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Homöopathie ist Unsinn (Corona)

pactum Trotmundense, Syburg, Mittwoch, 02.09.2020, 11:14 (vor 1941 Tagen) @ Djerun

Es ist so un-glaub-lich amüsant, zu verfolgen, wie sich intelligente Menschen gegenseitig auf- und hochschaukeln, in ihrer universalen, in unendlichen Zeitaltern gewachsenen Weisheit badend ihre hoch intellektuellen Ergüsse geradezu gönnerhaft auf das unwissende, ja eigentlich unwürdige Proleten-Volk absondern.

Irgendwann ist halt auch mal Schluss mit lustig. Es ist nicht einzusehen, dass man Dummheit, die aus Ignoranz resultiert, als Augenhöhe betrachten soll, nur damit sich diese dummen Menschen nicht dumm fühlen.

Ich habe durchaus eine gewisse Sympathie für den sozialpädagogischen Ansatz, dass man jeden Menschen umarmen und inkludieren soll. Dass man jedem Menschen das Gefühl geben soll, dass er eine einzigartige Schneeflocke ist, deren pure Existenz für die Gesellschaft eine Bereicherung ist. Mit dem Verständnis hört es aber bei mir auf, wenn sie anfangen in den Hausflur zu kacken und das als wertvolle Bereicherung der Wissenschaft verstanden wissen wollen und "Och menno"-schreiend mit den Füßen auf den Boden stampfen, wenn man ihnen klar macht, dass es nur ein Haufen Scheiße ist.

Ich habe nichts gegen dumme Menschen. Die wenigsten Dummen können etwas dafür. Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht jeder als Einstein auf die Welt kommt. Es wird immer Forrest Gumps geben. Forrest Gump ist ein guter Mensch. Ich habe jedoch etwas gegen den Dunning-Kruger-Effekt. Dumme Menschen, die alles, was ihren Horizont übersteigt, negieren und nur die einfachen Konstruktionen, die sie für sich begreifen als Weisheit letzter Schluss ansehen. Homöopathen und Anthroposophen haben Wissenschaft nicht verstanden. Sie verachten Wissenschaft geradezu, weil sie diese nicht verstehen. Deswegen ziehen sie sich auf spirituelle Erklärungsmuster zurück, die allesamt aus Zeiten stammen, wo es keine Wissenschaft gab. Allein schon, dass man Wasser die Fähigkeit zu Denken zuschreibt und ihm ein Gedächtnis andichtet.

Danke dafür!


Keine Ursache.

Dennoch: ich bin froh, dass die Menschheit in ihrer langen Geschichte in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten immer wieder Forscher und Entdecker hervorgebracht hatte, die aus dem engstirnigen Denken ihrer jeweiligen Zeit ausbrachen, die Religionen, philosophischen und wissenschaftlichen Ansichten zum Trotz Beobachtungen und Ideen nachgingen, um Erkenntnisse zu gewinnen, die vielleicht nicht ganz dem Mainstream der jeweiligen Zeit entsprachen und deshalb auch eine gewisse Gefahr bedeuteten. Sie verließen sich nicht darauf, dass etwas "schon immer so war" oder es "bisher noch keinen Beweis" gab. Nein, sie gingen ihren Weg und auch wenn viele von ihnen scheiterten oder irrten, so waren da doch die wenigen, die der Menschheit dann mit ihren neuen Erkenntnissen, Beobachtungen und Erfahrungen einen Dienst erwiesen und die begrenzten, engstrinigen und lauthälsigen Schlauberger ihrer Zeit, an die sich niemand mehr erinnert, mundtot machten...

Anthroposophen und Homöopathen berufen sich aber nicht auf neue Erkenntnisse. Sie rennen 200 Jahre alten Gedanken hinterher, die widerlegt wurden. Widerlegt. Es ist bewiesen, dass sie Unrecht haben. Wissenschaftlich. Sie rennen einem Irrglauben hinterher.

Wir leben auch nicht mehr im Mittelalter oder Renaissance, in der Wissenschaft noch eng verwoben mit Religion war und neue Erkenntnisse genau so behandelt wurden wie du sie beschrieben hast. Wissenschaft in 2020 funktioniert komplett anders. Jemand stellt eine These auf. Diese These wird geprüft. Eventuelle Gegenthesen werden aufgestellt. Diese Gegenthesen werden geprüft. Es ist ein ständiges Ringen nach der Wahrheit. Niemand wird mundtot gemacht, weil er eine These aufstellt.

Stephen Hawking z.B. hat mehr falsche Thesen als richtige aufgestellt. Hat man ihn mundtot gemacht? Nein. Man hat sich mit den Thesen auseinander gesetzt und sie bewiesen oder eben widerlegt. Der Unterschied zwischen dem Wissenschaftler Hawking und den Angehörigen der Homöopathie-Anthroposophie-Religion ist, dass Hawking sich nicht persönlich angegriffen fühlte, wenn er falsch lag, dieses anerkannte und auf Basis des erworbenen Wissenserwerbs weiter machte. Die Homöopathie-Anthroposophie-Jünger hingegen benehmen sich wie kleine Kinder, werfen mit Förmchen, erklären alle anderen für Idioten und sich selbst für erleuchtet.

Als Hahnemann die Homöopathie vor 220 Jahren erfunden hat, waren seine Gedanken nach dem damaligen Wissensstand der Menschen gar nicht mal so verkehrt. Es war auch gut, dass er diese Ideen entwickelte, denn es bildete sich unter anderem aus seinen Ideen das, was wir heute Pharmakologie nennen. Die damalige Wissenschaft hatte noch nicht die technischen Möglichkeiten seine Ideen zu prüfen. Chemie, Biologie und Physik waren in elementaren Bereichen noch überhaupt nicht entwickelt. Inzwischen haben wir 2020 und die technischen Möglichkeiten sind in der Lage seine Theorien zu prüfen. Schon seit Jahrzehnten sind wir dazu in der Lage und man hat geprüft. Intensiv geprüft. Man prüft sogar immer noch und immer weiter. Jedes Mal kommt heraus, dass es wirkungsloser Hokuspokus ist.

Die Einzigen, die immer noch versuchen eine Wirkung zu beweisen, sind diese religiösen Fanatiker. Hin und wieder kommen sie mit einem "Beweis", der sich dann nach evidenzbasierten Methoden als falsch heraus stellt. Aber immerhin schaffen es diese Leute mit ihren "Beweisen", dass die Wissenschaft sich trotz allem immer wieder mit deren Hokuspokus beschäftigt. Auch wenn es nur dazu dient mal wieder zu beweisen, dass es wirkungslos ist.


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