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"In drei Monaten Revolution": Russlands Experten verzweifelt (Politik)

Ulrich, Freitag, 07.10.2022, 09:06 (vor 567 Tagen) @ Garum

Stark, was der BR da auf der Pfanne hat. Jeden Tag lange Texte, viel Kritik in Russland.

"Sogar 1941 vor Moskau gab es von sowjetischer Seite mehr Transparenz als jetzt" - sagte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im russischen Parlament.


Auf Weisung des Kreml: Russisches Staatsfernsehen berichtet erstmals von Niederlagen in der Ukraine (Tagesspiegel)

Das verbessert die Lage auf dem Schlachtfeld aber auch nicht.

Der Druck auf Putin steigt und steigt.


Zudem gebe es "Bemühungen, Putin dazu zu bringen nach anderen Lösungen zu suchen".

Je nach dem von wem das kommt kann das auch nicht gutes Bedeuten.
Das könnte eine friedliche Lösung sein oder aber mehr Aggressivität zu zeigen.
Der Druck steigt, die Frage ist nur in welche Richtung.

Wladimir Putin sitzt in der Fallgrube, die er sich selbst gegraben hat. Da kommt er nicht mehr heraus. Aber trotzdem kann ich mir aktuell nicht vorstellen, dass er klein bei gibt und seine Truppen hinter die Linien vom Februar dieses Jahres zurückzieht. Das wäre aber wohl die Mindestbedingung für Verhandlungen. Auf dem Schlachtfeld kann er aktuell nicht eskalieren. Er muss froh sein, falls die russische Armee den Vormarsch der Ukrainer im Süden und im Norden der Front verlangsamt. Vermutlich ist er es, der jetzt auf das Einsetzen der "Schlammzeit" hofft, die Bewegungen mit schweren Fahrzeugen abseits der Straßen kaum noch zusetzt. Der Plan dürfte sein, die russische Armee im Winter wieder aufzubauen und dann im nächsten Jahr auf dem Schlachtfeld stärker aufzutreten.

Putin hatte in den letzten Jahrzehnten mit der russischen Bevölkerung vor allem in den Ballungszentren einen unausgesprochenen Deal. Wer ein "braver Untertan" war und Putin politisch freie Hand ließ, der konnte davon ausgehen, dass es ihm privat wirtschaftlich jedes Jahr etwas besser ging. Diesen Deal hat er spätestens mit der Teilmobilisierung gebrochen. Dieser Schritt hat in Teilen der russischen Bevölkerung nackte Panik ausgelöst. Was diese Menschen angeht, wird ihr Verhältnis zu Putin nie mehr so sein, wie vor der Invasion.

Die russische Armee steht aktuell "blank" da. Auch wenn Putin sicherlich noch immer stark geschönte Informationen bekommt, dann muss ihm das mittlerweile klar sein. Das schwächste Glied in der Kette dürfte beim Militär der Verteidigungsminister Schoigu sein. Würde Putin ihn entlassen, dann hätte er eventuell ein paar Wochen Ruhe gewonnen. Aber er weiß vermutlich, dass dies am Zustand der Armee nichts ändern würde. Und zudem ist ihm der Verteidigungsminister direkt unterstellt. Er selbst müsste dann eigentlich der nächste sein, der geht. Deshalb vermute ich, dass Schoigu zunächst einmal weiter als "Sandsack" her halten muss und deshalb im Amt bleibt.

Die dritte Gruppe sind die Talkshow-, Internet- und Telegram-"Generäle". Die waren zu Beginn des Krieges willige Propagandisten des Kreml und haben gegen die Ukraine sowie den Westen gehetzt. Sie träumten vom einfachen, grandiosen Sieg. Aber mittlerweile greifen sie ganz offen die Hand an, die sie lange Jahre gefüttert hat. Noch immer präsentieren sie scheinbar einfache Lösungen wie die Generalmobilmachung. Aber die richten sich mittlerweile gegen den Armeeapparat und indirekt auch gegen Putin.

Und dann gibt es noch die Behörden, den Regierungsapparat. Dort ist man Putin bisher gehorsam gefolgt. Aber auch hier dürfte man teilweise die Hosen gestrichen voll haben. Noch traut sich niemand, Kritik am Präsidenten auszusprechen. Aber schon bei der Bekanntgabe der Annexion von Teilen der Ukraine im Kreml sprach aus den Gesichtern vieler Beteiligter vor allem die Angst.

Der Druck steigt in der Tat. Und Putin weiß nicht, wie er sich aus dieser Situation heraus winden kann. Er versucht, das ganze irgendwie auszusitzen. Die Frage ist, wie lange gelingt ihm das noch? Mittlerweile wäre ich nicht einmal überrascht, wenn er plötzlich einen Unfall hätte oder einer Krankheit erliegen würde.


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