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Sackgasse (Sonstiges)

Blarry, Essen, Freitag, 14.06.2019, 15:17 (vor 1772 Tagen) @ Phil

Natürlich hat es mich als Kind/Jugendlicher auch durchaus genervt, wenn ich wieder in den Kirschbaum sollte, um noch die letzte Kirsche vom Baum zu holen (im Zweikampf mit den Vögeln). Oder ich stundenlang Bohnen bearbeiten musste, um sie für das "einkochen" vorzubereiten.

Bei mir waren es die Erbsen aus Omas Garten. Ich würde noch heute eine Handvoll frischer Erbsenschoten jeder Tüte Chips vorziehen, wenn ich einen guten Lieferanten hätte. Selbst unter den Erwachsenen wissen nicht mehr viele, dass die Hülse der Erbsenfrucht nicht nur essbar ist wenn man die innere harte Hautschicht entfernt, sondern auch noch fantastisch schmeckt. Knackig, süß, sagenhaft fruchtig. Ein wenig wie orangene Paprika.

Aber es hat eine Verbindung zur Natur und natürlichen Erschaffung von Nahrung hergestellt. Ein Mittelweg muss da schon irgendwie wieder das Ziel sein.

Es ist oft die mangelhafte Verfügbarkeit "natürlicher" Produkte, die sie unattraktiv macht. Jetzt bin ich hier aufm platten Land und habe Bioläden und kleine und Hobbybauern um mich herum und wirklich keine Ausreden. Trotzdem wird es leider meist die Salatgurke aus'm Supermarkt, weil man eh schon da ist.

Und das ist das Kernproblem: gute Produkte brauchen Zeit und erfordern Arbeit. Aber heute hat kaum noch jemand die Möglichkeit, jeden Tag einen halben Tag für die Nahrungsbeschaffung zu opfern. Wenn ich mein Leben lang nur mit der auf industriellen Anbau optimierten Retortenware vom Discounter in Berührung komme, werde ich nie ein Gespür dafür entwickeln, welche Vielfalt und Qualität jenseits der Regale lauert. Und wenn ich nicht weiß, was geschmacklich überhaupt alles möglich ist, werde ich keinen Antrieb entwickeln, vom Supermarktgemüse wegzukommen.

Selbst fernab jeglicher ökologischer Denke ist es doch traurig, welch kultureller Schaden dadurch entsteht, dass Naturprodukte so vereinheitlicht werden. Zum Beispiel kennt die traditionelle italienische Küche Dutzende Tomatenzüchtungen, mit jeweils völlig unterschiedlichen Aromen, Geschmäckern, Formen, Größen und Farben, für völlig verschiedene Anwendungen. Und die typische holländische Wassertomate gehört definitiv nicht dazu. Ein Beispiel, das man hundertfach reproduzieren kann.


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