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Sackgasse - Sammelantwort (Sonstiges)

pitynho83, FFM, Freitag, 14.06.2019, 18:08 (vor 2380 Tagen) @ medvet09

Puh, hätte nicht gedacht, dass mein morgentlicher "Ausbruch" so eine Resonanz bekommt...

Warum ich doch noch ab und an (ausgewähltes) Fleisch esse?

Ich stamme aus der Landwirtschaft (sonst wäre die ursprüngliche Berufswahl unter "war wohl zu blauäugig" zu verbuchen gewesen).
Es war für mich normal, dass Tiere in manigfaltiger Form genutzt werden. Aber Kindheitserinnerungen von 10 grasenden Kühen; von Sauen in der Sonne sich in der Suhle räkelnd; von Hühnern frei laufend im Obstgarten - von Tieren halt, die augenscheinlich zufrieden und in sich ruhend waren, diese Bilder sind prägend.

Es gab Kühe, die in ihrem Leben 14 Kälber zur Welt brachten (heute ist eine dreifache Mutter eine uralte Kuh und reif für die letzte Verwertung).

Ich habe mit 5 Jahren geholfen beim Schlachten und Wursten. Wie Blarry unten sagt, es war ein sehr respektvoller Vorgang. Man gab sich Mühe das Tier nicht zu stressen und zu verängstigen und v.a. es wurde vollständig verwertet.

Der Mensch ist von der Verdauungsphysiologie omnivor, Allesesser. Wir haben z.B. ein Allesesser-Gebiss. Es ist nicht widernatürlich Fleisch zu essen. Widernatürlich ist all das, was wir thematisiert haben.

Ist ein Schimpanse ein "böser" Affe, wenn er Vogelnester ausraubt, Termiten mit Stöckchen aus dem Bau angelt und frisst, ja sogar kleine Säuger erbeutet?

Ich würde trotzdem gerne darauf verzichten, weil es so unendlich schwierig geworden ist mit Fleischkonsum den Status quo nicht zu unterstützen und zu zementieren.

Aber was ist schon einfach.

Wer hat schon mal versucht Palmöl freie Lebensmittel zu kaufen?

Welcher Vegetarier hat schon wirklich eine Ahnung davon, wie die Umweltbilanz von z.B. Sojaanbau ist.

Heute morgen - nachdem mein Post raus war - musste ich nach Münstermaifeld. Eine Gegend mit intensivem Ackerbau. Es hielt plötzlich vor mir, mitten in der Raps- und Maispampa, ein junges Paar an (wahrscheinlich Touris aus dem Ruhrgebiet auf dem Weg zur Burg Elz), um ein paar Kornblumen, die der Giftspritze entkommen waren, zu fotografieren.
Ein Bild, für einen über 60jährigen wie mich, das fast schon rührend ist.
Aber selbst diese Allerweltspflanze vergangener Zeiten ist ja nun mal sehr selten geworden...


Danke an alle für die Rückmeldungen.

Man bekommt so das Gefühl, dass noch nicht alle völlig unsensibel geworden sind.

E.

Mein Vater war im Vertrieb von Tierfutter bei einem kleinen Händler im ländlichen Gebiet. Und unser Fleisch war immer von kleinen gut geführten Bauernhöfen. Unsere Kartoffeln ebenso. In unserem Garten standen viele Apfelbäume. Wir hatten massig Apfelsaft, Kuchen von frischem Obst. Wir hatten ein großes Gartenbeet mit Salat, Erdbeeren und weiterem Gemüse. Wir hatten ein Gewächshaus mit den leckersten Tomaten die ich je gegessen habe. Ich vergesse niemals den tollen Geruch von Tomatensträuchern. Und jetzt? Wohne ich im engen Rhein-Main-Gebiet, gehe ich zu Lidl und hole mir dort die Salatgurken, die nach nichts schmecken. Tomaten die nach nichts schmecken. Fleisch für kleines Geld das auch lieblos schmeckt, usw.

Ich überlege mir schon seit geraumer Zeit einen Schrebergarten zu mieten. Das ist natürlich mit einer ganzen Menge Arbeit verbunden. Aber irgendwie ist das doch auch eine Arbeit die letztlich in Summe Spaß macht.
Ich glaube ich werde das wieder in Angriff nehmen.


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