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Wolfgang Ischinger meint, man solle mit „allzu schnellen Schlussfolgerungen“ vorsichtig sein (Politik)

Will Kane, Saarbrücken, Donnerstag, 29.09.2022, 21:45 (vor 575 Tagen) @ Rupo

gegen die Usa spricht doch, dass NS2 eh nicht in Betrieb gegangen ist und auch nicht mehr wäre und NS1 hat ja nur noch eingeschränkt geliefert und wäre doch spätestens nach den LNG Lieferungen obsolet oder? Will sagen, dass die NS Pipes doch eh ein Auslaufmodell waren, hier also für die Usa gar kein Handlungsbedarf bestand.

Russland hat sich in der Ukraine sicherlich militärisch nicht mit Ruhm bekleckert, aber ich würde ihnen schon noch bestimmte Fähigkeiten zutrauen.

ansonsten würde mir nur noch 007 einfallen ;-) aber warum?

Wolfgang Ischinger gilt als einer der kenntnisreichsten Experten in internationalen Sicherheitsfragen. Er war lange Jahre Leiter der Münchener Sicherheitskonferenz. Ein Topdiplomat mehrerer deutscher Bundesregierungen und der EU, Mitglied zahlreicher sicherheitspolitischer Organisationen und Gesprächskreise, ehemaliger Botschafter der Bundesrepublik in London und Washington, früheres Mitglied (der von Bundeskanzler Schröder und Präsident Putin eingesetzten) Deutsch-Russischen Strategischen Arbeitsgruppe für Wirtschaft und Finanzen im Bundeswirtschaftsministerium, beteiligt am Zustandekommen des Friedensvertrages von Dayton für Bosnien und Herzegowina, Vertreter der Europäischen Union in den ‚Troika-Verhandlungen‘ gemeinsam mit den USA und Russland mit Serbien und dem Kosovo über die Zukunft des Kosovo, Vertreter des Chairman-in-Office der OSZE für den nationalen Dialog an ‚Runden Tischen’ in der Ukraine (2014), etc.pp. Mehr Kenntnis, mehr Kompetenz, mehr Erfahrung, mehr Vernetzung (in den USA sowie in Europa einschließlich Russland und Ukraine) in sicherheitspolitischen Fragen geht eigentlich nicht.

Ischinger ist alles andere als ein lauter Parolenschwinger. Als Spitzendiplomat weiß er um das Wirken von Worten. Und eben dieser Ischinger hat sich heute gegenüber ‚Welt TV’ dahingehend geäußert, dass man bezüglich der Zerstörung der Nord Stream 1 und 2 - Pipelines in der Ostsee vorsichtig sein solle mit „allzu vorschnellen Schlussfolgerungen“. Es müsse nicht zwingend Russland verantwortlich sein. „Es können auch ganz andere Verursacher sein“, so Ischinger. Auch eine ‚false flag‘-Aktion schloss er nicht aus.

https://www.welt.de/politik/ausland/video241320211/Ursache-der-Lecks-in-Pipelines-Wolfgang-Ischinger-warnt-vor-vorschnellen-Schlussfolgerungen.html

In diesem Zusammenhang nicht ganz uninteressant ist die Tatsache, dass die 6. US-Flotte seit Ende Juli/Anfang August mit einem schweren Kampfverband in der Ostsee operiert hat und gerade jetzt abgezogen ist. Dies gilt als Antwort auf die Verlegung zweier russischer Atom - U-Boote in die Ostsee, die vor Kaliningrad Manöver durchführten. Diesem Kampfverband gehörten ca. 4000 Besatzungsmitglieder an, darunter auch Navy Seals. Ausgestattet war dieser Kampfverband mit modernster Waffentechnik. Bei der Passage von Bornholm wurden die Schiffsidentikationssysteme ausgeschaltet. Damit wurde eine Ortung erschwert.

https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/US-Navy-zeigt-Flagge-in-der-oestlichen-Ostsee,usnavy102.html

Wobei man davon ausgehen muss, dass weder der dänischen, noch der schwedischen oder der polnischen Aufklärung ein in diesen Gewässern über oder unter Wasser operierendes (auch kleineres) Gefährt entgeht, ob die Identifikationssignale nun eingeschaltet sind oder nicht. Bei der Deutschen Aufklärung bin ich da nicht so sicher, bei der russischen schon. Die Ostsee ist nicht der Atlantik.

Und nein, es geht nicht um eine Schuldzuweisung an die USA und auch nicht um eine Exkulpierung Russlands. Interesse an einer Zerstörung der Pipelines kann man sowohl auf der einen, wie auch der anderen Seite vermuten. Gelegenheit zu einem entweder seit längerem vorbereiteten oder relativ kurzfristig durchgeführten Sabotageakt hatten beide Seiten und möglicherweise auch andere Akteure.

So wie Ischinger es sagte, mit allzu vorschnellen Schlussfolgerungen sollte man mMn beim jetzigen verbrieften Kenntnisstand vorsichtig sein. Im übrigen fände ich es in dieser Situation am besten, wenn eine von der UN geführte unabhängige Expertengruppe die Untersuchungen vor Ort hinsichtlich der Geschehnisse leiten und durchführen würde. Allein schon, um einer Legendenbildung von welcher Seite auch immer vorzubeugen.


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