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Bericht für Interessierte: 2. Impfung und Einsatz Impfzentrum (Corona)

perpendicularis78, Kassel, Montag, 01.02.2021, 21:23 (vor 1789 Tagen) @ Ulrich

Hallo,

kurzer Bericht für Interessierte zur zweiten Impfung: diese erfolgte am 25.01.2021 wie die erste in der Impfstrasse unserer Klinik. Diesmal wurde die Impfung im gelben Impfpass eingetragen. Danach das übliche, 15 Minuten sitzen zwecks Ausschluss allergischer Sofortreaktion und dann zur Arbeit. Alle Kollegen aus unserer Abteilung, welche am 04.01 das erste Mal geimpft wurden, wurden am selben Tag geimpft - das sollte sich als Fehler erweisen. Bis zum Abend hatte ich nur leichte Armschmerzen, über die auch noch dumme Witze gemacht habe (..die mRNA wühlt sich durch meinen Körper..), dann bekam ich Schüttelfrost. In der Nacht Fieber bis 38,5 Grad und Gliederschmerzen (Paracetamol half), am nächsten Tag massive Abgeschlagenheit. Musste mich den Tag krankmelden, obwohl ich echt zur Arbeit wollte (...damit die "Impfgegner" in unserer Abteilung kein Futter bekommen). Gegen Abend ging es mir dann stündlich besser, am nächsten Tag konnte ich wieder zur Arbeit. Fazit: Ordentliche Impfreaktion, es waren 8 von 25 Kollegen krank, davon einer drei Tage. Viele der anderen hatten Kopfschmerzen und ein "Friergefühl", konnten aber arbeiten. Wenn die restlichen Kollegen geimpft werden, werden wir nicht mehr alle Ärzte gleichzeitig impfen und auch die Stationen nicht komplett hinschicken, sondern einzelne Personen aus den Teams "zusammenmischen", soviel habe wir jetzt gelernt.
Bin wieder top fit, war im Endeffekt halb so wild. "Junge Männer" (unter 45 Jahren) erwischt es übrigens am stärksten - die meisten User hier dürfen sich also schon mal das Paracetamol oder Ibu zurechtlegen :), Frauen weniger. Mit zunehmendem Alter deutlich geringere Reaktion nach der zweiten Impfung.

Einsatz im Impfzentrum:
Am 31.01.2021 hatte ich meinen ersten Einsatz im Impfzentrum. Dies läuft als Nebenerwerb, man ist Angestellter der Stadt. Das Zentrum befindet sich in einer Turnhalle (wo meine Jungs vor einem knappen Jahr noch Hallenturniere gespielt haben, total schräg). Es hat zehn Impfstrassen, könnte am Tag bis zu 2000 Leute abfertigen. Am Sonntag waren immerhin 6 Strassen offen, jede besetzt mit einem Arzt, einem Pfleger/MTA und Reinigungspersonal. Vor dem Zentrum steht Sicherheitspersonal und passt auf (allerdings ohne Schusswaffen, ansonsten passt das Setting in jeden Katastrophenfilm). Die Logistik ist super organsisiert. Man erhält sofort einen Ausweis, wird dann einmal durh das Zentrum geführt. In der Umkleide sind Kittel in allen Größen, in der Cafetaria bekommt man Kaffee und belegte Brötchen (zahlt die Stadt).
Die Patienten (Impflinge) kommen durch den Haupteingang, werden auf Stühle gesetzt. Dort füllen sie eine Aufklärung aus, einen Anamnesebogen und eine Erklärung, dass sie geimpft werden wollen (und wie umfassend sie aufgeklärt werden wollen). Dann werden sie aufgerufen und in die Strassen gebracht. Dort sind zehn Kabinen, da werden sie reingesetzt. Dann erfolgt das Aufklärungsgespräch (man muss viermal unterschreiben und einmal auch eine Personal-Nummer angeben, damit die Impfung freigeschaltet wird - wichtig ! - sonst kommen die Zettel zurück - das hat man nach 30 min total im Blut. Es gibt zwei wesentliche Fragen: Allergien? Antikoagulanzien? (z.B. Marcumar) Die Impflinge waren sämtlich über 80, einige über 90. Die meisten wurden begleitet (eine Person darf mit). Die alten Leute waren echt dankbar für die Impfung, viele fragten nach, ob sie beim nächsten Mal auch wieder den gleichen Impfstoff bekommen (nicht Sputnik!). Schwerhörigkeit und dementielle Verwirrtheit machten die Gespräche teilweise echt slapstickreif, die Begleitpersonen waren dann die Rettung.. Eine Frau fragte auch, ob sie nach der Impfung ihre Kinder mit Corona anstecken könne, da sie das dann ja im Körper habe.. Nach der Aufklärung erfolgte dann die Impfung (Impfstunde musste nach max. 60 min verimpft werden, wurde in 5er Einheiten aus dem Kühlschrank geholt, es wurde aber selten zeitlich knapp).
War ne prima Atmosphäre dort. 430 Personen wurde geimpft. Der Zentrumsleiter erzählte, dass man die Zentren im Landkreis nächste Woche öffnet, dann sinken die Zahlen in der Stadt natürlich (da nicht mehr Impfstoff). Zum Abschluss wurde übriger Impfstoff ("die 6. Dosis") an die anwesenden Helfer verimpft, welche das gerne wollten (diese wurden natürlich auch noch einmal aufgeklärt). Fand ich gut, da so auch einige der Sicherheitsleute "belohnt" wurden für ihren Einsatz, die echt nicht viel Geld bekommen für ihren Job.

Schwatzgelbe Grüsse!


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