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Münchener Sicherheitskonferenz (Politik)

Ravenga, In der Ruhr liegt die Kraft, Samstag, 15.02.2025, 14:50 (vor 302 Tagen) @ Ulrich
bearbeitet von Ravenga, Samstag, 15.02.2025, 14:56

In den USA gab es nach dem Ersten Weltkrieg eine starke isolationistische Strömung. Das war u.a. auch darauf zurückzuführen, dass die USA in der Spätphase des Ersten Weltkriegs in den Krieg eingestiegen waren und schon damals heftige Verluste erlitten hatten.

Die USA hatten am Vorabend des 1.WK vor allem mit sich selbst zu tun. 49 Jahre zuvor war der (ziemlich heftige) Bürgerkrieg zu Ende gegangen, und obwohl die Union gewahrt werden konnte, litt das Land noch Jahrzehnte an den Schäden und es zogen sich immer noch tiefe Gräben zwischen den Nord- und Südstaaten. Diese Wunden waren 1914 immer noch nicht wirklich geheilt, was einer der Gründe war, weshalb sie sich zu Beginn offiziell neutral verhielten. Also so neutral wie man sein kann, wenn man nur eine von zwei Kriegsparteien mit gigantischen Massen an Kriegsmaterial beliefert und die dadurch am Kacken hält, aber egal. Als sich zeigte, was für Blutmühlen Flandern und Nordfrankreich waren, half das auch nicht unbedingt die Kriegsbereitschaft in den USA zu steigern. Aber dann eröffneten die von der britischen Seeblockade arg gebeutelten Deutschen den uneingeschränkten U-Boot-Krieg und versenkten zwischen Nordamerika und Europa ein Schiff nach dem nächsten, mit entsprechenden Verlusten an Mensch und Material. 1917 war das Maß dann voll und die USA traten auf Seite der Entente in den 1.WK ein, aber auch weil die französische Armee aus dem allerletzten Loch pfiff und die Briten alleine eine Niederlage dann nicht mehr hätten abwenden können. Die Deutschen waren ebenfalls nach 3 Jahren Abnutzungskrieg an zwei Fronten schwer angeschlagen, im Reich selbst herrschte bitterer Hunger und es mangelte an allem. Der Kriegseintritt der USA motivierte Briten und vor allem Franzosen zum Durchhalten, wogegen die Deutschen trotz Siegs an der Ostfront keine Mittel mehr aufbringen konnten.

Verglichen mit den anderen Weltkriegsteilnehmern Frankreich, UK, Deutschland und Russland/Sowjetunion sind die USA in beiden Weltkriegen ziemlich glimpflich davongekommen. Im 1.WK verlor das Vereinigte Königreich an einem einzigen Tag 57.000 Mann (davon 20.000 tot) allein am Kriegsschauplatz Somme, in Frankreich lag der komplette Norden des Landes in Schutt und Asche, ganze Regionen blieben jahrzehntelang unbewohnbar, während das deutsche Kaiser- und das russische Zarenreich in Hungersnöten, Revolutionen und Bürgerkriegen versanken. Ein Beispiel: Im Laufe des Jahres 1918 begannen die Deutschen damit den Jahrgang 1900 zum Militär einzuziehen, und von solchen Zuständen waren die Amerikaner weit, weit entfernt. Zum 2.WK: Ja, die Weltwirtschaftskrise und deren Nachwirkungen war ein entscheidender Grund, warum die USA so lange untätig geblieben sind (und auch einer der Gründe dafür, warum sich die französische Armee zum Zeitpunkt des deutschen Einmarschs in so einem schlechten Zustand befand), aber trotz hoher Verluste waren die USA auch hier weit davon entfernt z.B. 18 Jährige zum Militär einzuziehen. Die mit Abstand größte Last trug im 2.WK die Sowjetunion, die insgesamt >20 Millionen Tote und unbeschreibliche Verwüstungen zu beklagen hatte.


Teilweise erinnern diese Isolationisten durchaus an die Trump-Bewegung. Seit 1933 war zwar der Demokrat Franklin D. Roosevelt Präsident. Aber die isolationistischen Kräfte bestimmten noch immer die öffentliche Meinung mit. In der Situation war eine Kriegsbeteiligung der USA nicht durchsetzbar. Roosevelt setzt stattdessen auf eine massive Unterstützung zunächst Frankreichs und Großbritanniens mit Rüstungsgütern, nach dem Überfall Deutschlands auf die UDSSR wurde auch die unterstützt. Für die UDSSR enorm wichtig waren nicht nur die Waffensysteme, sondern vor allem Lkw, ohne die eine vernünftige Logistik nicht möglich gewesen wäre.


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