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Kann man hier mal kurz abkotzen? (Corona)

Foreveralone, Dortmund, Dienstag, 27.10.2020, 22:44 (vor 1275 Tagen) @ pactum Trotmundense

Was die Papierakten angeht: natürlich hängt man da Generationen hinterher, aber da es sich hier auch um medizinische Daten handelt, gehört da schon eine sichere Infrastruktur zu, die man auch in acht Monaten nicht aus dem Ärmel schüttelt.


Einspruch: es gibt Systeme, die schon lange fertig sind und die man nur anzuschaffen bräuchte. Es scheitert zuvorderst am Geld, aber auch an der heiligen Kuh der Deutschen: Datenschutz. Es hat zwar keiner ein Problem damit, wenn die Arzthelferin das Ergebnis der Stuhlprobe vor sieben weiteren wildfremden Menschen am Tresen mitteilt und fragt ob man eine neue Überweisung für den Proktologen wünscht, aber eine digitale Patientenakte geht dann doch zu weit. Dabei gibt es da Systeme, die selbst vom CCC als vorbildlich angesehen werden.


Am Tresen wird für gewöhnlich Diskretion gewünscht und erwartet, die aber in den Praxen fast nie durchgesetzt wird, weil dir immer etliche mit üblen Mundgeruch im Nacken stehen und die Arzthelferin gerne mal über Zimmerlautstärke kommuniziert.

Es geht hier bei diesem Datenschutz wohl auch um pikantere Dinge, als um gewisse persönliche Peinlichkeiten wie bei deinem Verdauungs-Endprodukt-Beisspiel.
Das es die elektronische Gesundheitssakte noch nicht gibt, hat schon gewisse, nachvollziehbare Gründe, außer irgendwelchen Eitelkeiten.


Ich bin sogar für Argumente offen und lehne die EGA nicht kategorisch ab, aber wie unsensibel du immer mit einer gewissen Breitseite gegen den schlimmen, schlimmen deutschen Bürger argumentieren musst (auch beim Atommüll letztens), ist schon wieder zum abgewöhnen. So gut wie kein Posting, dass ohne diese Tonalität von dir auskommt.
Und ja, ich reagiere ebenfalls oft polemisch, aber es ist eben eine REAKTION. Ich würde hier viel lieber öfter unpersönlich diskutieren.

Darüber hinaus denke ich, die "ich habe nix zu verbergen, macht meine Leben ruhig gläsern" Mentalität, ist bei einem Großteil der Deutschen mindestens genauso weit verbreitet.


Auch ist konkret auf Corona bezogen die Datenübermittlung via Netz ans RKI eigentlich kein Problem. Technisch machbar. Das RKI hat eine Datenbank und die Gesundheitsämter laden regelmäßig zehn Werte hoch. Dahinter steckt kein Name, nichts. Problem ist dann jedoch der Föderalismus. Jedes Bundesland und dort dann zumeist auch jeder Landkreis, jede Stadt, jede Gemeinde will aber, dass ihr Programm benutzt wird. Es gibt keine einheitliche Software. Alle schaffen für sich ihre Programme an und kompatibel ist man dann eben auch nur mit all jenen, die dasselbe Programm nutzen. Wenn man Pech hat eben keiner. Aber man will sich auch nichts von oben diktieren lassen. Stadträte reagieren traditionell empfindlich, wenn etwas aus Arnsberg, Düsseldorf, Berlin, Brüssel oder Straßburg kommt. Wie sollen die Sesselpupser denn da wissen, was wir in unserem schönen 12.000 Einwohner-Städtchen brauchen?

Föderalismus hat eben auch Nachteile. In diesem Punkt wäre Zentralismus brauchbarer. Dafür gibt es viele andere Punkte, wo der Zentralismus versagt und Föderalismus effizient ist. Wir werden mit den Nachteilen leben müssen oder aus der Bundesrepublik eine Republik machen. Die Franzosen würden uns davon allerdings abraten. Okay, nicht alle. Die Pariser kommen klar.


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