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Frage Todeszahlen / Sterberate (Corona)

Will Kane, Saarbrücken, Dienstag, 31.03.2020, 12:42 (vor 1496 Tagen) @ Copperfield

Hallo,
ich pack mal meine Frage hier drunter die mich seit ein paar Tagen beschäftigt. Laut Statistik sterben jedes Jahr in Deutschland 900.000 Menschen. Das sind am Tag ca. 2500. In Italien sind die Zahlen ca. 1700 pro Tag. In einem "normalen" Jahr.

Jetzt bekommt man in den Medien usw. nur die Corona-Toten pro Tag aber nicht die Gesamtzahl. Wenn die Zahl in Deutschland der täglichen Todesfälle von 2500 auf sagen wir mal 8000 steigen würde wäre das heftig. Wenn die aber gleich bleibt bzw. nur auf 2600 steigt verstehe ich das Problem nicht. Kann hier jemand Zahlen dazu Beitragen die das ein bisschen erklären und einordnen? Vielleicht auch aus Italien da es dort ja kritischer ist. Danke im Voraus!

Es ist so, wie Ulrich es beschrieben hat.

Die Sterbefälle verteilen sich im ‚Normalfall’ über das gesamte Jahr mit einigen saisonalen Ausschlägen (Grippewelle) und ereignen sich zuhause, in den Alten-/Pflegeheimem, am Arbeitsplatz, unterwegs, in den Kliniken. Nur ein bestimmter Teil verstirbt auf den Intensivstationen, noch weniger an Beatmungsgeräten. Im ‚Normalfall‘ sind bis zu 80% der Intensivbetten belegt. Herzinfarkte, andere akute Herzprobleme, Schlaganfälle, Verletzungen durch Unfälle oder Gewalttaten, etc. Daher wird nur eine bestimmte Anzahl dieser Intensivplätze und an Beatmungsgeräten sowie das erforderliche Fachpersonal und notwendige Materialien wie Atemschutzmasken, Einmalhandschuhe, Schutzanzüge oder Desinfektionsmittel vorgehalten, zusätzlichen Bedarf miteinkalkulierend. Was sich allerdings für den Fall einer Epidemie/Pandemie sehr schnell als unzureichend herausstellen kann. Auch die Rechnung, man könne einen sehr schnell ansteigenden Bedarf an Materialien oder Geräten sehr schnell durch Nachproduktion decken, ist eine Fehlkalkulation, die auf dem Prinzip Hoffnung aufgemacht ist. Was Personal anbelangt, ist eine solche Rechnung ohnehin obsolet.

Epidemisch/pandemisch sich ausbreitende Infektionskrankheiten wie Covid-19 sind freundlich gesprochen eine besondere Herausforderung, da in kürzester Zeit sehr viele Erkrankte mit stark ansteigenden Zahlen die vorhandenen Intensivplätze und Beatmungsgeräte beanspruchen. Hinzu kommt das hohe Risiko der Infizierung des ärztlichen und Pflegepersonals, das kaum oder gar nicht ersetzt werden kann. Zumal die ‚normalen‘ behandlungsbedürftigen Fälle wie Schlaganfälle etc. nicht weniger werden. Das führt ein Gesundheitssystem sehr schnell an die Belastbarkeitsgrenze oder darüber hinaus, bis hin zum totalen Zusammenbruch.

Nebenbei - die Grenze zu Frankreich wird wohl noch lange zu bleiben für uns in der Grenzregion. Allerdings rechne ich auch damit das jetzt demnächst für Erntehelfer alles gelockert wird. Dann gehts im Saarland auch wieder ordentlich hoch.

Erste saarländische Politiker aus er dritten Reihe fordern schon eine Wiederöffnung der Grenzen. Man dürfe Menschen nicht ausgrenzen und diskriminieren und im direkten grenznahen Bereich sei es in Lothringen auch nicht so schlimm wie in Metz oder im Elsass. Sie lassen dabei außer acht, dass die restriktiveren Regeln in Frankreich gelten und es die hiesige Landesregierung und die französischen Behörden (sic!) es sehr schnell geschafft haben, für Grenzgänger, die in Deutschland in Bereichen arbeiten, die unbedingt benötigt werden (allein das Klinikum Winterberg beschäftigt 160 in Lothringen wohnende Mitarbeiter, Franzosen wie Deutsche), den Grenzübergang mit entsprechenden Papieren sicherzustellen. Das Problem für diese Grenzgänger ist nur, dass sie wie alle anderen auch, die bewachten und kontrollierten Grenzübergänge benutzen müssen. Das sind aber aktuell nur 6, die ca. 30 bis jetzt vorzugsweise genutzten kleineren Grenzübergänge wurden mit Absperrungen versehen, weil in Deutschland das Personal für Kontrollen fehlt. Dies bedeutet für die Grenzgänger Umwege bis zu 50 Km und Wartezeiten an den Kontrollstellen. Würde man nur die drei wichtigsten kleineren Grenzübergänge nur für diese Grenzgänger mit entsprechenden Kontrollen öffnen, hätte man das Problem weitgehend gelöst.

Gleichzeitig bereiten Landkreise und Regionalverband Lazarette vor.

Was die Erntehelfer anbelangt, so bin ich gespannt, welche Lösungen man hier findet.

Momentan scheint es mir aber eher ein Problem zu sein, die gerne partymachenden jungen Männer am Staden in den Griff zu bekommen.


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