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Politbarometer / Mindestlohn (Politik)

markus, Samstag, 01.07.2023, 16:52 (vor 906 Tagen) @ tim86

Völlig egal. Jeder Euro, welcher von den Personen mehr verdient wird entlastet den Staat bzw. sichert und erhöht den Umsatz.


Jein. Wenn man sich mal anschaut, was die Verbände so in ihren Stellungnahmen geschrieben haben, dann hatten einige Branchen schon massive Probleme auf 12 Euro zu erhöhen. Zum Beispiel das Bäckerhandwerk. Die haben ja auch noch massiv höhere Energiekosten. Und am Ende musst du die Preise an die Kunden weitergegeben können.


Wenn eine Branche nicht in der Lage ist Löhne zu zahlen, die zu einen angemessenen Leben in Deutschland nötig sind. Dann muss sie halt die Preise erhöhen.

Kannst du die Preise nicht an die Kunden weiter geben, weil die die nicht zahlen. Dann ist es halt die Entscheidung des Kunden, das Produkt nicht zu wollen und der Kunde muss damit leben, dass das Bäckerhandwerk verschwindet. Dann muss man halt auch auf das Sonntagsbrötchen verzichten und sich Aufbackbrötchen kaufen.

Es kann aber nicht zu ein Dauerzustand werden, dass ganze Branchen ihre Vollzeitangestellten dauerhaft von Staat alimentieren lassen, da sie keine Löhne zahlen die zum Leben und für eine angemessene Rente reichen.

Vor allem da die Zeiten hoher Arbeitslosigkeit erstmal vorbei sind. Die Bäckerangestellten müssten danach nicht Arbeitslos sein, sondern könnten in Branchen die Fachkräftemangel haben und besser zahlen umgeschult werden.

Man kann aktuell halt nicht mehr argumentieren, dass eine Alimentierung eines Vollzeitjobs durch Bürgergeld für den Staat positiv ist, da ansonsten die Personen Arbeitslos wären und voll Alimentiert werden müssten.

Ist es wirklich so simpel? Erstmal gäbe es einen großen Aufschrei der Betroffenen und es würde der Bundesregierung medial vorgeworfen, die deutsche Brotkultur zu gefährden. Das Bäckerhandwerk ist auch nur ein Beispiel. In dem Dokument gibt es weitere Stellungnahmen anderer Branchen. Wenn dann mehrere Branchen gleichzeitig wackeln, ist das auch nicht gut für den Standort Deutschland.

Man versucht gerade die Inflation in den Griff zu kriegen. Das geht, so dumm das auch klingt, am besten, wenn die Konjunktur abgewürgt wird. Deshalb ja auch die Zinserhöhungen. In diesen Zeiten die Löhne massiv anzuheben wirkt dem konträr entgegen, weil dadurch die Nachfrage angekurbelt wird.

Letztendlich bringt eine Lohnerhöhung auch nur dann mehr Wohlstand, wenn sie höher als die Inflation ist. Das geht am einfachsten, wenn die Inflation niedrig ist und die Löhne etwas stärker steigen. Gerade für Deutschland ist eine niedrige Inflation wichtig, weil hier hauptsächlich in vermeintlich sichere, allerdings schlecht verzinsliche Produkte Altersvorsorge betrieben wird. Wenn alle Eigentum und Wertpapiere hätten wäre das sicherlich was anderes.

Letztendlich stellt sich auch immer die Frage, was ein angemessener Mindestlohn als Untergrenze sein kann. Denn mehr als eine Untergrenze darf er aufgrund der Tarifautonomie nicht sein. Es ist Aufgabe der Tarifpartner angemessene Löhne zu vereinbaren. Die können dann auch regionale Unterschiede mit einfließen lassen, denn der Mindestlohn in München ist ganz anders zu bewerten als einer in Thüringen. Letztendlich hat jeder auch den Anspruch oder zumindest den Wunsch, mehr als nur die Untergrenze zu verdienen. Es muss ein Umdenken stattfinden und man müsste den Mitgliederschwund der Gewerkschaften stoppen. Denn genau die sind dafür gedacht, die jeweiligen Arbeitgeber bestmöglich auszuquetschen. Wenn man dann meint, sich den Mitgliedsbeitrag zu sparen, ist das halt sehr kurzfristig gedacht. Denn gerade deshalb treten immer mehr Unternehmen auf der Tarifbindung aus. Eine andere Lösung gibt es nicht. Hubertus Heil kann schlecht jede einzelne Branche und jeden einzelnen Betrieb beurteilen. Auf politischer Ebene ist der Mindestlohn das höchste der Gefühle.


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