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RKI Neuinfektionen nach Altersgruppe || KW 14 (Corona)

markus, Mittwoch, 14.04.2021, 17:45 (vor 1107 Tagen) @ Cthulhu

Ich glaube, das Zeitfenster, Covid-19 wirklich auszurotten war einfach minimal, vermutlich hätte Patient 0 kurz nach der Infektion verunglücken müssen - zu dem Zeitpunkt, als es entdeckt wurde war Covid-19 ja nachgewiesenermaßen schon auf zwei Kontinenten vertreten.


Wahrscheinlich. Und wenn man sich anschaut, welchen Einschränkungen sich die NullCovid Länder derzeit unterwerfen müssen, dann ist auch klar, wieso NullCovid nur unter bestimmten Bedingungen funktioniert.


NullCovid funktioniert auch nur unter bestimmten Bedingungen und wenn man gewisse Einschränkungen dauerhaft aufrecht erhält, wenn man sich z.B. Island anschaut: Dort hatte man im nach dem Frühjahr quasi keine lokalen Infektionen mehr, hat sich aber den Luxus des Tourismus geleistet und da auch Isländer ohne Quarantäne zurückkehren durften hat sich dort auch eine zweite Welle ergeben.

Null Covid darf man aber auch nicht mit Zero Covid verwechseln. Letztere Strategie meint gar keine Infektionen mehr, was nicht geht, da der Grenzverkehr nicht kontrolliert wird. Null Covid hat das Ziel, eine Inzidenz von unter 10 zu erreichen. Man benötigt dafür einfach nur einen R-Wert von unter 1. Das ist anders als Zero Covid möglich. Je stärker man unter 1 liegt, desto schneller landet man unter einer Inzidenz von 10. Auf unter 1 käme man ohne weiteres, wenn man auch den Großteil der Wirtschaft vorübergehend schließt. Man müsste knapp 40% der Kontakte reduzieren, 60% können dann immer noch bestehen bleiben, dann wäre man bei einem R-Wert von 0,7. Und dann würde es ziemlich schnell nach unten gehen, nämlich um satte 30% alle vier Tage. Ist man in diesem Bereich einmal drin, startet das neuerliche Wachstum von einer niedrigen Basis, was sehr viel Zeit bringt. Dazu würde die Kontaktverfolgung der Gesundheitsämter in Kombination mit Tests das neuerliche Wachstum zumindest zusätzlich bremsen, wenn nicht stoppen.

Der Punkt ist, dass wir diese Strategie schon im Oktober hätten machen müssen. Da wäre es noch einfacher gewesen, da wir es da nur mit dem harmloseren Wildtyp zu tun hatten. Die Strategie würde zwar auch jetzt noch lohnen, aber dann müsste man einsehen, in den letzten sechs Monaten etwas falsch gemacht zu haben. Und damit tun wir uns schwer. Wir reden uns lieber ein, dass das alles eh aussichtslos ist. Deshalb finden wir es einerseits richtig, dass wir neben Virologen auch noch andere Bereiche fragen, verstehen aber gar nicht, dass auch alle anderen Bereiche von einer niedrigen Inzidenz profitiert hätten. Das hören auf die Virologen wäre letztendlich allen Bereichen zugute gekommen. Wir finden einen Mittelweg gut, beschweren uns aber, dass dieser vor lauter Kompromissen nur eine Stagnation zur Folge hat. Wenn wir Fehler nicht einsehen wollen, kann es auch nicht besser werden.

Schlussendlich hätten auch die Modellprojekte funktionieren können, wenn man sie während einer niedrigen Inzidenz ausprobiert hätte. Aber dafür hatten wir einfach nicht die Disziplin. Die Politik hat nahezu immer falsch gehandelt. Erst zu spät gehandelt, nicht entschieden genug gehandelt und zu früh aufgegeben. Deshalb sitzen wir in dieser Endlosschleife drin.


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