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Was sollen demokratische Parteien mit den AfD-Wählern machen? (Politik)

SebWagn, HH Harvestehude, Montag, 10.06.2024, 02:52 (vor 553 Tagen) @ Franke

Als wenn ein Virus unterwegs ist, der die Leute befällt, leider viel ansteckender als der, der uns jahrelang beschäftigt hat. Oder ein Wahn die Menschen heimsucht, wie man es sonst im Zusammenhang mit religiösen Sekten erlebt. Man kann niemand mit irgendwas oder von irgendwas überzeugen, der sich in einem solchen Wahn befindet. Derjenige muss "aufwachen" und für Argumente zugänglich werden. Oder wir werden im 21. Jahrhundert die gleichen schrecklichen Erfahrungen machen, wie sie im 20. Jahrhundert gemacht wurden.

Es ist beunruhigend zu sehen, dass rechtsradikale Parteien in vielen Ländern an Popularität gewinnen und die Ängste und Unsicherheiten, die viele Menschen dazu treiben, solche Parteien zu wählen, sind real und ernst zu nehmen. Man muss da viel mehr drauf hören.

Allerdings gibt es aus meiner Sicht viele Gründe, warum ich denke, dass wir nicht die gleichen schrecklichen Erfahrungen machen werden wie im 20. Jahrhundert.

Erstens sind unsere demokratischen Institutionen heute viel stärker und widerstandsfähiger.
Die Welt ist durch Digitalisierung und globale Vernetzung besser informiert und miteinander verbunden. Dies erschwert es extremistischen Ideologien, sich ungehindert auszubreiten, ohne Proteste, Aufschrei und Widerstand.

Zweitens haben viele Menschen weltweit einen höheren Lebensstandard und besseren Zugang zu Bildung. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass Menschen doch auch in gewissen Rahmen weniger anfällig für extremistische Propaganda sind, oder der Kreis der dies annimmt deutlich kleiner ist. Eine gut informierte und gebildete Gesellschaft kann besser kritisches Denken anwenden und extremistische Tendenzen hinterfragen. Natürlich bieten Internet und Social Media da auch viele Fallen, das zu hintergehen und zu manipulieren. Anfällig sind da aber deutlich weniger als man annimmt.

Natürlich müssen wir wachsam bleiben. Es ist entscheidend, dass wir weiterhin in Bildung investieren und den Dialog fördern. Wir müssen offen über die Ängste und Sorgen der Menschen sprechen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Es gibt viele positive Beispiele von Gemeinschaften und Initiativen, die erfolgreich gegen Hass und Intoleranz vorgehen und ich bin weiterhin überzeugt, dass mit der richtigen und authentischen Ansprache auch 50% der Wähler von rechten Parteien empfänglich sind auch wieder in die Mitte zurückzukehren.

Wir dürfen am Ende die Bedrohungen durch Extremismus nicht unterschätzen, aber wir sollten auch nicht vergessen, dass wir als Gesellschaft gelernt, uns weiterentwickelt haben und dies auch 90% der Bevölkerung teilt. Indem wir uns aktiv für Demokratie und Menschenrechte einsetzen und auf Aufklärung und Dialog setzen, können wir verhindern, dass die Schrecken des 20. Jahrhunderts sich wiederholen.


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