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Christkindlsmarkt in Nürnberg abgesagt (Corona)

Garum, Bornum am Harz, Montag, 26.10.2020, 20:26 (vor 1276 Tagen) @ Blarry

Du, eins der Probleme, die wir in unserer Generation haben, ist doch, dass wir nie in einer Situation waren, uns und unsere eigenen Eltern in einer existenziellen Angst zu erleben.

Die frühesten bewussten Erinnerungen an Ereignisse weltgeschichtlichen Formats dürften für Dich auch irgendwo um den Mauerfall gelegen haben, die Wende, der Zusammenbruch des Ostblocks. Die Generation unserer Eltern erlebte ihre Kindheit mit einer ständigen unterschwelligen Angst vor dem dritten Weltkrieg; unsere Großeltern haben den davor noch live miterleben müssen. Währenddessen waren die Kriege in unserer Lebenszeit umeist regionale Konflikte und/oder so weit weg, dass sie uns nicht betrafen. 9/11 war noch das einschneidenste Ereignis, aber außer einer Weltwirtschaftskrise hat es uns ebenfalls wenig betroffen. Man hatte paar Wochen Angst vor Kriegen, aber das war alles viel zu schnell verflogen.

Uns privilegierten Millenials fehlt einfach eine Blaupause, wie wir mit eben solchen globalen Gefahren wie Seuchen oder Kriegen umgehen sollen. Unsere Eltern können uns was darüber erzählen, wie das so war, in den 60ern Jodtabletten im Badezimmerspiegelschrank einzulagern, aber sowas selber zu erleben ist doch etwas ganz Anderes. Das kann man sich nur abgucken, indem man es durchmacht. Und da kannst Du nichts für, da kann Deine Kleine nichts für, das macht momentan eine ganze Zivilisation durch. Das wird schon wieder.

Du bringst einiges auf den Punkt. Meine Mutter JG.39 kann sich nur noch Bruchstückhaft an Ihre Kindheit erinnern und die wahr in ihren ersten Jahren nicht wirklich rosig. Ich hatte noch das Glück mich mit meinen Oppa (mütterlicherseits) in seinen letzten Lebensjahren über die Nazizeit und WK II zu reden. Mein Oppa hatte 11 Kinder 6 davon die ältesten sind im Krieg gefallen in Dortmund war die Lage wirklich Scheiße die Generation wusste was Einschränkung bedeutete.
Ich habe mal Anfang der 80 in einem Altenheim in Waltrop gearbeitet und wir kamen in der Küche mal auf die Idee Steckrübeneintopf zu kochen. Wir haben uns wochenlang entschuldigt. Aber heute ist es schon zu viel verlangt Maske zutragen. Nein wir wissen wirklich noch nicht wie Katastrophe geht.


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