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"Erst reden, dann roden" (Sonstiges)

Ulrich, Freitag, 14.09.2018, 14:45 (vor 2045 Tagen) @ Micawber

Aber ich will überhaupt nicht abstreiten, dass Windkraftanlagen gerade für Vögel und Fledermäuse eine Gefahr darstellen können. Ohne jegliche negative Auswirkungen auf die Umwelt wird man derzeit aber wohl keine Energie produzieren können.

Man muss in diesen Fällen in der Tat jeweils das Gesamtsystem betrachten. Die vom Vogelschlag durch Windkraftanlagen am stärksten betroffene Raubvogelart ist bei uns der Rotmilan. Deren Zahl ist aber bereits vor dem flächendeckenden Ausbau der Windenergie deutlich zurück gegangen weil die Nahrungsgrundlage durch die immer industrialisiertere Landwirtschaft deutlich schlechter geworden ist. In und um Berlin beispielsweise hat dieser Vogel im Bereich der Grenzstreifen hervorragende Reviere angetroffen. Nach der Wiedervereinigung verschwand nicht nur der Todesstreifen sondern auch die Rotmilane.

Theoretisch kann ein Rotmilan über dreißig Jahre alt werden. Ein Paar zieht durchschnittlich drei Jungvögel im Jahr auf, eigentlich sollte da genügend Nachwuchs vorhanden sein. Aber die meisten Rotmilane verhungern schlicht spätestens im ersten Winter nachdem sie geschlüpft sind. Und für jeden der einem Windkraftrad zum Opfer fällt gibt es einen anderen der überlebt weil er so an ein Revier kommt.

Auch für Fledermäuse können Windkraftanlagen durchaus gefährlich werden. Teilweise betreibt man deshalb ein Fledermaus-Monitoring und schaltet die Anlagen in Sommernächten bei Schwachwind ab. Problematisch sind aber vor allem die alten, niedrigeren Anlagen. Bei moderneren drehen sich die Rotoren in der Regel in Höhen in denen man keine Insekten und deshalb auch keine jagenden Fledermäuse mehr antrifft.


Allerdings sehe ich es überaupt nicht so, dass es um die Errichtung von neuen Windrädern keine mediale Empörungswelle gibt. Ganz im Gegenteil finde ich regelmäßig ausführliche Berichte über Bürgerproteste gegen derartige Pläne.

Diese Proteste gibt es schon seit längerem, und ich kann verstehen dass die meisten Menschen nicht unmittelbar neben einer WKA wohnen wollen. Aber heute sind die gesetzlich vorgeschriebenen Abstände zu Wohnbebauung je nach Bundesland ausreichend bis völlig überdimensioniert. In der Regel stört in erster Linie der angeblich "unästhetische" Anblick. Und da das nicht ausreicht werden metaphysische "Argumente" wie der angeblich unglaublich schädliche Infraschall ins Spiel gebracht.


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