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Nochmal zum Inzidenzwert 50 (Corona)

markus, Donnerstag, 04.02.2021, 13:20 (vor 1179 Tagen) @ Sascha

Sicherlich sind unsere Gesundheitsämter in den letzten Jahren runtergespart worden. Neben dem technischen Rückstand, liegt das Problem aber auch im Personal, die telefonisch die Rückverfolgung durchführen müssen. Dass der Staat hier nicht auf Verdacht mal eben ausreichend Personal vorhält, um im Falle einer Pandemie gerüstet zu sein, kann ich nachvollziehen. Mal ganz ehrlich: Mit einer Pandemie dieser Tragweite haben wohl die wenigsten ernsthaft noch vor einem Jahr um diese Zeit gerechnet.

Man stelle sich mal vor, eine Gemeinde hätte 2018 beispielsweise notwendige Straßenbauarbeiten mit der Begründung zurückgestellt, dass massiv in die Gesundheitsämter investiert werden muss, damit sie im Falle einer Pandemie sowohl personell als auch technisch ausreichend ausgestattet sind.

Die Schlagzeilen würde ich mit dem Wissen von heute gerne lesen.

Dass die Gemeinden die Gesundheitsämter, deren Ausstattung bis zur Pandemie öffentlich nie (oder so gut wie nie) thematisiert wurden, runtergespart haben, kann man ihnen mit dem Wissen von heute natürlich leicht vorwerfen.

Jetzt irgendwelche Berechnungen aus dem Jahr 2018 auszupacken, die zum damaligen Zeitpunkt niemanden interessiert haben, ist auch eine Art der Argumentation, die sehr scheinheilig ist.


Danke für die korrekte Einordnung. Der Rückschaufehler zieht sich im Prinzip wie ein roter Faden durch das Forum.


Katastrophenschutz ist eine Aufgabe im Herrschaftsbereich der Politik und der Pandemiefall ist ein Teil davon. Es ist deren Aufgabe, Maßnahmenpläne aufzustellen und dann eben auch mit der notwendigen Infrastruktur abzugleichen.

Die Feststellung, dass das offenbar nicht, oder nur unzureichend erfolgt ist, ist kein Rückschaufehler.

Es ist dann ein Rückschaufehler, wenn man meint, dass man das vorher schon hätte wissen müssen. Das Beispiel von Litze trifft es gut auf den Punkt. Hätte man sich 2018 auf eine Pandemie vorbereitet und dafür andere Investitionen zurückgestellt, hätten vermutlich dieselben Kritiker darauf hingewiesen, dass es sich um Geldverschwendung und keine sinnvollen Investitionen handelt, da die Wahrscheinlichkeit einer solchen Pandemie verschwindend gering sei.

Man hätte ja nicht nur die Gesundheitsämter aufstocken müssen, sondern auch massiv die Intensivstationen. Denn wie wir jetzt im Nachhinein wissen, reicht unser Gesundheitssystem nur für den normalen Alltag aus, nicht aber während einer Pandemie wie Corona. Hätte eine Regierung vor zwei Jahren die Entscheidung getroffen, in dem Bereich Gesundheit ganz massiv hochzufahren, hätten zudem die Krankenkassenbeiträge auch entsprechend angepasst werden müssen. Wer hätte das denn mitgetragen vor dem Hintergrund, dass die letzte große Pandemie schon ziemlich lange her ist?

Für mich war die Situation, wie wir sie jetzt haben, vor einem Jahr noch völlig undenkbar. Und das war sie auch für die Politik. Vorwerfen kann man ihr Versäumnisse im letzten Sommer. Auch wenn die Situation unter Kontrolle schien, wäre es sinnvoller gewesen, sich auf ein eher schlimmes Szenario einzustellen als einfach vom Best-Case Szenario auszugehen. Und da gehört dann natürlich auch die Aufstockung der Gesundheitsämter. Wobei ich hierzu keinerlei Infos habe, ob und wieweit da etwas passiert ist.


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