlag aber mal völlig daneben gelegen hat und Tuchel jetzt so beliebt ist.

Das komischste Gefühl entsteht bei mir dadurch, dass ich einen Tuchel-Abgang aus sportlicher Sicht wohl sogar begrüße. Aber aus SPORTLICHER SICHT. Wenn die Vereinsführung Tuchel entlassen möchte, weil sie der Meinung sind, dass Tuchel aus sportilcher Sicht nicht gut genug arbeitet/nicht gut genug performt und wenn sie sich sicher sind, einen besseren Nachfolger zu haben, dann - ja bitte. Mir ist Tuchel heute wiederholt mit seiner Dreierkette, Dreiersturm und nichtexistentem Mittelfeld wieder extrem auf die Eier gegangen. Es stimmt aber auch, dass Tuchel alles in allem ein guter Trainer ist und was von seinem Beruf versteht - mehr als fast alle, die aktuell so auf dem Markt verfügbar sind. Eine Entlassung muss also wohlüberlegt sein (aus sportlicher Sicht) und man muss auch den richtigen Nachfolger haben. Aktuell werde ich das Gefühl nicht los, dass Tuchel gegangen wird, weil man ihn in der Vereinsführung nicht mag. Und das ist für mich so absolut irrational und dumm, dass ich mir sehr gut vorstellen kann, dass die Vereinsführung ihn in jedem Szenario loswerden möchte, auch wenn die Nachfolge dann einer aus der Kategorie Breitenreiter/Labbadia ist.

Einfach nur hanebüchen, weshalb hier fleißig an Tuchels Stuhl gesägt wird. Es kommt am Ende vielleicht zum richtigen Ergebnis, aber aus den total falschen Gründen - in einem Examen gibt das keine Punkte. Und wenn man aus den falschen Beweggründen handelt, dann können die Folgeentscheidungen ganz übel ausgehen. Ich bereite mich mental schonmal auf den breiten Reiter vor, der ist ja auch voll Ruhrpott und so und ein tolles Schwiegersöhnchen, den werden Watzke und Zorc lieben.

Und wenn Watzke der Umgang mit Mitmenschen so wichtig ist, dann soll er sich selbst hinterfragen. Nach seinen wiederholten Aussagen (sogar jetzt wieder im Interview) würde ich nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, wenn ich im Bus gesessen hätte.


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