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Darum Funktioniert Links nicht? (Sonstiges)

Donngal, Freitag, 11.11.2016, 10:13 (vor 3312 Tagen) @ balltick

Der Grund ist, daß links nunmal Solidarität über Grenzen hinweg beinhalten würde. Klingt ja erstmal echt nett. Nur, die USA verballern mit 5% der Bevölkerung 25% der Weltressourcen, also bräuchte man 5 Erden, wenn jeder wie ein Ami leben wollte. Für westeuropäischen Lebensstil immerhin noch 2.5 Erden. Ohne Nachhaltigkeit wohlgemerkt, also mit fossilen Ressourcen.

Wollte man also konsequent ernst machen mit links und Parität herstellen, was auch Imperialismus und Kriege unnötig machen würde, dann müßten im Umkehrschluß Amis auf 80% von allem verzichten, Westeuropäer immerhin noch auf 60% von allem.

Der Fehlschluss ist aber dass auf die Einzelperson zu übertragen. Nicht jeder einzelne muss auf 60 oder 80% seines Lebensstils verzichten... Wer sowieso kaum etwas hat müsste auch nicht viel verzichten, im Gegenteil, dem ginge es wahrscheinlich sogar besser. Tatsächlich würde das vor allem die Oberschicht treffen, die denn nicht mehr so dicke Autos fahren könnte, nicht mehr so verschwenderisch durch die Gegend fliegen könnte. Zum Beispiel.

Dafür kriegt man aber keine Wählermehrheit in den USA und Westeuropa. Allein daran schon scheitert links.

Das ist ein Vermittlungsproblem, den verzichten müsste nicht in großen Teilen die Mehrheit, sondern ein kleine Minderheit die zu verschwenderisch lebt.

Gut, man könnte natürlich erstmal klein links anfangen und lokal links machen. Guess what, der Ansatz "sozial geht nur national" ist bereits von rechts reserviert.

Und da soll er bitte bleiben. Solidarität kann und darf an Ländergrenzen nicht halt machen, denn sonst ist jede Linke Idee zum scheitern verurteilt. Ich würde sogar so weit gehen und sagen: Sozial geht nur Global.

Dazu kommt noch, daß die linke Idee, den Wohlstand gleicher zu verteilen, ja für die Masse erstmal gut klingt. Durch die realen Machtverhältnisse würden allerdings gerade nicht primär die Reichen angetastet, die u.a. mit Jobverlagerung drohen könnten, sondern stattdessen die Mittelschicht - die ohnehin schon ausgeblutet wird und auch in klassisch linkem Verständnis ebenfalls abhängig beschäftigt ist.

Das wäre dann aber auch keine Linke Politik mehr. Linke Politik zieht klar darauf ab ohne Rücksicht auf Machtverhältnisse besonders die Reichen anzugehen, weswegen ich ja auch zum dem Schluss komme, dass Sozial nur Global geht. Denn nur wenn das Druckmittel der Jobverlagerung wegfällt, kann man den Reichen wirklich ans Leder. Wohin sollten Sie denn verlagern wenn die Sozialen Standards Weltweit gelten?


Aber wenn man den Habenichtsen was geben will, den Superreichen aber nicht ans Leder kann, dann räumt links eben bei der Mittelschicht ab. Dummerweise ist auch dieser Ansatz schon vergeben, denn das ist der status quo seit Jahrzehnten, dafür braucht man nicht links.

Ja, das ist ein Großer Fehler den ich auch sehe. Die Mittelschicht angreifen ist auch aus meiner linken Perspektive ein Grund dafür dass rechte Populisten soviel Zuwachs bekommen. Denn in der Mittelschicht fühlt sich im Zweifel auch ein großer Teil der Unterschicht. Denn die haben alle immer die Hoffnung eigentlich bald auch Mittelschichtler zu sein.


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