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Inzidenz nur noch ein Faktor / Länder schlagen bundesweite Corona-Ampel vor (Corona)

markus, Samstag, 14.08.2021, 11:18 (vor 1019 Tagen) @ Lutz09

Wir hätten durchaus die Meldung der Fallzahlen beschleunigen können. Und sicher hätten wir mehr Mühe in die die Ermittlung der aktuellen Verbreitung des Virus investieren können. Hätte ich mir auch gewünscht. Aber dennoch ist die Aussagekraft der Inzidenz gut. Die Inzidenz muss natürlich noch interpretiert werden, klar.


Durch die lückenhafte Datengrundlage bei den Testzahlen die Inzidenz, die in Wahrheit eine Melderate ist, meiner Meinung nach eben alles andere gut. Und was will man auf so einer Grundlage interpretieren?

Du irrst übrigens auch, wenn du sagst, dass "die Inzidenz zu keinem Zeitpunkt der alleinige Parameter war, nach dem Entscheidungen getroffen wurden."
Die Inzidenz war und ist der Leitindikator. Und genau das wurde von vielen Medizinstatistikern, wie Gerd Antes, Epidemiologen wie Gérard Krause und anderen seit langem immer wieder deutlich kritisiert.
„Durch die im Dritten Bevölkerungsschutzgesetz beschlossene Koppelung von Maßnahmen an einen einzigen Indikator, nämlich alleinig den Inzidenzwert der Fallmeldungen, hat der Gesetzgeber die Exekutive in Abhängigkeit eines Messwertes gegeben, der nachweislich keine konstante Messgrundlage hat.“ Und weiter: „Zur sachgerechten Bewertung der Fallmeldezahlen ist zusätzlich mindestens notwendig, einen Referenzwert über die Zahl der überhaupt durchgeführten Tests zu erheben.“ Siehe auch BT-Drucksache 19/26545

Aus einem anderen Gutachten geht hervor: „Die alleinige Reduktion der Lageeinschätzung auf einen einzigen Messwert, wie hier vorgesehen, ist epidemiologisch nicht begründbar und entspricht nicht dem Stand der verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz.“ Auf diese Weise würden viele Faktoren nicht berücksichtigt, darunter die Altersverteilung der Fälle, der Anteil schwerer und leichter Erkrankungen oder die Anzahl der Menschen im Krankenhaus.


Was hätte das geändert, außer dass noch mehr Zeit verloren geht, bevor gehandelt wird? Ist es in der Vergangenheit jemals so gewesen, dass sich die Zahlen in den Krankenhäusern entgegen der Inzidenz entwickelt haben? Das verlief immer proportional zueinander, nur mit weiterem Zeitverzug. Schon die Inzidenz weist einen Zeitverzug auf und bildet das Infektionsgeschehen von vor zehn Tagen ab. Wenn man nun weitere ein bis zwei Wochen abwarten würde, bevor man etwas tut (das ist nämlich der zusätzliche Zeitverzug auf den Intensivstationen, den man wunderbar in den Statistiken sieht), läuft man einfach nur noch weiter hinterher. Macht überhaupt keinen Sinn.

Ich könnte die Diskussionen verstehen, wenn es einen früheren und zugleich genaueren Parameter als die Inzidenz gäbe. Gibt es aber nicht. Die Zahlen in den Krankenhäusern sind ein späterer Indikator. Und das ist problematischer je höher der R-Wert ist, weil die Verdoppelungszeit kürzer wird. Schon ein R-Wert von 1,4 hätte ca. eine wöchentliche Verdoppelung der Fallzahlen zur Folge. Wenn man dann nicht mehr nur zehn Tage, sondern mindestens eine zusätzliche Woche hinterher hechelt, ist das mal eben eine zusätzliche Verdoppelung, die dann schon unaufhaltsam unterwegs ist. In einer Pandemie, in der möglichst schnelles Handeln gefragt wird, ist das einfach schlecht.

Der Wunsch nach einem genaueren Monitoring ist ja durchaus sinnvoll. Der darf nur nicht mit weiterem Zeitverzug verbunden sein.

Führende Experten auf diesem Gebiet sehen das ganz objektiv anders als du. Ist aber nicht schlimm, dass du ihnen widersprichst und zu einer anderen Einschätzung kommst. Alles andere hätte mich ehrlich gesagt auch gewundert.

Dann sollen sich diejenigen Experten, die das mit ihrer Minderheitsmeinung anders sehen, vielleicht mal die Statistiken anschauen. Der Zeitverzug ist real. Alles andere hat Scherben schon gut zusammengefasst.


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