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Kudos an den Verfassungsschutz (Politik)

EloKa, Samstag, 21.12.2024, 15:29 (vor 361 Tagen) @ Schoeneschooh

Ich bin auch einfach nur verwundert, wie man auf Basis der aktuellen Faktenlage jetzt so quasi hier schon den Verfassungsschutz aburteilen möchte. Nur mal so aus meiner Sicht:

Aus Sicht der stramm Rechten waren die Nachrichtenmeldungen eine Achterbahn der Gefühle. Erst hatten die Sektkorken geknallt als es hieß "Attentat, Araber, Islamist" und die SocialMedia Kanäle wurden sofort geflutet. Dann kam heraus, dass er aus den eigenen Reihen stammt. Tja. Also muss sofort mit den Klassikern abgelenkt werden, und da geht "Der Verfassungsschutz und / oder der ÖRR ist schuld!" eben immer. Der Poster Ser Pounce ist ja, trotz nicht mal 4 Wochen altem Account, kein unbeschriebenes Blatt was die politischen Ansichten angeht. Da passt der erzwungene Themenwechsel schon sehr wie Arsch auf Eimer.

Ich habe überhaupt keine Ahnung, wie der Verfassungsschutz arbeitet. Ich weiß nicht wieviele Leute da arbeiten und wo. Ich weiß nicht wieviele Accounts im Internet rumgeistern, die so einen Scheiß von sich geben wie der mutmaßliche Täter hier und wieviele davon KI generiert sind oder sein könnten. Ich habe auch keine Ahnung ob und welche Methoden es gibt, KI von Realos zu unterscheiden. Ich weiß nicht, wie aufwändig es ist, die Person hinter einem Twitteraccount zu identifizieren. Ich weiß nicht, welche Handlungsmöglichkeiten der Verfassungsschutz hätte, wenn er eine Person identifiziert hat. Ich weiß nicht, ob solche dann irgendwas bewirkt hätten, denn für unkonkreten und wirren Unsinn im Internet schreiben kann ich vermutlich niemanden verknacken (weiß ich aber auch nicht). Jeden Spinner 24/7 überschatten ist vermutlich nicht realistisch, da bin ich mir recht sicher (weiß es aber auch nicht). Ich weiß also eigentlich gar nichts! Wer bin ich also um mir ein Urteil zu bilden?

Massenüberwachung ist viel komplexer als man sich das so vorstellt. Je nachdem, wen du fragst, haben wir in Deutschland 3 bis 3 1/2 Geheimdienste und keiner davon ist von der Technik und Mitarbeiteranzahl dafür aufgestellt eine ausreichend solides Monitoring zu betreiben. Der Zugewinn durch KI ist da relativ überschaubar, da die meisten Überwachungs-Probleme eher auf Hardwareebene liegen und dir da auch die klügste Software kaum weiterhilft. Dann müssten zusätzlich politische bzw. gesellschaftliche Voraussetzungen geändert werden, denn ohne Vorratsdatenspeicherung ist eine Überwachung kaum durchsetzbar und die Diskussionen dazu sind stark populistisch geprägt. Beispielsweise wird jetzt (erwartungsgemäß) über ein Behördenversagen diskutiert, dabei dürfen unsere deutschen Behörden unter den aktuellen Rahmenbedingungen diese Daten gar nicht erst speichern oder analysieren und sind regelmäßig auf Hinweise aus dem Ausland angewiesen (wo solche Daten auswerten werden dürfen).


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