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Analyse der Putin-Rede durch den Youtuber "Der dunkle Parabelritter" Alexander Prinz (Politik)

Ulrich, Samstag, 01.10.2022, 20:55 (vor 573 Tagen) @ Weselaner

https://www.youtube.com/watch?v=Fx0ccdAKuDM

Auch wenn die Analyse "nur" von einem Youtuber stammt, so sollte man sie ernst nehmen.

Ich teile bei weitem nicht alle Schlussfolgerungen. Aber ich glaube ebenfalls, dass diese Rede einen tiefen Blick in die Gedankenwelt von Wladimir Putin enthält. Der Mann ist in den letzten Jahrzehnten sichtlich sehr tief in unterschiedliche Verschwörungserzählungen abgetaucht.

Auch sein Bild des Westens scheint nicht neu, sondern seit langem gewachsen zu sein. Allerdings glaube ich nicht, dass er sich von Anfang des Ukraine-Krieges an tatsächlich in einem Konflikt mit den westlichen Staaten sah. Er hat uns im Gegenteil für so schwach gehalten, dass er glaubte, nach einer Eroberung der Ukraine zunächst wieder zum Tagesgeschäft übergehen zu können. Ansonsten hätte er uns bereits im Frühjahr Erdgas und Rohöl abgedreht. Das heißt natürlich nicht, dass er nicht mittelfristig noch weitere Annexionspläne in Richtung Baltikum, Polen oder der Republik Moldau gehabt hätte. Und jetzt kommt es tatsächlich darauf an, ob er in der Ukraine Erfolg hat.

Putin geht es nicht mehr darum, dass Russland wirtschaftlich nicht in die Krise gerät. Darüber ist er weit hinaus. Wegen der westlichen Unterstützung der Ukraine sieht er sich spätestens seit dem Sommer tatsächlich in einem bewaffneten Konflikt nicht nur mit der Ukraine, sondern mit dem gesamten Westen. Dies erlaubt ihm zudem, die Misserfolge zu verklären. Für direkte militärische Angriffe ist er aber mittlerweile viel zu schwach. Er hat selbst einen großen Teil der an der Grenze zu Skandinavien und dem Baltikum stationierten Truppen in Richtung Ukraine verlegt Er will jetzt den Westen zunächst spalten. Dabei setzt er ganz bewusst auf "Russland-Versteher", auf "Querdenker", auf Rechtsradikale und Rechtspopulisten. Und leider hat er bei diesen Bemühungen durchaus Erfolg. Aus seiner Sicht wäre es logisch gewesen, die beiden Gas-Pipelines in der Ostsee zu sprengen. Er setzt das Erdgas seit dem Sommer als Waffe ein, und mittlerweile hat er verstanden, dass der Westen mittelfristig als Abnehmer komplett wegfallen wird. Jetzt will er uns eh beim Gas "aushungern". Den Verlust der Pipeline nimmt er in Kauf, um den Westen zu spalten. Man sollte sich rückblickend noch einmal anschauen, wie schnell und gut orchestriert die Kampagne "Die USA haben die Pipelines gesprengt!" anlief. Da passt alles zusammen.

Alexander Prinz hat übrigens meiner Meinung nach gut erfasst, dass der Apparat im Kreml Wladimir Putin keineswegs mehr aus Überzeugung folgt, sondern nur noch aus Angst und aus Mangel an Alternativen. Putin hat sich mittlerweile von seinen eigenen Leuten entfremdet. Und das dürfte sich in den nächsten Monaten noch deutlicher zeigen.


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