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Da haben wir das Problem... (Corona)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Donnerstag, 23.04.2020, 10:02 (vor 2072 Tagen) @ Schnippelbohne

Wenn ich das richtig gelesen habe, schädigt nicht nur der Virus die Lunge, sondern auch die künstliche Beatmung als solche. Tage- oder wochenlang an einen mechanischen Apparat angeschlossen zu sein, der Luft mit einen unnatürlich hohen Druck in die Lunge presst, ist für die Lunge kein Kinderspiel. Und auch andere Organe (Herz, Nieren, Gehirn,Verdauungstrakt) können dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden

Künstliche Beatmung bedeutet, dass der Patient in ein künstliches Koma gelegt und intubiert wird, weil der Körper selbst die Atemfunktion nicht mehr bzw. nicht mehr im ausreichenden Maße aufrecht erhalten kann. Die notwendige Sauerstoffsättigung des Blutes kann somit nicht mehr erreicht werden und diese gilt es sicherzustellen. Die Maschine übernimmt das dann für ihn. Wobei es sich nach Schilderungen von Intensivmedizinern bei Covid-19 - Patienten nicht um Lungenentzündungen mit ‚normalem‘ Verlauf handele, der kontinuierlich fortschreite; der Abfall der Sauerstoffsättigung erfolge vielmehr meist völlig unvorhersehbar sehr plötzlich und rapide. Da muss schnell gehandelt werden. Das können nur in der künstlichen Beatmung geschulte und erfahrene Teams aus Intensivärzten und Intensivpflegern gewährleisten.

Dieser Teams bedarf es auch, wenn der Patient aus dem künstlichen Koma zurückgeholt werden kann. Denn nach zwei bis drei Tagen hat sich der Körper an die künstliche Beatmung angepasst und hat die Eigenbeatmung quasi verlernt. Diese muss er erst einmal wieder erlernen, was nicht von heute auf morgen geht und peu à peu unter permanenter Beobachtung und Begleitung erfolgen muss. Dieser Prozess dauert lange, das ist nicht in einigen Tagen erledigt. Außerdem ist er für den Patienten sehr belastend und bleibt nicht immer folgenlos, bis hin zu bleibenden Schäden. Manche schaffen diese Rückkehr auch nicht.

Es gibt daher Intensivmediziner, welche die künstliche Beatmung so lange wie möglich und am liebsten gänzlich vermeiden wollen. Dies erfordert eine ständige Verlagerung der Patienten auf die Seitenlagen, weil somit die Sauerstoffzufuhr erleichtert wird. Dies ist ein höher Arbeitsaufwand, der zu den üblichen Arbeiten auf einer Intensivstation hinzukommt. Da viele beatmete Patienten auch stark übergewichtig sind, ist dies für die Pflegekräfte auch eine körperliche Herausforderung.


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