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Kartellamt steht 50+1 nicht im Weg - Ausnahmen problematisch (Fußball allgemein)

koom, Montag, 31.05.2021, 16:35 (vor 1055 Tagen) @ CHS

Ich mach mich mal unbeliebt:

50+1 ist Teil des Problems, dass die Traditionsvereine verschwinden und dadurch die (Vermarktungs-) Attraktivität der Liga stetig sinkt. Angedacht war es wohl, durch 50+1 durchaus die bestehenden Pfründe der Bundesligisten zu sichern, indem man eben den "großen Klubs" einen finanziellen und planbaren Vorteil verschafft gegenüber den kleineren Klubs. Finanziell war und ist ein Bundesligist einem aufsteigenden Verein immer krass im Vorteil. Ausnahmen davon sind eigentlich nur Quasi-Werksklubs.

Aber das sorgte mittelfristig und aktuell dafür, dass bestehende "alte" Bundesligisten in Konkurrenz traten mit Mannschaften, die unabhängiger vom Tagesgeschäft sind, weil sie recht fixe große Einnahmen ohne tabellarischen Hintergrund haben (Werksklubs wie RBL, Wolfsburg, Leverkusen). Und dabei in das Feld von zahlreicher werdenden Vereinen gerieten, die sich durchaus als "Ausbildungsverein" sehen, also im Wesentlichen mit Klassenerhalt planen, jegliche Platzierung darüber als Bonus begreifen und ansonsten sich stetig konstant entwickeln wollen (Mainz, Freiburg).

An den aktuellen Traditionsklubs in der Liga, wie Frankfurt, Gladbach oder Stuttgart, kann man auch diese Schwankungen sehen und alle davon waren vor nicht all zu langer Zeit in der 2. Liga. Und investieren zum Teil sehr mutig - oder riskant - um in Wettbewerb zu RBL und Leverkusen (die beide recht sicher EL+ einloggen können) zu treten. Und übernehmen sich auch mal dabei, weil 3-4 schlechte Entscheidungen oder Entwicklungen zum Absturz führen.

Ergo: Wir haben eine sportlich zumindest teilweise interessante Bundesliga, weil ein guter Haufen Vereine spielt, die intelligent Fußball spielen. Aber eben auch immer weniger "Namen", wodurch man quasi wie Independent-Movies (Fürth vs. Freiburg) gegen Hollywood-Blockbuster (Manchester United vs. Liverpool) antritt.

Und zu 50+1: Diese Entwicklung wird auch nicht umzukehren sein. Zu fest sind die Pfründe und jegliche Veränderung in Bezug auf mehr Geld für "Marktwerte" würde die Spitze weiter vom Rest entfernen und trotzdem zu wenig Geld sein, um einen HSV wieder oben zu positionieren.

Stichwort England: Dort bestehen weite Teile der Premiere League aus Topnamen, es gibt fast jeden Spieltag ein Duell mehrerer Klubs, die lange Geschichte und Tradition (und Titel) haben. Sicherlich spielt da aus Sicht eines "Fans" eben Öl vs. Gas oder US-Dollar vs. Kathar, aber letztlich singen auch dort die Fans Youll never walk alone, das Stadion ist laut und klangvoll...

Was will man also? Wenn die Bundesliga attraktiver (für globale Vermarkung) werden soll, wird 50+1 fallen müssen und Investoren die Tradition stützen. Wenn nicht, wird man auch absehbar in der 2. Liga die Traditionsklubs sehen - eventuell auch daraus verschwinden sehen.


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