schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Michail Kretschmer ganz tief im Rektum von Wladimir Putin (Politik)

moffgat, Volmarstein, Sonntag, 25.09.2022, 06:12 (vor 578 Tagen) @ Frankonius

In der ehemaligen DDR hat man eben gelernt, dass der Westen bösen und dekadent ist und Russland das Brudervolk ist.
Bei Älteren kann ich das ja nachvollziehen das man in dem Denken verhaftet ist, aber Kretschmer ist Jahrgang 1975, war also beim Fall der Mauer 14 Jahre alt. Da sollte man doch die Indoktrination abstreifen können.

Das ist leider in der Tat der Fall. Ich merke es in meiner Familie. Meine Eltern und beiden Brüder leben noch in den neuen Bundesländern. Ich bin 1996 zum Studium in den Westen gegangen und seitdem dort geblieben. Ich bin Jahrgang 76, meine Brüder 62 und 64. Nichts spaltet uns so sehr wie die Einstellung zu Russland. Vor allem für meine Eltern ist das Feindbild weiterhin ganz klar die USA. Da wird endlos Verständnis für Russland aufgebracht, dass die NATO ja an allem Schuld war, wie man Russland betrogen habe, weil man versprochen habe, es gäbe keine NATO Osterweiterung. Mein Bruder, der 1985-87 in Kiev studiert hat, bestätigt fleißig, dass dort natürlich viele Nazis unterwegs waren. Die Schenkung der Krim an die Ukraine durch Chruschtschow war natürlich auch nicht völkerrechtlich verbindlich, die gehört natürlich weiter zu Russland. Außerdem sollen wir im Westen doch verstehen, dass die Leute im Osten das anders sähen. Da hätten viele noch an der Druschba (Freundschaft)-Pipeline mitgebaut. Die sowjetischen Soldaten hießen bei uns in der Familie, als ich Kind war, und vermutlich auch jetzt noch, „die Freunde“. Wenn wir im sowjetischen Armeeladen einkaufen gegangen sind, sind wir bei „den Freunden“ einkaufen gegangen. Das sitzt da sehr tief. Am schlimmsten finde ich diese Ostalgie, die da mitschwingt. Die Wende ist inzwischen 33 Jahre her. Das ist länger, als die Mauer gestanden hat und es fehlen nur noch 7 Jahre, dann ist es auch länger, als die DDR je existiert hat. Aber dieses Denke, bekommt man dort einfach bei vielen nicht aus den Köpfen raus. Und das ist keine Frage des Alters, sondern der Sozialisation. Auch bei früheren Mitschülern, die noch im Osten leben, findet man diese Einstellung. Manchmal hat man den Eindruck, der ganze Osten ist eine Meinungsbubble in der manche gefangen sind.

Von meinen Schwiegereltern aus Estland (estnische Russen, leben in 3. Generation in Estland) fang’ ich lieber gar nicht an. Mit denen ist im Moment eine Kommunikation fast gar nicht mehr möglich. Wir waren sogar kurz davor, sie nicht zur Einschulung unserer Tochter einzuladen und haben es zwischenzeitlich bereut, es doch getan zu haben.. Auch da ist eine riesige Kluft zwischen denen und meiner Frau, die inzwischen auch seit 25 Jahren in Deutschland lebt.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1233302 Einträge in 13679 Threads, 13776 registrierte Benutzer Forumszeit: 24.04.2024, 19:19
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln