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medvet09, Mayen, Mittwoch, 02.09.2020, 14:22 (vor 1941 Tagen) @ Eisen

habe ich seit gestern mit einem Schmunzeln, einiges mit einem Kopfschütteln gelesen...

Mir ist es nach fast vier Jahrzehnten Patientenbetreuung (als TA) sch...egal, wodurch oder womit es meinen Patienten besser geht, wenn ich ihnen nur helfen kann.
Wie oft haben die klassischen, Leitlinien konformen Behandlungswege keine Heilung oder Linderung gebracht? In meiner Ausbildung wurde mir vermittelt, dass Homöopathie gleichzusetzen ist, mit einem Landwirt, der übers Feld geht, bläht und sich sicher ist gedüngt zu haben.
In den ersten 10, 12 Berufsjahren wäre ich niemals auf die Idee gekommen, alternativmedizinische Ansätze in der Betreuung meiner Patienten zu wählen.

Aber irgendwann ist die Verzweiflung so groß geworden, dass die Option Aufgeben (= oftmals Einschläfern) vs. alternativer Ansatz dazu führte, letztere zu versuchen.

Ich beschränkte dies zunächst auf ein eng begrenztes Krankheitsbild. Eine beim Hund relativ häufig vorkommende, sehr schmerzhafte, mit hohem Leidensdruck einhergehende Autoimmunkrankheit der Haut (eine spez. Lupusform). Der klassische Ansatz ist den Patienten, denen u.a. die Fußballen durch die autoaggressive Erkrankung regelrecht weggammeln, mit einer Kombi aus Cytostatika und Corticoiden zu helfen, die Autoimmunreaktion zu unterdrücken. Eine Vielzahl der Patienten lässt sich darauf einstellen - man dosiert möglichst so gering, dass ein fast symptomfreies Leben möglich ist.
Bei einigen Patienten gelingt dies jedoch nicht. Die Dosierung muss laufend nachgebessert, sprich erhöht werden - leider dann oft in den Bereich hinein, wo die Nebenwirkungen massiv werden. Oft hat man dann einen iatrogenen (also durch den Arzt hervorgerufenen) cushing Patienten - einen corticoid Überdosis Patienten. Denen geht es nicht wirklich gut, oft klinkt sich die Leber dann aus und man steht wieder vor dem letzten Schritt.

Einer dieser Patienten gehörte einem Humankollegen, ein netter Kerl, Chirurg. Er wusste, dass sein Hund "austherapiert" war und wir kamen überein, dass wir den Patienten bald erlösen würden. Seine Frau war dagegen, sie suchte sich in der "Alternativmedizinszene" Rat, setzte alle Medis ab und begann eine, allerdings niedrig potenzierte, homöpathische Therapie.

Um es abzukürzen, der Patient lebte noch lange, ohne Cortison und co...

Mich hatte das ziemlich geärgert, gefrustet und nach längerem Nachdenken blieb schlussendlich nur das Gefühl, doch sche...egal was dem netten Hund und den sympathischen Leuten geholfen hat.

@ pactum, klar spielte da "placebo ad proxy" eine große Rolle. Die Frau glaubte an den Erfolg des "anderen Weges", lebte dem Hund sicherlich auch ein positives Umfeld vor, wollte es natürlich auch den "klassischen Medizin-Männern" zeigen - aber who cares?

In den Jahren danach nahm ich den alternativen Weg in mein "Programm" mit auf, unter folgenden Prämissen:

nachgewiesener Lupus (durch Histologie)
austherapiert nach klassischem Behandlungsregime

Ich stellte fest, dass ca. 70% von der alternativen Behandlung profierten.
Dass sogar die Patienten profierten, wo die Besitzer aber so gar nichts von einer solchen Therapie hielten. Einzig das nahe Ende ihnen fast erzwungen eine Bereitschaft zu kooperieren abrang.

Ja, ich gebe zu, dass ich bei einigen Patienten - ohne Wissen des Besitzers - ein Placebo für zwei Wochen einsetzte und mir meine spärlichen Haare raufte, als es in genau der Zeit zu einer Verschlechterung kam.

Nun, das ist alles Jahrzehnte her und es gibt einige Krankheitsbilder mit ähnlichen Mustern.

Mir ist das seit mehr als 25 Jahren wirklich absolut egal, was wie wissenschaftlich zu erklären oder nicht zu erklären ist.

Ich weiß, dass ich sehr, sehr wenig weiß... ;@)

Ein Schlussgedanke - uns allen ist die Wirkung von Adrenalin bekannt. Blutdruckerhöhung, Pupillenerweiterung, Herzfrequenzerhöhung in, nach Ausschüttung ins Blut aus den Depots, wenigen Sekunden und dies in extrem geringer Konzentration (D8 im Blut ;@) ).
Ja da gibt es bekannte Rezeptoren, usw. etc. pp. Kennen wir alle Rezeptoren?

Mitnichten, Leute...

Werde mich an einer weiteren Diskussion nicht beteiligen - ist mir egal der Glaubenskrieg, all die dampfenden, roten Köpfe.

Gehe lieber jetzt mit meinen beiden Labis ;@)


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