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Ich verstehe ganz viel an der Diskussion nicht mehr (Corona)

huerde, Dienstag, 14.04.2020, 20:20 (vor 2084 Tagen) @ Nietzsche

Wenn es Dir so viel bedeutet... dann mache ich mir eben die Mühe:

Dein Denkfehler ist, dass Du in schwarz und weiß denkst. Aber das ist ein Thema, wo Du um Graustufen nicht umhin kommen wirst. Es gibt nicht die tolle Lösung, wo am Ende alles gut wird.

Wenn Du den Lockdown durchziehst, bis der Impfstoff vorliegt (lt. Bill Gates dauert so etwas in der Regel ca. 5 Jahre - wenn es hier durch den massiven Druck 2 Jahre sind, können wohl alles froh sein) dann hast Du in dieser Gesellschaft sehr viel bis dahin kaputt geschlagen, was Du Jahrzehnte lang mühevoll aufgebaut hast. Inklusive unzähliger Menschenleben.

Wenn Du alle Maßnahmen sofort stoppst und wieder den maximalen Party-Modus zulässt, dann haben wir in wenigen Wochen Infektionszahlen, die die Krankenhäuser überlasten und zu reihenweisen Todesfällen führen werden.

Beides scheiß Optionen. Daher gilt es einen Mittelweg zu finden. Mein (ach so herzloser) Wunsch ist dabei lediglich, beide Seiten zu hören. Und zwar nicht von den genervten Eltern oder den gelangweilten Fußballfans, sondern von den Experten. Die einen erscheinen zur Zeit in allen Medien. Die anderen gibt es aber durchaus auch. - Zwei Beispiele dafür habe ich Dir genannt.

Ah, jetzt. Wir verkriechen uns also. Die Maßnahmen sind nur vermeintlich sicher. Eigentlich ist das nur Angst, weil wir nichts riskieren wollen. Und wieder die Behauptung, es gabe keine Diskussionen, kontriverse gar. Aber Moment, was machen wir hier eigentlich gerade?

Lies mal den Strang weiter unten. Schau dir mal die Nachrichtensendungen an. Überall steht "Stay at Home". Alle warnen (zurecht !!!) vor den Folgen eines unkontrollierten Ausbruchs der Pandemie. Aber keiner hat eine Lösung des Problems. Wenn die Immunität 6-24 Monate anhält, eine Herdenimmunität aufzubauen aber 3 Jahre dauert, fällt diese Option (von der ich eh noch nie viel gehalten hatte), schon mal aus. Medikamente gibt es keine und es deutet derzeit wenig darauf hin, dass es sie kurzfristig geben wird. Und der Impfstoff... siehe oben. "Stay at Home" ist leicht gesagt, aber wir können nicht Monat für Monat unfassbare Beträge in das System pumpen und auf das Christkind warten. Es muss ein Konzept geben.
Ich weiß nicht, wie das aussehen soll. Und vor allem weiß ich nicht, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist. Ich weiß nur, dass es derzeit das einfachste ist, den Lockdown einfach bestehen zu lassen. Die ambitionierten CDU-Landesgrößen konnten sich gegenseitig gar nicht schnell genug überbieten mit Maßnahmen zuzumachen. Dass das richtig war ist einfach. Zur Zeit höre ich von Herrn Söder deutlich weniger.

Ahja, und woher weißt Du, dass ein Corona-Toter eh kurz darauf gestorben wäre? Woher weißt Du, dass solche Fälle in signifikanter Höhe vorlagen?
Du tust so, als sei das eine Tatsache.
Ich kann Dir sagen, weshalb dieses Argument nicht "verfängt". Es ist falsch und zynisch, es überzeugt nicht.


Ich weiß das nicht. Aber der Prof. Klaus Püschel kam zu diesem Ergebnis. Völliger Bullshit. Vielleicht. Aber warum glaubst Du den Experten auf der einen Seite blind, denen auf der anderen Seite aber so gar nicht?
Zynisch ist es. Mag sein. Aber wo man irgendwann eine Entscheidung treffen muss, die so oder so viele Menschenleben kosten wird, ist Zynismus fast unumgänglich. Und nochmal: Ich habe mir das nicht ausgedacht.


Es werden massenhaft Menschen, die bisher ein ordentliches Einkommen hatten, in existenzielle Nöte gebracht (in Branchen wir Gastronomie, Events, Tourismus, Kunst, Kultur, … aber auch Einzelhandel, Mini-Selbstständige, Start-Ups, …). Denen hilft ein kleiner Zuschuss und Überbrückungskredit zum Teil überhaupt nichts.


Aber eine Infektion mit Corona würde helfen?


Nochmal: Die rosarote Welt gibt es nicht (mehr). Wir haben die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Überhaupt werden wir einen sprunghaften Anstieg der Arbeitslosenzahlen erleben.


Ja, eine solche Situation schadet. Wer hätte das gedacht. Einige Zehntausend Tote schaden aber auch.


siehe oben... rosarote Welt und so...

Es wird einen sprunghaften Anstieg an psychischen Erkrankungen geben.


Im anderen Fall einen sprunghaften Anstieg von Toten. Das zumindest ist bestens belegt. Aber lass mich raten, Du gehörst grad nicht zur Risikogruppe, daher findst Du das bedauerlich, aber leider nicht zu ändern.

siehe oben... rosarote Welt und so...
Und richtig. ich gehöre zu keiner Risikogruppe. Wohl aber mein Vater, einer meiner besten Freunde, die Tochter eines anderen sehr guten Freundes, usw...
Aber rettest Du die, wenn Du sie ein Jahr lang einsperrst und dann feststellst, dass Du eigentlich keinen Schritt weiter gekommen bist?


Huch! War da nicht irgendwas mit man kann Menschenleben nicht mit Geld aufwiegen? Nein, kann man natürlich nicht, aaaaaaaber …

Hatte Sascha bereits beantwortet.

– Und wenn der Lockdown für alle am Ende wirklich der richtige Weg ist, ist das für mich OK und dann werde ich das auch klaglos mitgehen.


Offensichtlich nicht.

Woran machst Du das fest? Ich verbrate (im Wechsel mit meiner Frau) meine Urlaubstage um meine Kinder zu unterrichten, weil zwei mal Homeoffice und zwei mal Homeschool unter einem Dach nicht funktioniert. Und das möglicherweise bis die 30 Urlaubstage weg sind und danach werde ich versuchen unbezahlten Urlaub zu bekommen. Dennoch halte ich mich so penibel an die Vorgaben wie sicher nicht alle anderen. Und ich fordere explizit nicht, auf genervte Eltern bei der Entscheidung zu hören.
Aber einfach mal unterstellen, es ging mir nur um mich persönlich.
Aber auch klar: Ich wäre froh, wenn die Schule wieder normal ablaufen könnte. Nur wenn man dann nach vier Wochen merkt, dass es eine scheiß Idee war, dann bringt mir das auch nichts. Daher wünsche ich mir, eine sinnvole Lösung unter Abwägung aller Aspekte.

Aber ich habe den Eindruck diese Diskussion findet in vielen Gesellschaftsbereichen zur Zeit kaum statt. Virologen sind die Stars dieser Tage und die sehen logischerweise vor allem die eine Seite der Medaille.


Ah, das generelle Misstrauen Experten gegenüber. Eine nur zu vertraute Strategie. Bekannt aus Trump-Wahlkämpfen und Brexit-Kampagnen.


Jetzt hör aber auf. Ich misstraue den Virologen, die täglich über die Mattscheibe flimmern, absolut nicht. Mir einen Populisten-Nähe zu unterstellen ist für die Diskussion sicher nicht hilfreich.
Scheinbar misstraust Du aber jenen, die die Sache etwas anders sehen. Oder Du hast davon bisher nichts mitbekommen. Dann freut es mich, Die geholfen zu haben.

Ich hoffe sehr, Du überzeugst nicht viele Leute.

Ich will niemanden von nichts überzeugen (Dich am allerwenigsten). Ich würde mir lediglich wünschen, dass bei der Entscheidungsfindung beide Sichtweisen ausreichend gewürdigt werden und am Ende die richtige (ganz gleich welche) Entscheidung getroffen wird.
Im Moment habe ich die Befürchtung, dass einfach keiner den Hauch einer Ahnung hat, was richtig ist. Und So lange wird der Lockdown beibehalten, weil er erst mal humaner wirkt. Nur ob er das auch langfristig ist... ???


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