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SPON: FDP-Vize Vogel von Union genervt (Politik)

guy_incognito, Rhein-Neckar, Dienstag, 05.10.2021, 09:54 (vor 906 Tagen) @ Ulrich

Soweit ich das sehe, hat er in seinem Leben nie an einer Kabinettssitzung teilgenommen oder war am operativen Geschäft beteiligt.

In der Opposition hat er sich hingegen erst in NRW und dann im Bund profiliert. Aus ersterer Zeit stammt wohl auch die enge Bindung zu Laschet. Außerhalb seiner eigenen Partei hat er vermutlich selten mit einem anderen Politiker so viel zusammengearbeitet.

Aus meiner Sicht hat sich Lindner zu stark auf Opposition eingerichtet. Die FDP ist die einzige Partei, die konsequent bei ihrem Kernthema (Steuern und Investitionen) vorab rote Linien gezogen hat. Damit verschließt er aus meiner Sicht viele Türen und drängt die FDP in eine Ecke, in der die angestrebte Reformregierung unmöglich ist. Denn selbst bei Jamaika bräuchte es hier Zugeständnisse an die Grünen.


Auch das ist meiner Meinung nach komplett zutreffend. Zudem muss man auch das Regieren lernen. Und wie Du richtig ausführst, hat Christian Lindner hier keinerlei persönliche Erfahrung. Da wären die Pannen vorprogrammiert.

Was ja auch zu tiefst menschlich ist. Wenn ich etwas nicht kenne, orientiere ich mich an dem- oder denjenigen, die ich kenne ;)

Und Lindner kann Laschet einschätzen und pflegt ein freundschaftliches Verhältnis.

Mit Saskia Esken oder Kevin Kühnert will er sich hingegen überhaupt nicht beschäftigen und verachtet sie zutiefst (was fairerweise auf Gegenseitigkeit beruht).

Man sollte bei der FDP auch immer berücksichtigen, dass aus der Regierungstruppe von 2009-2013 niemand mehr übrig geblieben ist. Westerwelle ist verstorben, war in der Partei aber auch verbrannt, Rösler, Bahr und Niebel haben sich in die Privatwirtschaft verabschiedet und Rainer Brüderle verbringt seinen Lebensabend in der örtlichen Straußwirtschaft. Und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die ich übrigens sehr schätze, ist am Bayrischen Verfassungsgericht sicherlich deutlich glücklicher als in der nächsten Bundesregierung.

P.S.: In der zweiten und dritten Reihe der FDP dürfte es durchaus Politikerinnen und Politiker geben, die regieren wollen. Aber ob die den Konflikt mit Lindner wagen? Das halte ich für völlig offen.

Ich habe gestern auf Twitter gelesen, dass von Lindners Seite wohl die Ansage an die Union kam, dass es nun ihre Aufgabe sei, die Grünen "rüberzuziehen". Das passt zu meiner persönlichen Einschätzung.

Die Sondierungen nach dem Selfie waren für die FDP dann doch recht ernüchternd und man erwartet von der Union, die Karre aus dem Dreck zu ziehen. Natürlich spielt da Taktiererei eine gewisse Rolle. Umso ärgerlicher, dass diese Information schon direkt nach dem Gespräch an die Öffentlichkeit gelangt ist.

Es wird spannend, wie groß der Einfluss des restlichen Bundesvorstandes auf Lindner ist. Vogel dürfte eigentlich nur deshalb so dermaßen angepisst reagiert haben, weil die durchgesickerten Gesprächsinhalte voll zutreffen. Die Lust des Bundesvorstandes, sich von der Union durch die Manege führen zu lassen, dürfte eher begrenzt sein und man wird das intern auch so an Lindner kommunizieren.

Ich habe sowieso nicht verstanden, weshalb so viele die FDP als großen Wahlgewinner angesehen haben. Die FDP muss nun liefern, obwohl sie viele Türen schon vorab geschlossen hat.

Großer Gewinner ist und bleibt die SPD. Man stelle sich nur vor, wie die nächstes Jahr in NRW, im Saarland, in Schleswig-Holstein und Niedersachsen abräumen, sollte es tatsächlich zu Jamaika unter Laschet kommen.


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