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Die Rassismuskeule (BVB)

JaHe, Berlino, Montag, 23.07.2018, 21:16 (vor 2105 Tagen) @ Litze
bearbeitet von JaHe, Montag, 23.07.2018, 21:22

Ich kann dem Kommentar nur in Teilen folgen:

Es steht jedem das Recht zu einen Menschen für sein Handeln zu kritisieren. Die Kritik an Özil war meiner Meinung nach in der Sache übertrieben, was nicht heißt, dass ich seine "Wahlkampfunterstützung" für einen "Diktator" auch nur ansatzweise gut heiße. Ich heiße es aber auch nicht gut, dass wir Millionen an Euros an diesen "Diktator" überweisen, um dessen maroden Haushalt zu finanzieren, nur damit er uns "die Flüchtlinge vom Leibe" hält.

Die Kritik an Özil nahm am Ende ein Ausmaß an, dass nicht mehr im Verhältnis zu dem steht, was er eigentlich "verbrochen" hat. Özil ist sicherlich nicht hauptverantwortlich dafür, dass in der Türkei Verhältnisse herrschen, die mit einer Demokratie nicht mehr ansatzweise etwas zu tun haben.

Dennoch, die Kritik war im Grunde, wenn auch nicht in deren Ausmaß, berechtigt.

Anstatt sich aber zu erklären, kommt Özil mit der Rassismuskeule.

Er hat sich erklärt. Nämlich damit, dass es eine wahnsinnige Schiwerigkeit ist, dem Land seiner Eltern Respekt zu zollen (und damit dem ranghöchsten Politiker) in der derzeitigen politischen Lage. Er hat sich nun aber dafür entschieden, Erdogan zu treffen. Nicht clever, nichtmal klug und vor allem sendet es ein falsches Signal. Das muss man (sachlich) kritisieren. Aber immer vor dem Hintergrund seiner persönlichen Situation.


Sicherlich verbindet man mit dem Politiker Grindel nicht das Wort Integration. Ich teile den größten Teil der Ansichten des Herrn Grindel nicht, aber er ist sicherlich kein Rassist. Das Wort Rassist sollte nicht inflationär benutzt werden, andernfalls wird der Begriff verharmlost, was den eigentlichen Rassisten zu gute kommt.

Zwei Dinge:
1. Seit wann bestimmt jemand von außerhalb, wer Rassist ist? Und seit wann besitmmt der Rassist wer Rassist ist? Wenn sich Mesut Özil aufgrund von Respektlosigkeiten seiner Person gegenüber und einem, von Ihm als Rassismus wahrgenommenen Verhalten dafür entscheidet, dass er die Nationalmannschaft verlässt, kann man diesen Vorwurf doch nicht einfach damit abtun, dass Herr Grindel "sicherlich kein Rassist" ist?!
2. Seit wann gibt es eine Verharmlosung von Rassisten? Gibt es böse, bösere und weniger böse Rassisten? Wer Rassist ist, ist Rassist. Und da wird dann auch nichts verharmlost gegenüber anderen. Wenn Herr Grindel sich rassistisch benommen hat, ist er genauso Rassist, wie der Klu Klux Klan o.ä..

Leider haben auch die unsäglichen Rechtspopulisten die Bilder von Herrn Özil mit Herrn Erdogan für ihre Propaganda missbraucht. Dies darf aber kein Grund sein, keine berechtigte Kritik mehr zu üben.

Aber ein Grund trennscharf und mit aller Vorsicht Rechtspopulismus als solchen zu demaskieren und eine Agenda offen zu legen. Dass berechtigte Kritik verboten ist, hat nie jemand vernünftiges behauptet.


Auch die Medien (selbst die Blöd) haben das Recht, ihre Meinung zu äußern (Pressefreiheit), auch wenn sie einem Herrn Özil nicht gefällt.

Presse- und Meinungsfreiheit hieß noch NIE, alles sagen zu dürfen, was man auch sagen darf. Aber den Unterschied verstehen immer noch nicht alle.

Damit muss er leben, solange er in der Öffentlichkeit steht und damit Millionen verdient.

Ab welcher Summe muss man denn mit Rassismus klar kommen? 1 Mio, 2 Mio? Frauen ab 100.000€ mit leichtem Sexismus und ab 250.000€ darfs auch mal derber sein? Oder hier doch eher schon ab Taschengeld?
Dieses Argument ist wirklich das Schlimmste unserer endkapitalistischen Zeit. Als gäbe es einen Tausch Geld gegen Anstand. Kohle gegen Humanität. Schrecklich, wirklich.

Sicherlich wurde das Thema medial unverhältnismäßig ausgeschlachtet, dennoch habe ich zumindest keinen Artikel gefunden, der rassistisch war.

Özil kritisiert zu Recht, dass Herr Grindel und Herr Bierhoff ihn zum Hauptverantwortlichen für das frühe Ausscheiden bei der letzten WM gemacht haben, genauso wie manche Medien. Der Versuch, dies mit rassistischen Motiven zu erklären, ist genauso falsch wie das Foto mit Herrn Erdogan.

Und wieder erklärt der Außenstehende, wer der Rassist ist. Dem Betroffenen wird die Meinung verboten.


Die einzigen, die es verdient haben, als Rassisten beschimpft zu werden, sind die Zuschauer (Fans sind es sicherlich nicht), die ihnaufgrund seiner Herkunft aufs Schlimmste beleidigt haben. Zum Glück ist dies aber weder die Mehrheit in diesem Land noch verdienen es alle anderen Kritiker mit diesen üblen Gestalten in einen Topf geworfen zu werden.

Rassismus liegt tiefer, viel tiefer und kommt nicht nur dann an die Oberfläche, wenn er laut gröhlend und besoffen im Stadion geäußert wird.
Und wieder: Rassismus ist Rassismus, es gibt keinen bösen, böseren und weniger bösen Rassismus


SSG, Litze


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