schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

US-Wahl: Clinton oder Trump (Sonstiges)

Scherben, Kiel, Mittwoch, 09.11.2016, 16:53 (vor 3314 Tagen) @ MKB

Demokratie ist doch so. Es hat eine Seite gewonnen und wurde gewählt. Deshalb die Demokratie abschaffen weil einem das Ergebnis nicht gefällt ist sehr demokratisch. Auch dumme Menschen haben ein recht auf Demokratie. Da kann sich niemand drüber erheben. Jede Bevölkerung bekommt die Regierung die es verdient. Alle schimpfen auf den populistisch Trump. Da machen die Gegner halt den ersten Fehler. Genau so versuchen wir die AfD einzuschränken. Es wird nicht funktionieren wenn man in der Politik Bevölkerungsgruppen als irrelevant und dumm hinstellt. Das geht nach hinten los. Man muss sich die Gründe ansehen und sich eingestehen. Schuld ist nicht Trump. Schuld sind die Politiker der letzten 20 Jahre die die Verlierer der Globalisierung ignorieren. Ich hoffe deutsch Politiker lernen schnell bevor wir unseren Trump haben.

Grundsätzlich hast du mit vielem Recht, was du schreibst: Zur Demokratie gehört, dass man anerkennt, wenn man eine Wahl verliert. Und ich finde auch völlig legitim, wenn Wähler entgegen meiner Meinung abstimmen. Das gehört dazu, und es ist als System sicher weiterhin allem überlegen, wo einige wenige meinen, dass sie die Weichen für eine große Mehrheit stellen können.

Trotzdem glaube ich, dass du ein paar Aspekte außer Acht lässt:

a) Es gibt gerade in den USA eine sehr reale Angst bei Minderheiten, egal ob bei Schwarzen, bei Muslimen, bei Nicht-Heteros, dass sie mit sehr realen Repressionen zu kämpfen haben werden. Und das ist *auch* eine Folge davon, dass viele weiße Amerikaner diese Wahl als Kulturkampf verstanden haben: "Make America great again" heißt eben auch, dass jemand anders Amerika schwach gemacht haben soll. Und wer wird das wohl sein, wenn der Kandidat mit diesem Wahlspruch mit dem Finger auf seine Mitbürger zeigt? Das sind einfach keine Kleinigkeiten: Es setzt sich nicht Steuerpolitik A gegen Steuerpolitik B durch, sondern es geht um Grundrechte, also um das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit bis hin zum Recht auf Leib und Leben.

b) Es führt kein Weg daran vorbei, dass man sich sehe genau anschaut, welche Wählerschichten die jeweiligen Kandidaten bzw. Parteien gewählt haben. Es gibt das Narrativ, dass vorwiegend die Verlierer der Globalisierung die AfD bzw. Trump gewählt haben, aber das stimmt nur zum Teil: In beiden Fällen kommen weite Kreise der Wählerschaft aus den besserverdienenden Schichten, und das passt gerade in den USA natürlich auch gut zur Steuerpolitik der Republikaner. Trotzdem ist sicher richtig, dass sich viele Wähler kulturell verloren fühlen, aber das ist vermutlich gar nicht so stark mit der wirtschaftlichen Situation (und eigentlich dann auch nicht direkt mit der Globalisierung) verbunden.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1510742 Einträge in 16223 Threads, 14342 registrierte Benutzer Forumszeit: 06.12.2025, 19:41
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln