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Psychologische Einordnung von Ahmad Mansour (Politik)

Guido, Sonntag, 22.12.2024, 09:23 (vor 359 Tagen) @ Ser Pounce


Richtig, ergibt keinen Sinn. Der Mann war auch kein Atheist. Ich empfehle diesen Thread von Maral Salmassi.

Was richtig ist, ist dass die in Deutschland bekannten Islamkritiker wie Ali Utlu oder Hamed Abdel-Samel zwar Kontaktaufnahmen bestätigt haben, ihn aber nicht ernst genommen haben. Die Arbeit sekulärer Muslime hat er nicht unterstützt, sondern den Leuten wirres Zeug unterstellt. Der Mann war also überhaupt nicht vernetzt.

Ahmad Mansour -immerhin auch Muslim und Psychologe - hat sich an eine ganz interessante Analyse gemacht:



Wir haben es zu tun mit jemandem, der von sich behauptet, "der größte Islamkritiker der Geschichte" zu sein. Das sagte er im Interview mit der FAZ 2019, der vorgibt, Menschen vor der radikal-islamischen Verfolgung zu retten, während er sie als Asylsuchende nach Deutschland bringt, um sie hier ehrenamtlich zu betreuen, hat in Magdeburg einen Terroranschlag verübt, der eins zu eins nach dem Vorbild von Anis Amri geplant war, dem islamistischen Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz im Dezember vor genau acht Jahren.

Was deutet sich an zur Psyche des Tatverdächtigen von Magdeburg?

Psychologische Diagnosen aus der Ferne bleiben im Bereich des Spekulativen, das sollte immer vorausgeschickt werden. Bisher lässt sich sagen, dass sich einige Auffälligkeiten abzeichnen, etwa durch öffentliche Äusserungen, Tweets und Posts des fünfzigjährigen Psychiaters aus Saudi-Arabien.

Wir haben es zu tun mit jemandem, der von sich behauptet, "der größte Islamkritiker der Geschichte" zu sein. Das sagte er im Interview mit der FAZ 2019, und schon diese Größenfantasie hätte hellhörig machen können. Derselbe Mann, der vor Islamismus warnt, der vorgibt, Menschen vor der radikal-islamischen Verfolgung zu retten, während er sie als Asylsuchende nach Deutschland bringt, um sie hier ehrenamtlich zu betreuen, hat in Magdeburg einen Terroranschlag verübt, der eins zu eins nach dem Vorbild von Anis Amri geplant war, dem islamistischen Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz im Dezember vor genau acht Jahren.

Zu vermuten ist im Fall des Magdeburger Tatverdächtigen eine starke Ambivalenz gegenüber dem Islam, Frauen, Sexualität und Autorität. Vieles deutet auf Gewalterfahrung und Erfahrung von Ohnmacht. auf traumatische Erfahrungen, die nicht bewusst bearbeitet wurden.

Psychologisch betrachtet begleiten Ambivalenzen und Abspaltungen den mutmaßlichen Terroristen von Magdeburg in vielem, was er öffentlich sagte und tat. Hier einige Aspekte, die auffallen und noch tiefergehender Analyse unterzogen werden dürften.

1. Vom “Aussteiger” zum “Umsteiger”: Die Strukturen blieben gleich

Dieser Mann ist kein Aussteiger aus der Ideologie des autoritären, radikalen Islam, sondern vielmehr ein Umsteiger. Die autoritären, dichotomischen Strukturen, die er in Saudi-Arabien und durch die bei patriarchalischen Strukturen übliche Gewalt in der Erziehung verinnerlicht hat, überträgt er direkt auf seine Anti-Haltung gegenüber dem Islam - von totalitär dafür zu totalitär dagegen - was nahezu umkehrbar wird.

Unter seinen Posts findet sich ein anklagendes Video, das einen Vater zeigt, der seinen Teenager-Sohn mit einer Reitpeitsche schlägt, weil der Junge während des Fastens im Ramadan Chips gegessen hat. Solche Erfahrungen dürfte der Verdächtige selber gemacht haben.

So radikal, wie er Autorität und "den Islam" erlebt hat, konstruierte er sich als Gegner des Islam und des Islamismus. Von Deutschlands Demokratie erwartete der immigrierte Mann, der Asyl erhalten hatte, dass es seinen radikal autoritären Denkmustern folgt. Von der Praxis der Demokratie hatte er sich entweder entfernt oder er hatte sie nie verstanden. Im intensiven Ressentiment gegen "den Islam" näherte er sich rechtsextremen Akteuren in Deutschland und im Ausland an, und suchte Halt bei jenen, die ähnlich autoritär und radikale denken und handeln. Strukturell hatte sich durch seine Absage an den Islam oder Islamismus in seiner Psyche nichts verändert.

2. Paranoide Feindbilder, verzerrte Wirklichkeit:

Der Tatverdächtige äußerte in seinen Drohungen gegen Deutschland, sein Asylland, eine verzerrte, extreme Haltung. Er glaubt an eine gezielte Verschwörung, wonach Deutschland bewusst einen “Kampf” gegen saudische Asylsuchende führe und die Einwanderung von Islamisten fördere. Er geht soweit zu behaupten, in Deutschland werde der sexuelle Missbrauch und die sexuelle Belästigung von asylsuchenden Muslimen bewusst betrieben. Daher wollte er "das Land bestrafen". In der Phase, in der sich solche Feindbilder und die damit verbundene verzerrende Wahrnehmung entwickelten, scheinen sich Symptome paranoider Überzeugungen zu zeigen. Auffällig an seinen Tweets und Posts sind stark sexualisierte Szenen. Während er vorgibt, für die sexuelle Befreiung von Frauen zu sein, tendieren seine Darstellungen teils zur Pornographisierung und wirken zumindest ambivalent bis misogyn.

3. Größenwahn als Kompensation für Ohnmachtsgefühle:

Als Psychiater hatte er zumindest fantasierte Macht über die Psyche seiner Patienten. Trotz seines beruflichen Wissens über psychologische Symptome verkündete er 2019 in einem Interview mit der FAZ: “Ich bin der größte Islamhasser der Geschichte!” Solche Aussagen hätten bereits damals auffallen müssen. Mit der Tat in Magdeburg macht er seine Überzeugung deutlich: “Ich darf Menschen töten, weil ich die Wahrheit habe!” Der in Saudi-Arabien aufgewachsene Täter dürfte solche Erfahrungen selber gemacht haben, und die Ohnmachtsgefühle unerträglich empfunden zu haben. Es ist vorstellbar, dass er durch die "Macht" als Psychiater, durch wachsenden Größenwahn und schließlich seine anmaßende Mordtat versucht hat, gespeicherte Ohnmacht zu kompensieren.

Diese Mensch hatte die Fähigkeit zur Selbstreflexion und die Distanz zu sich selbst verloren. Gleichzeitig scheint er den Bezug zur Realität vollständig eingebüßt zu haben. Insgesamt lässt sein Verhalten eine schwere Persönlichkeitsstörung vermuten.


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