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Und wer wählt... (Sonstiges)

Melange, Berlin, Freitag, 24.05.2019, 12:09 (vor 1814 Tagen) @ prosakind

Sehr guter Text, danke dafür.

Demokratie kann im Kapitalismus nicht funktionieren. Der Kapitalismus sorgt dafür, dass Machtmittel ungleich verteilt sind. Geld mag keine Tore schießen, kauft aber Einfluss, Sendezeit, Zeitungsauflagen, korrumpiert Verwaltung und Politik.

Damit sich alle auf Augenhöhe begegnen können und wirklich als freie Menschen ihre Interessen aushandeln können, müssten die Menschen aus den Zwängen für andere zu arbeiten, von ihren Vermietern abhängig zu sein etc, befreit sein. Bildung (und damit Rhetorik) müsste für alle gleich zugänglich sein.

Um Machtzementierung zu verhindern, wurde in emanzipatorischen Kreisen immer über das Räte-Prinzip diskutiert. In kleinsten Einheiten werden Probleme diskutiert und dann Deligierte mit einem Mandat in nächsthöhere Ebenen geschickt. Auch solche Systeme sind nicht frei von Machtstrukturen und vor allem brauchen sie viel Zeit. Wer aber 40 Stunden arbeitet, will nicht noch jede Woche in der Fabrik und am Wohnort ins Plenum, um über Gott und die Welt zu diskutieren.

Jetzt ist es aber glücklicherweise so, dass der technische Fortschritt seit hunderten von Jahren dafür sorgt, dass die Produktivkräfte stetig wachsen. Wir bräuchten also viel weniger arbeiten. So kommen wir wieder zum Kapitalismus zurück. Gleich viel produzieren mit weniger Arbeit? Nee, dann verzichte ich ja auf Profit. Wo kommen wir denn da hin? So wird die Produktion gesteigert und von Generation zu Generation verschwenden die Menschen ihr Leben, um für anderer Leute Gewinn sich krank zu arbeiten (es sei denn, man ist glücklicherweise auf der anderen Seite des Gegensatz von Kapital und Arbeit, aber selbst die sind ja nicht glücklich). Bis der Planet kaputt ist, wird es leider so weiter gehen.

Ich gehe auch nicht wählen. Alle Parteien mit realen Gewinnchancen haben häufig genug bewiesen, dass sie - wenn sie erst einmal gewählt sind - sich schnell an den Busen des Kapitals werfen. Die Parteienlandschaft ist in ökonomischen Fragen so weit nach rechts gerutscht, dass CDU-Wahlprogramme aus den 50ern in ökonmischen Dingen linker waren als heutige SPD-Ideen.

Ich habe trotzdem einen Wahlvorschlag. Ich habe meine Briefwahlunterlagen einem Menschen geschenkt, der nicht wählen darf. Als Nicht-EU-Bürger, hier geboren und Steuern zahlend, darf die Person nicht wählen. Das finde ich nicht richtig, daher habe ich mein Wahlrecht weitergereicht.


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