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Boxer Ünsal Arik (BVB)

Nolte, Dienstag, 24.07.2018, 15:01 (vor 2105 Tagen) @ MarkusH


Wegen mir auch "Turko-Deutscher" Ich bin auch weit davon weg, bei "deutsch-türke" eine der beiden Nationalitäten über die andere zu stellen. Für mich ist es ein synonym für einen deutschen mit türkischen Wurzeln. Es gibt ja auch die Bezeichnung Rheinhesse, warum sollte sich ein Rheinlandpfälzer, der aus dieser Region kommt, davon beleidigt fühlen!? Wenn ich stolz auf meine türkischen Wurzeln bin, ist das doch keine Beleidigung.

Wenn die Bezeichnung "Deutsch-Türke" aber von Menschen benutzt wird, um zu signalisieren, dass die damit bezeichnete Person keine "richtige Deutsche" sei, dann ist das dennoch eine diskriminierende Bezeichnung. Und du magst das vielleicht nicht glauben, aber solche Dinge passieren gar nicht so selten.


Da bin ich einer anderen Meinung, beides sind Beleidigungen, die über die Gürtellinie hinaus gehen und die Würde des Menschen verletzen,

Das habe ich mit keinem Wort geleugnet...

das eine rassistisch, bei Kinderf... wird jemand in eine pädophile Ecke gedrängt, nur weil er eine jüngere Freundin hat. Finde ich beides unter aller sau, daher möchte ich nicht bewerten was "schlimmer" ist, das steht auch tatsächlich nicht zur Debatte.

...und wie ich schon schrieb: Es geht nicht darum, was du persönlich als "schlimmer" empfindest. Es geht darum, dass beide Beleidigungen hinsichtlich der Motivation der Beleidigenden vollkommen verschiedener Natur sind. Die eine ist rassistisch, die andere nicht. Das ist keine Bewertung, welche "schlimmer" ist.


Den Matthäus - Özil Vergleich habe ich gewählt, da im Allgemeinen der Vorwurf im Raum steht, Özil würde über Maß kritisiert, weil er einen Migrationshintergrund hat, im Gegensatz zu anderen Spielern.
"Unsäglich" finde ich es, wie Matthäus seit Jahren von der Presse und im übrigen auch von Uli Hoeneß (Greenkeeper) behandelt und lächerlich gemacht wird. Daher fand ich den Vergleich von Özil sehr unpassend, da Matthäus die letzten Jahre einiges einstecken musste. Ob gerechtfertigt oder nicht, ist ein anderes Thema.
Wenn die Presse einen auf dem Kiecker hat, ist die Nationalität meiner Meinung nach egal. Selbst wenn du amtierender Bundespräsident bist und Christian Wulff heißt. Ob das immer moralisch Korrekt ist, was der Boulevard macht sollen andere beurteilen.

Dass viele Medien und gerade der Boulevard tatsächlich oftmals, auch und besonders bei Matthäus, weit übers Ziel hinaus schießen und sich widerwärtig verhalten, sehe ich genauso. Aber auch das negiert nicht den Anteil, den Rassismus am öffentlichen Umgang mit Mesut Özil hatte.


Macht die Beleidigung gegen Matthäus jedoch auch nicht wett oder besser.

Habe ich auch nicht behauptet. Ich sage das nur um klarzustellen, dass der Vergleich Matthäus-Özil keinen Sinn ergibt, wenn es um Rassismus geht.

Jedoch geht es hier ja nicht nur um die Äußerung einzelner Vollpfosten, sondern darum, dass einem Großteil der Bevölkerung, dem DFB und der Presse vorgeworfen wird rassistisch zu sein. (Edit: Was auch gerade durch Präsident Erdogan ausgeschlachtet wird) Dies entspricht meiner Meinung nicht der Wahrheit. Ebenso wenig, wie die Aussage hier im Forum "Deutschland werde vom Rassismus aufgefressen" (Ich weiß das du das nicht geschrieben hast). Trotzdem finde ich die Aussage schockierend.

Die Aussage ist schockierend, weil sie wahr ist. Man argumentiert an der Wirklichkeit vorbei, wenn man glaubt, es sei nur ein einzelner Politiker gewesen. Der BLÖD-Artikel beispielsweise, der noch am Sonntagabend erschienen ist, verdeutlicht das. Die ganzen Leute, die auf die Rassismusvorwürfe antworten "Aber Özil hat doch..." verdeutlichen das. Und die vielen, vielen Menschen, die in Deutschland Rassismus am eigenen Leib erfahren haben und sich mit Özil unabhängig von ihrer oder dessen Meinung zu Erdogan solidarisieren, verdeutlichen das.

Rassismus ist in Deutschland kein Nischenphänomen, sondern findet sich mitten unter uns. Wer diesen immer wieder relativiert mit "Hätte Özil halt nicht das Foto..." oder "Andere Menschen werden doch auch beleidigt", hilft dabei, Rassismus weiter zu etablieren.

Das heißt selbstverständlich nicht, dass jede Kritik an Özil Rassimus sei. Keineswegs. Umgekehrt bedeutet die Tatsache, dass ein Teil der Kritik an Özil berechtigt war, aber eben auch nicht, dass nicht auch ein Teil Rassismus darunter war. Davon sollte man nicht ablenken.


Abschließend möchte ich sagen, dass es mir für Mesut Özil leid tut, dass solch ein komplexes Thema auf den viel zu kleinen Schultern eines einzelnen Fußballers ausgetragen wird. Deutschland hätte Ihn nicht seit Jahren als Musterknabe gelungener Integration vereinsamen dürfen, genauso wenig wie die Türkei / Erdogan ihn für Ihre Kampagne nutzen durfte / noch immer nutzt. Das zeigt warum Sport und Politik nicht zusammenpassen.

Jap. Das Problem ist wohl, dass der Sport eher ein Abbild der Gesellschaft ist, als dass er sie federführend prägen könnte.


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