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Schiedsrichterin (Schach) (Fußball allgemein)

Sascha, Dortmund, Donnerstag, 16.01.2020, 10:13 (vor 1533 Tagen) @ Nietzsche

Ich habe kritisiert, dass man so abfällig über Gläubige spricht. Ich muss keine Globuli nehmen oder gut finden, ohne diejenigen die auf sowas schwören als dümmliche Gestalten zu bezeichnen.


Ich habe nirgends dumm oder dümmlich geschrieben.
Aber ich habe behauptet, dass Religion Menschen dazu verführt, sich rationalen Erwägungen zu verschließen und darauf dann auch noch stolz zu sein.


Das ist doch keine Behauptung, sondern schlicht und ergreifend das Wesen einer Religion.


Und das ist etwas Schlechtes, weil es jede friedliche Konfliktlösung verhindert. Daraus kann nie etwas Gutes entstehen.

Letztendlich lässt sich heutzutage doch jede Religion im Kern darauf zurückführen, dass sie eine Antwort auf die größte Frage und größte Urangst des Menschen gibt: was passiert nach dem Tod? Alles andere ist doch eher Beiwerk. Marketingkram, mit dem sich die verschiedenen Religionen voneinander abheben wollen,


Das mag der Ausgangspunkt sein, ist aber leider nicht die Hauptsache. Hinzu kommt, dass solche Ideen wie Himmel und Hölle leider für sehr viel Unheil verantwortlich sind.
Es macht Andersgläubige zu Menschen zweiter Klasse. Was daraus folgen kann, haben wir in diesem Land ja mehr als deutlich gesehen.
Aber selbst für die Gläubigen selbst ist das furchtbar. Zu glauben, dass ständig jemand in deren Kopf guckt und die Gedanken bewertet und sich selbst stets als Sünder zu sehen, ist eigentlich eine psychische Erkrankung.

Die rationale Antwort ist eben, dass der Körper in seine Atome verottet und ansonsten von einem nichts weiter übrig bleibt. Zumindest ist das anzunehmen, wenn man darüber hinaus nichts gesichert weiß.


Man kann durchaus eine Seele annehmen und dann Theorien darüber aufstellen, was nach dem Tod passiert. Wenn es einem hilft, ist das sogar vernünftig. Aber dann muss eben auch Schluss sein.

Das ist jetzt nicht gerade geeignet, jemandem die Angst vor dem Tod zu nehmen und eine relativ trotslose Zukunftsprognose. Auch als Nichtgläubiger gestehe ich zu, dass z.B. die Vorstellung, es gäbe danach einen Raum, einen Zustand, eine Daseinsform, in dem man mit den Menschen, die man in seinem Leben geliebt hat und die einem wichtig sind, wieder zusammenkommt, doch eine sehr schöne und auch tröstliche ist.


Klar, das ist leicht zu verstehen. Aber ein Glaubenssystem, dass so große Auswirkungen auf das Leben hat, kann damit nicht gerechtfertigt werden. Vor allem, weil das System das Leben nach dem Tod viel höher bewertet, als das Leben selbst. Solche Ansichten sind sehr gefährlich!

Nimm einfach mal ein System an, das den Heldentod anpreist. Und schon wird das ziemlich problematisch. Der Trost-Effekt taugt nicht mehr als Begründung, wenn er zur Folge hätte, dass Leute marodierend durch die Gegend ziehen.

Und natürlich verschließen sich gläubige Menschen hier rationalen Argumenten, weil sie für sich einen Weg gefunden haben, mit dieser Urangst umzugehen und Rationalität sie wieder von diesem Weg wegzerren und der Angst ausetzen würde.


Das ist nichts, wogegen man rationale Argumente vorbringen kann, denn die andere Seite hat ja auch keine Fakten.
Das Problem ist, dass Gläubige z.B. einen Gott annehmen, der Forderungen an die Menschen stellt. Und dann wird es eben heikel. Und das hat dann nichts mehr mit Trost zu tun.
Und vor allem folgt der ganze andere Kram ja überhaupt nicht aus dem Trost-Aspekt. Nur kann man darüber ja wieder nicht reden, weil die Gläubigen sich dem verweigern.

Ich kann das nachvollziehen und in gewisser Hinsicht beneide ich auch Menschen, die diesen Weg glaubensfest beschreiten können.


Ehrlich? Ich finde nicht, dass Leute beneidenswert sind, die in religiösem Wahn rumtaumeln und nicht mehr rational ansprechbar sind.

Die Angstfreiheit ist natürlich erstrebenswert, aber doch nicht zu dem Preis.

Irgendwie kommt es mir so vor, als gäbe es bei dir überhaupt keine Trennung zwischen Gläubigen und religiösen Fanatikern. Zumindest in Deutschland ist diese Form von religiöser "Verblendung" doch kaum noch wahrnehmbar. Selbst meine mittlerweile verstorbenen Großeltern waren zwar praktizierende Katholiken in Form regelmäßiger Kirchgänge und Kirchenchor etc. Gleichzeitig waren sie aber auch Menschen, die mitten im Leben standen, mit Sicherheit nicht in permanenter Angst vor der Hölle gelebt haben und auch Menschen anderer Konfessionen, oder Glaubensausrichtungen oder auch Nichtgläubige als Menschen zweiter Klasse behandelt haben. Und in den folgenden zwei Generationen ist diese Glaubensausbünung mit Sicherheit nicht weniger weltlich geworden.

Natürlich, wenn ich hinter jeder Religion eine Armee potentieller Gotteskrieger sehe, dann wird das alles sehr unappetitlich. Aber das ist jetzt auch nicht unbedingt das, wie ich "Religion" im erweiterten Umfeld wahrnehmen.


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