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Erhalt des Wohlstands (Politik)

Fred789, Ort, Montag, 04.10.2021, 22:31 (vor 928 Tagen) @ markus

Hinweis: Mit Erhöhung des Mindestlohnes auf 12 Euro, welche ich in Ballungsgebieten für zu niedrig halte, wird die Armutsgrenze nach oben verschieben und mehr Menschen gelten danach als arm.


Nein, das wird nicht geschehen. Es gibt unterschiedliche Methoden die Armutsgrenze zu berechnen. Meistens geht man aber vom Medianeinkommen aus und definiert dann Armut bei 50-60% des Medianseinkommen.

Und das Medianeinkommen wird sich durch die Anhebung des Mindestlohnes nicht verändern, da der Mindestlohn unter dem Medianlohn liegt.

Ein einfaches Beispiel. Bei den fünf Zahlen

10, 20, 100, 200, 300

ist die 100 der Median(lohn).

Erhöhe ich nun die ersten beiden Werte um 5 so haben wir

15, 25, 100 , 200, 300

Der Median(lohn) bleibt weiterhin die 100 und wird durch die Erhöhung der unteren Werte nicht beeinflusst (Ausnahme: Erhöhung auf > 100).


Die anderen Werte werden sich durch Lohnerhöhungen allerdings auch nach oben bewegen. Weil Folgendes passieren wird: Derjenige, der heute mehr hat, wird sagen: Ich möchte jetzt aber auch eine Lohnerhöhung, damit ich weiterhin x% über dem Mindestlohn liege. Das nächste Argument wird die anziehende Inflation sein. Lebensmittel, Friseurbesuch, Essen gehen werden teurer. Weil die Kassiererin, der Friseur und der Kellner einfach mehr Geld kosten. Hier wird im schlimmsten Fall eine Lohn-Preisspirale in Gang gesetzt, die aus den 12€ gefühlt wieder 9,60€ machen. Mit dem Nachteil, dass des deutschen liebsten Anlage (Bargeld, Riester, Sparbuch) massiv an Wert verlieren. Die Inflationsrate beträgt derzeit über 4%. Kurzfristig ist das noch kein Drama. Aber schon nächstes Jahr sollte sie wieder bei unter 2% liegen, ansonsten wird das sehr viel Wohlstand vernichten.

Da sind einige Argumente dabei, die auch schon damals vor Einführung des Mindestlohns von AG-Seite vorgebracht wurden. Was noch fehlt war das Hauptargument, dass der Mindestlohn Millionen Arbeitsplätze kosten würde.

Es ist aber genau das Gegenteil eingetroffen. Dank Mindestlohn wurden viele Mini-Jobs in eine (besser abgesicherte) sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umgewandelt.

Auch die anderen von dir genannten Dinge sind alle nicht eingetroffen, bis auf eine Ausnahme: Der Mindestlohn hat tatsächlich dazu geführt, dass die Gehälter im Niedriglohnbereich, die kurz über dem ML lagen, auch leicht gestiegen sind (und wirklich nur die - NICHT der gesamte Niedriglohnbereich).

Was erst recht NICHT passiert ist, dass die Mittelschicht aufgrund Gehaltserhöhung vom ML profitiert hätte oder höhere Forderungen gestellt hätte.

Es gab auch keine Preissteigerungen aufgrund des ML.

Dies alles weiß man, da die Einführung des ML sehr gut durch viele, veröffentlichte Studien von der Mindestlohn-Kommission begleitet wurde.


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