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Die Integrationsdebatte um Özil (BVB)

Kallewupp, Berlin, Dienstag, 24.07.2018, 11:02 (vor 2105 Tagen) @ Sascha

Bei dieser ganzen Debatte um Mesut Özil und Integration macht sich bei mir ein ziemlich ekliges Gefühl breit. Es geht vielen nicht wirklich um Integration, sondern um eine Feigenblattfunktion. Mesut Özil als Integrationsmaskottchen. Als "Vorzeigetürke".

Mag sein, dass man Ihn als „Vorzeigetürken“ hernehmen möchte und das auch tut. Der Punkt der mir in der Diskussion aber völlig fehlt ist seine Position und seine Vorbildfunktion für andere Mitbürger mit Migrationshintergrund. Ich verstehe, dass man seine Wurzeln nicht verleugnen kann und will und denke auch, dass man das nicht sollte. Wenn ich das aber richtig sehe, liegen seine Wurzeln nicht im Präsidentenpalast in Ankara sondern sicherlich irgendwoanders und in Zeiten einer demokratischen Türkei begründet.
Was sollen denn jetzt andere türkischstämmige Mitmenschen denken? Er hat es in Deutschland wirklich geschafft, ist sogar Fußballweltmeister geworden und unterstützt trotzdem einen Despoten im Wahlkampff, warum sollte irgendjemand sonst das anders machen? Es ist doch ein fatales Signal für alle Deutschen mit Migrationshintergrund und hier erheblich einfach das Problem. Ich fand das Von Gündogan genauso blöd, der hat sich aber wenigstens dazu durchgerungen, sich frühzeitig zu erklären.
Blöd für Özil war jetzt natürlich auch, dass seine sportliche Leistung nicht zu seinem sportlichen Anspruch gepasst hat. Ich war nich nie ein großer Özil Fan und das liegt nicht an seiner Herkunft, sondern an seinem Spiel, welches mir nicht gefällt. Ich habe schon immer den Eindruck, dass er sich in wichtigen Spielen, wenn man ihn braucht, eher versteckt als voran zu gehen. Gerne werden diese beiden Kritikpunkte aber gerne vermischt und schon entsteht der Eindruck, dass man Ihn kritisiert, weil er ausländische Wurzeln hat.

Und natürlich hat er damit unsere freiheitlichen Werte verraten (während mittlerweile wieder hunderttausende deutsche Pauschalurlauber Devisen in die Türkei bringen und dort aktiv und all inclusive am Strand für die Demokratie kämpfen).

Diese Tourismuskeule ist natürlich sehr beliebt und ich würde derzeit auch nicht in der Türkei Urlaub machen. Ich kenne aber viele, die das schon seit 20 Jahren und länger machen und da geht es dann sehr oft auch um die Menschen, die in der Türkei vom Tourismus leben und die mit Ihrem Präsidenten sehr unzufrieden sind. Hier unterstützt man doch eher die Oposition in der Türkei.


Letztendlich wäre für viele vermutlich alles gut gewesen, wenn Özil einfach die Klappe gehalten und versprochen hätte, in Zukunft die Nationalhymne mitzusingen. Dann hätte man bald wieder großzügig über die Erdoganfotos hinweg gesehen und sich wieder gut fühlen können.

Obwohl es natürlich total bescheuert ist hast du hiermit wohl leider Recht.

Am Ende des Tages denke ich aber, dass sein Rücktritt kein sportlicher Verlust für die Nationalmannschaft ist, vor allem so lange der Schal weiter seine Nivea Werbung macht.


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