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Die Ukraine hat angeblich eine neue Offensive nördlich von Cherson gestartet (Politik)

Ulrich, Montag, 03.10.2022, 12:15 (vor 571 Tagen) @ Frankonius

Ist der Süden mit der Küste zum Schwarzen Meer nicht für das Überleben der Ukraine besonders wichtig?
Es war doch Putins Hoffnung schnell bis nach Odessa vorzurücken und damit praktisch die Ukraine zu einem Binnenstaat ohne Zugang zum Meer zu machen. Als Hobby-Stratege (Computerspiel Erfahrung) hätte ich dort statt im Norden und Osten die Gegenoffensive gestartet. Aber vermutlich kennen die Ukrainer die Situation besser und haben vermutlich ganz bewusst Schwächen der Russen ausgenutzt.

Das war in der Tat ein Teil des russischen Plans. Allerdings kam die russische Offensive dann auch westlich von Cherson zum Stehen. Dies gab der Ukraine Zeit, auf dem nicht eroberten Territorium ihre Verteidigungslinien aufzubauen. Faktisch hatte Russland danach keine Chance mehr, in Richtung Odessa weiter vorzustoßen.

Die Ukraine hat seit dem Sommer sehr lautstark eine Gegenoffensive im Süden in Richtung Cherson angekündigt. Das erschien seltsam, normalerweise versucht man, den Gegner zu überraschen. Und man hat dann tatsächlich auch die russischen Truppen unter Druck gesetzt. Man hat mit Hilfe von vom Westen gelieferter Präzisionswaffen die Brücken über den Dnjepr so beschädigt, dass diese nicht mehr von (schwereren) Fahrzeugen benutzt werden konnten. Das hat den Nachschub der russischen Streitkräfte massiv behindert. Auch Ponton-Brücken und Schiffe hat man unter Feuer genommen, zudem Munitionsdepots zerstört. Russland hat als Reaktion darauf Eliteeinheiten wie z.B. Fallschirmjägertruppen über den Fluss gebracht, die haben sich dort eingegraben. Trotzdem gelangen der Ukraine dort immer wieder kleinere Geländegewinne.

Russland hat vor allem die noch besetzten Gebiete im Norden der Ukraine von Truppen entblößt. Deshalb war die ukrainische Offensive in der Oblast Charkiw so erfolgreich. Jetzt scheint man wieder im Süden bei Cherson anzugreifen. Aber nicht wie von den Russen erwartet nur frontal von Westen aus. Statt dessen versucht man anscheinend am Westufer des Dnjepr einen Keil in die russischen Linien zu trieben. So könnte man in den Rücken der russischen Stellungen zu gelangen. Gleichzeitig gibt es Meldungen über einen zweiten Vorstoß, diesmal von Westen. Ziel könnte es sein, russische Truppen einzukesseln. Aber allgemein ist die Nachrichtenlage recht dünn, man muss abwarten, was dort tatsächlich passiert.

Die Ukrainer machen das wohl mit den wechselnden Angriffen an verschiedenen Abschnitten sehr clever.

Zunächst einmal kommt die "Schlammzeit", da sind die Bewegungsmöglichkeiten motorisierter Truppen massiv eingeschränkt. Aber sobald der Frost da ist, könnten wir weitere Angriffe sehen. Und das eventuell auch in Bereichen, die aktuell nicht umkämpft sind. Die Ukraine scheint wohl mit westlicher Hilfe sehr genau zu beobachten, wo sich Schwachstellen auf russischer Seite ergeben.


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