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Frankreich / Stand vom Abend des 05.05. (Corona)

Will Kane, Saarbrücken, Mittwoch, 06.05.2020, 17:55 (vor 1422 Tagen) @ CHS

Zunächst die aktuellen bekanntgegebenen Zahlen:

- 24.775 Covid-19 - Patienten werden aktuell in den Kliniken behandelt; davon sind 971 in den letzten 24 Stunden hinzugekommen. Im Saldo neuaufgenommene / entlassene Patienten ist dies ein Rückgang um 773 zum Vortag.

- 3.430 Covid-19 - Patienten befinden sich aktuell auf den Intensivstationen; davon sind 111 in den letzten 24 Stunden hinzugekommen. Im Saldo hinzugekommene / auf die Stationen zurückverlegte Patienten ergibt sich ein erneuter Rückgang diesem neuralgischen Bereich, und zwar um 226 Patienten.

- 25.531 Covid-19 - Tote sind aktuell seit dem 01.03. bislang in den Krankenhäusern sowie den Alten-/Pflegeheimen zu verzeichnen; davon 330 in den letzten 24 Stunden.

- 16.060 davon entfallen auf die Kliniken (+ 234 in den letzten 24 Stunden) und 9.471 auf die Heime (+ 96 in den letzten 24 Stunden)

- Die Départements der nördlichsten französischen Region Hauts-de-France wurden in ihrem Status für das deconfinement am 11. Mai von ‚rot‘ auf ‚orange‘ umgestuft.


Sonstiges:

- Die Fokussierung in den weitergehenden Analysen auf die Covid-19 - Toten in den Kliniken führt zu Kritik. So habe eine erste Auswertung der Zahlen aus den Heimen und den bis jetzt vorliegenden Zahlen bezüglich der zuhause Verstorbenen ergeben, dass im Gegensatz zu den Kliniken die Anzahl der Frauen unter den Toten in diesen Bereichen sehr hoch sei, auch in Relation zur gegebenen entsprechenden Geschlechtsverteilung. Dies müsse tiefergehend untersucht werden.


Sonstiges:

- Die Regierung hat ihr Projekt einer Internetseite, auf dem in den Medien verbreitete aus ihrer Sicht unrichtige Meldungen und Berichte zur Coronakrise korrigieren wollte (‚désinfox coronavirus‘), zurückgezogen. Dieses Projekt war von Journalistenseite von Beginn an kritisch gesehen worden, da man eine Einflussnahme auf die Meinungs- und Pressefreiheit bis hin zur Zensur befürchtete. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Regierung bei diesem Projekt eng mit staatlichen und regierungsnahen Medien zusammenarbeiten würde, hatte sich diese Kritik weiter verschärft.

- Präsident Macron stellt heute einen Plan zur Unterstützung der freien Kulturszene vor. Viele prominente Künstler hatten indem letzten Tagen und Wochen eine Unterstützung gefordert.

- Im Senat wurde nach einigen Änderungen und Anpassungen dem Plan der Regierung in erneuter Abstimmung zugestimmt. Sehr kontrovers diskutiert wurde dabei u.a. das Thema Öffnung der Strände (von Belassung der jetzigen Regelung über Öffnung für Sportler bis hin zur vollständigen Öffnung). Die Strände stellen auch einen wichtigen touristischen und damit wirtschaftlichen Faktor dar. Außerdem stimmte man dem ‚tracking‘-Projekt der Regierung zu.

-Valérie Pécresse, Präsidentin der Region Île-de-France fordert behördliche Ordnungskräfte oder Securitykräfte für den öffentlichen Nahverkehr in ihrer Region, speziell auf den Bahnhöfen und Knotenpunkten. Im Großraum Paris nutzen täglich 5 Mio Menschen die Metro und andere öffentliche Verkehrsmittel. Auch wenn es auch im déconfinement infolge der Telearbeit weinjger sein werden, sei die Einhaltung der Distanzregeln ohne Ordnungskräfte nicht zu gewährleisten. Pécresse behält sich eine Schließung der Bahnhöfe vor, falls es zu Problemen kommen sollte.

- Der Präsident der korsischen Deputiertenversammlung nannte die Kosten des confinements für seine Insel untragbar und forderte massive Unterstützung des Zentralstaates, der die Maßnahmen verfügt hätte.

-Präsident Macron hat sich von den Äußerungen des Premierministers Philippe zu den Folgen der Coronakrise (‚,menschlich und wirtschaftlich katastrophal‘) distanziert. Über Dissonanzen zwischen beiden wurde zuletzt öfters spekuliert.

- Wirtschaftsexperten befürchten, dass am Ende der Krise Frankreichs Wirtschaft so sehr geschädigt sei, dass man diesbezüglich zum neuen ‚kranken Mann Europas‘ werden könnte.

- In den Supermärkten sind die angebotenen Atemschutzmasken aktuell der Topverkaufsartikel. Eine Internetpetition fordert derweil eine Gratisausstattung mit Masken für die gesamte Bevölkerung auf Dauer.

- Die Besatzung des Flugzeugträgers ‚Charles-de-Gaulle‘ und der Begleitschiffe (insgesamt 2.400 Personen), auf dem sich das Coronavirus verbreitet hatte und sie in Roulon in Quarantäne bzw.Behandlung genommen wurde, ist fast vollständig wieder nachhause entlassen worden. 1.081 Besatzungsmitglieder waren positiv auf das Virus getestet worden. Als Infektionsquelle wird der Landgang einiger Besatzungsmitglieder vor dem Auslaufen angenommen. 10 Personen befinden sich noch im Quarantäne, 2 noch im Krankenhaus (davon eine auf der Intensivstation).

- Der Verband der Brauer Frankreichs teilte mit, dass mehr als 10 Mio Liter Bier vernichtet werden mussten. In der Hauptsache handelt es sich um Bier in Fässern. Im confinement mussten Restaurants, Bars, etc. schließen (und bleiben auch vorläufig geschlossen) und fielen somit als Abnehmer aus.

- Der Rektor der Großen Moschee von Paris, Chems-Eddine Hafiz, hat öffentlich in sehr emotionaler Weise sie Regierung wegen ihres Plans attackiert, die religiösen Kulthandlungen erst ab 29.05. wieder zuzulassen. Er fordert die Wiederzulassung bereits am 24.05. An diesem Tag endet der Ramadan, was mit entsprechenden Feiern begangen wird. Er sprach in diesem Zusammenhang von „Diskriminierung“ der ‚culte muselman‘ gegenüber dem jüdischen und christlichen , hier in Bezug auf das Osterfes und drohte mit einer Klage. (Anmerkung: Mir ist keine Bevorzugung der anderen Religionen zur Osterzeit bekannt; was im laizistischen Frankreich auch sehr ungewöhnlich wäre. Außer es wäre die im TV übertragene Messe ohne Gläubige in Notre-Dame am Karfreitag gemeint).


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