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Schüler arbeiten zu Hause wenig (Corona)

brummbaer, Donnerstag, 23.04.2020, 19:00 (vor 2072 Tagen) @ MDomi

https://www.tagesschau.de/corona-lernen-schueler-101.html


Ich kann das bestätigen. Das liegt aber nicht an den Schülern, sondern an den wenigen Aufgaben, die diese bekommen. Unser 8. Klässler auf der Gesamt braucht 1-2h pro Woche dann sind die Aufgaben erledigt.

Unsere kleine, 5. Klasse Gymnasium, braucht vielleicht so viel Zeit wie früher für Hausaufgaben. 5h Maximum. Dabei fallen doch 5x5,25h Unterricht aus... Wir haben jetzt einfach von selbst mit Inhalten der 6. Klasse angefangen, der Kopf braucht regelmäßig Beschäftigung.

Ein großes Zeichen dafür wie ineffektiv der schlechte Unterricht ist. Zu Hause hab ich das unter Kontrolle und da zeigt sich dann die Wahrheit.

Precht müsste sich sehr freuen eine Bestätigung seiner Kritik am Schulsystem zu finden. Zeit ist mehr als genug da für tollen Unterricht.

Du kannst es nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil widersprechen deine Beobachtungen doch der Mehrheitsaussage:
"Mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Schüler der gymnasialen Oberstufen gab in einer Befragung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) an, täglich weniger als zwei Stunden mit der Bearbeitung von Aufgaben oder digitalem Unterricht zu verbringen." Ergo arbeiten 63 Prozent mindestens zwei Stunden täglich (laut Befragung).


Ich weiß nicht, wo du wohnst, aber in NRW gilt zum Beispiel für die Schülerinnen und Schüler im Alter deiner Kinder, dass die Aufgaben, die gestellt werden, nicht benotet werden dürfen, weiterhin ist es so, dass die Voraussetzungen natürlich völlig unterschiedlich sind: In der Schule ist es im Zweifelsfalls nur das unterschiedliche Niveau innerhalb der Lerngruppe, was mit steigendem Alter mitunter natürlich auch schon sehr divergiert; nun kommen aber auch noch viele weitere Unterschiede zum Tragen, die in der häuslichen Sphäre liegen (Verfügbarkeit von Computertechnik, Hilfestellungen durch ältere Geschwister und/oder Eltern, Sicherstellung der Aufgabenerledigung), was oftmals zu schulischen Überlegungen geführt haben dürfte, dass man - zumindest bezogen auf die Zeit bis zu den Osterferien - versucht hat, diese irgendwie mit Übungs- und Wiederholungsaufgaben zu füllen, sodass man hier niemanden abhängt. In der Konsequenz bedeuet das natürlich, dass Schülerinnen und Schüler, die ohnehin fit sind, wohl nicht ausgelastet sind.
Weiterhin sollte man sich so ehrlich machen, dass es völlig unrealistisch ist, den Kindern Aufgaben im Umfang der Schulzeit zu geben - welcher Zwölfjährige setzt sich an den Schreibtisch und arbeitet und arbeitet sechs Stunden konzenztiert ohne dass jemand daneben sitzt und ihn anleitet (es gibt ja trotz Herunterfahren vieler Zweige auch noch Eltern, die arbeiten, sodass das Kind ggf. tagsüber allein ist).

Richtig ist dennoch, dass erstens die Zeit in der Schule nicht durchgängig effektive Lernzeit ist, aber soll sie das denn sein? Ist es nicht auch das, was die Kinder (und auch Erwachsene) gerade besonders vermissen - den Kontakt mit anderen? Dieser beschränkt sich natürlich auch nicht nur auf die Pausenzeiten - das weiß jeder, der selbst Schüler war. Und jeder, der mal mindestens ein Semester studiert hat weiß, dass das Wissen, das man in mehr oder weniger mühevoller Arbeit in vielen Jahren Schule aufgebaut hat, zum Beispiel in einem Fach wie Mathematik in wenigen Wochen abgehandelt wird.
Trotzdem kann mir auch (fast) kein Arbeitnehmer glaubhaft machen, dass der in seiner Arbeitszeit ständig nur effektiv ist: Raucherpause, Kaffeepause, schwatzgelb-Forum, usw. - das passiert doch alles auch während der regulären Arbeitszeit.

Zweitens, dass dieser Zustand - bei den Inhalten zu verharren und im Stoff nicht ernsthaft weiterzukommen - mit der Perspektive dass Corona uns noch lange begleiten wird, kein Dauerzustand werden kann - Schule wird sich hier ändern müssen, trotzdem muss man aufpassen, nicht zu viele abzuhängen. (Anmerkung meinerseits: In Deutschland wird sowas wohl keine Mehrheit finden und es brächte auch viele Probleme mit sich, die man auch bedenken müsste (Besetzung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen u.v.m.), aber warum wird in dieser absolut speziellen Lage überhaupt am Fortgang des Unterrichts festgehalten - könnte man angesichts dieser besonderen Lage nicht zumindest mal ergebnisoffen diskutieren, den Bildungsbetrieb mal ein halbes oder vllt. auch ganzes Jahr stillzulegen? Da gehört zur Wahrheit natürlich auch, dass viele Eltern (s. Osterferien) natürlich auch nicht wissen, wie sie die Kids beschäftigen sollen, wenn alles geschlossen ist, was man am Wochenende sonst so unternimmt und auch dankbar für die Schulaufgaben ist.)


Dass du dich freust, das Lernen nun "unter Kontrolle" zu haben, ist doch super. Wenn ihr zuhause unter deine Regide besonders effizient seid, um so besser. Je nach Andauern dieses Zustandes, könnten deine Kinder ja dann ggf. ein, zwei, vllt. sogar drei Jahre vorarbeiten und entsprechend früher die Schule und somit dieses ineffiziente System verlassen. Allerdings unterschlägst du auch hier, dass nicht alle Eltern das so gut können und an ihre Grenzen kommen, wenn schriftlich dividiert werden soll.


Zu Precht nur so viel: Der hat die typische Philosophen-Krankheit (seinen Doktortitel verdankt er übrigens nicht der Philosophie, sondern Germanistik) - er denkt, er sei bewandert sich zu jedem beliebigen Thema äußern zu können und auch zu müssen (der Wiki-Artikel beinhaltet beispielsweise Unterpunkte zu zwölf verschiedenen "politischen Positionen"). Er kann zu diesen Themen dann auch immer sehr eloquent daherreden - letztlich müsste man ihm aber dieselbe Frage stellen, die gerade allenthalben im Bezug auf Corona zu hören ist: "Was berechtigt dich dazu, hier einen Standpunkt zu vertreten - bist du neuerdings auch Virologe/Epidemiologe/...?"


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