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Die EU droht China mit der Einführung von Strafzöllen auf Elektroautos (Politik)

Ulrich, Donnerstag, 13.06.2024, 11:57 (vor 549 Tagen) @ burz

Wenn es dieses Ungleichgewicht gibt, hast Du als EU ja nur 2 Möglichkeiten, wenn Du etwas am Ungleichgewicht ändern möchtest. Selbst subventionieren oder Zölle einführen. Ich kann nicht beurteilen, ob die Zölle in etwa den Vorteil der chinesischen Subventionen ausgleichen.

China subventioniert seine Autoindustrie, das ist gar keine Frage. Und es ist bekannt, dass China eine große Exportoffensive in Richtung Europa vorbereitet. Aber aktuell spielen sie den finanziellen Vorteil durch die staatlichen Subventionen (noch?) nicht aus. Chinesische Elektroautos kosten bei uns etwa doppelt so viel wie im Herstellungsland.

Das größere Problem ist aber, dass diese Zölle und die chinesischen Reaktionen darauf die deutschen Automobilhersteller ganz massiv treffen könnten. Für sie ist China der weltweit mit Abstand wichtigste Markt. Gegenmaßnahmen würden den VW-Konzern, Mercedes und BMW sehr schwer zusetzen, und das zu einem extrem ungünstigen Zeitpunkt. Bei den Elektroautos wollte man zwar irgendwie "mitspielen", aber bis mindestens 2030 wollte man den Großteil des Umsatzes mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren machen. Neuentwicklungen finden da zwar kaum noch statt, aber man hat die Produktionsanlagen, die möchte man gerne weiter nutzen. Jetzt aber hat man festgestellt, dass man auf dem Gebiet der elektrisch betriebenen Kleinwagen und der unteren Mittelklasse unbedingt aktiv werden muss, und dafür muss man große Summen investieren.

Ein Teil der Hersteller setzt zudem auf Kooperationen mit chinesischen Unternehmen, importiert bereits jetzt dort gefertigte Fahrzeuge oder plant solche Importe. Mercedes beispielsweise will sich laut seinem Chef vorwiegend auf das Luxussegment über 100.000 Euro konzentrieren. Die A- und die B-Klasse gibt man komplett auf, C- und E-Klasse, etc. erfahren weniger Aufmerksamkeit im Konzern. Die EU-Flottengrenzwerte will man einhalten, indem man Elektro-Smarts vertreibt. Das wird jetzt schwieriger. Und auch BMW fertigt den elektrisch betriebenen Mini zusammen mit Great Wall Motor in China.


Wenn dem so ist, muss man einen Handelskrieg aber aushalten können. Bzw umgekehrt sollte China Verständnis dafür aufbringen, dass man in der EU faire Wettbewerbsbedingungen schaffen will. Ansonsten lässt man sich ohnehin über alle Maßen auf der Nase rumtanzen und der Vorteil der Handelsbeziehung läge in erster Linie bei den Chinesen.

Das Problem mit China ist, dass man dort selten Verständnis für die Standpunkte anderer Staaten aufbringt. Die deutsche Automobilindustrie hat sich in ganz erheblichem Maße von China abhängig gemacht. Ein Handelskrieg würde sie in eine viele Jahrzehnte nicht mehr dagewesene Krise stürzen.


Ich halte wenig von proaktiven Barrieren. Wenn die andere Seite aber durch Subventionen ungleiche Bedingungen kreiert, darf sich die andere Seite nicht über Reaktionen wundern. Die USA haben ja bereits reagiert - sicher nicht nur aus den genannten Gründen, aber auch deswegen.

Die EU subventioniert im Rahme des Inflation Reduction Act ihre Industrie ebenfalls mit irrwitzigen Summen. Kommen jetzt EU-Sanktionen auch gegen die USA?

Handelskriege kennen in der Regel keine Sieger, sondern nur Verlierer.


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